Karl Friedrich Michael Benzwurde am 25. November 1844 in Karlsruhe geboren. Diesen Namen änderte er später in Carl Friedrich Benz. Den Namen Benz hatte er seinen Vorfahren zu verdanken. Sein Vater, ein Lokführer, starb 1846, ein Jahr nach der Hochzeit. Die Todesursache war Lungenkrebs, den er sich bei seiner Arbeit als Lokführer zugezogen hatte. Deshalb versuchte Carls Mutter ihn immer von der Eisenbahn fernzuhalten. Sie hegte den Wunsch, ihren Sohn einmal als Beamten zu sehen, und so schickte sie ihn auf das naturwissenschaftlich orientierte Lyzeum in Karlsruhe. Diese Einrichtung genoss einen ausgezeichneten Ruf, Benz interessierte sich für Chemie und Physik und wurde bald Assistent des Physiklehrers. Er verdiente auch nebenbei etwas Geld, indem er Filme entwickelte und Uhren reparierte. Mit 15 Jahren bestand Carl Friedrich Benz die Aufnahmeprüfung an der Polytechnischen Hochschule (später Technische Hochschule) in Karlsruhe. Nach 4 Jahren schloss er sein Studium mit Erfolg ab.
Er musste sich als Lohnarbeiter bei einem Unternehmer bewerben und den Arbeitsprozess erlernen. 12 Stunden musste Benz im Halbdunkel bohren und feilen. Er erinnerte sich später: ,,Hier lernte ich das Wort - Lehrjahre sind keine Herrenjahre - von der strengsten Seite her kennen". Carl Benz ging von Karlsruhe nach Mannheim. Sein nächster Arbeitsplatz war eine Maschinenfabrik in Pforzheim, in der er vor allem auf dem Gebiet des Brückenbaus Erfahrungen sammelte. Bis 1871 blieb er in dieser Firma.
Als seine Mutter 1870 starb und er im Juli 1872 Berta Ringer heiratete, schloss er sich mit dem "Mechanikus" August Ritter zusammen und gründete mit ihm eine mechanische Werkstätte. 1872 wurde die Firma in ,,Carl Benz, Mannheim, T6 11, Eisengießerei und mechanische Werkstätte" umbenannt.
Im Jahre 1877 wurde die Situation für Carl Benz schwierig, es kam der Höhepunkt der Krise. Er konnte einer Schuldverpflichtung in Höhe von 2568 Mark nicht nachkommen. Berta Benz erinnerte sich später: "Wegen einer Schuld von 2000 Mark wurden 1877 meinem Mann alle Drehbänke gepfändet und weggeholt. Es blieb ihm keine einzige Bohrmaschine mehr. Er musste, wenn er bohren wollte, mit der Brustleier arbeiten." In dieser Situation wandte sich Carl Benz von seinem traditionellen Produktionsprogramm ab. Er konzentrierte sich jetzt auf die Konstruktion von Motoren, die im Konkurrenzkampf überall dringend gefragt wurden.
1878/79 entwickelte Benz einen Zweitakt-Verbrennungsmotor und später einen leichten Viertaktmotor. Benz erfand den Differentialantrieb und andere Kraftfahrzeugteile wie Zündkerzen, die Kupplung, den Vergaser, den Kühler mit Wasser und die Gangschaltung.
Als 1877 Nicolaus August Otto *das Patent für das Viertaktprinzip bei der Motorentechnik erhielt, konzentrierte sich Benz auf den Zweitaktmotor. Diesen Einstieg schaffte er in zwei Jahren.
Durch wirtschaftliche Schwierigkeiten wurden er und sein Teilhaber Bühler von dem mit Benz zusammenarbeitendem Bankhaus von der Notwendigkeit der Gründung einer Aktiengesellschaft überzeugt. So wurde 1882 die ,,Gasmotorenfabrik in Mannheim" gebildet, die sich neun Aktionäre teilten. In Max Rose und Friedrich Wilhelm Eßlinger fand Karl Benz die für seine Ideen geeigneten Partner und konnte sich jetzt wieder mit voller Kraft seinen Erfindungen widmen. Mit ihnen zusammen gründete Carl Benz die Firma ,,Benz & Co., Rheinische Gasmotorenfabrik Mannheim" 1883 als offene Handelsgesellschaft, die am 1. Dezember des gleichen Jahres beim Amtsgericht * Mannheim eingetragen wurde.
1885 baute er das erste "Automobil", ein dreirädriges Fahrzeug mit Verbrennungsmotor und elektrischer Zündung, das 1886 erstmals in Mannheim fuhr. Es hatte 0,8 PS (0,6 kW), die Höchstgeschwindigkeit betrug 16 km/h. 1886 meldete er beim Reichspatentamt unter der Nummer 37435 dieses Fahrzeug zum Patent an. In der Öffentlichkeit erntete Carl Benz für seine Arbeit viel Spott. Das Fahrzeug wurde als "ein Wagen ohne Pferde" belächelt. Andererseits meinte der „Generalanzeiger der Stadt Mannheim“ im September 1886, „dass dieses Fuhrwerk eine gute Zukunft haben wird".
Er feilte die Technik weiter aus und versuchte sie einfacher zu machen. 1886 begann Benz mit der Weiterentwicklung des Viertakters. Im Januar meldete er sein Automobil mit Gasmotor beim kaiserlichen Patentamt an. Der Mannheimer Generalanzeiger schrieb: "Wir sahen das erste Vehikel im Stehen und sahen es bereits vor Monaten in Betrieb. Wir glauben, dass dieses Fahrwerk eine gute Zukunft haben wird, weil es bei möglichster Schnelligkeit das billigste Beförderungsungsmittel für Geschäftsreisende, eventuell auch für Touristen werden wird."
Carl Friedrich Benz verbesserte seine Fahrzeuge stetig. 1888 wurde das neuartige Gefährt („Vollständiger Ersatz für Wagen mit Pferden!“) dank der Teilnahme an der Münchner „Kraft- und Arbeitsmaschinenausstellung“ über die Grenzen Deutschlands bekannt, doch die möglichen Käufer blieben skeptisch.
1888 fuhren seine Frau Berta und die beiden ältesten Söhne mit einem Fahrzeug, ohne Wissen von Benz, zu ihrer Mutter nach Pforzheim. In der Stadtapotheke Wiesloch fasste sie Treibstoff nach, die erste Tankstelle der Welt war entstanden. Aber auch nach dieser Aktion dauerte es noch einige Zeit, bis die Absatzzahlen von " Benz & Co. " stiegen.
Von 1886 bis 1888 erhielt Benz vier weitere Deutsche Reichspatente für seinen Wagen. 1889 wurden die neuen Benz-Modelle auf der Pariser Weltausstellung gezeigt.
Benz nannte seinen ersten Wagen mit Achsschenkelsteuerung ,,Victoria". Zur selben Zeit, als Henry Ford * noch an seinem ersten Modell experimentierte, begann man in Mannheim schon mit dem planmäßigem Bau eines Serienfahrzeuges, welches insgesamt dem Typ Victoria zu Grunde lag, das jedoch leichter und billiger war. Benz nannte es ,,Velo3" Benz-Velo, mit 1,5 PS für nur 2000 Mark. Bis Ende 1899 wurden insgesamt über 2000 Wagen gebaut und ein gut ausgebautes Verkaufsnetz mit Vertretungen auf der ganzen Welt aufgebaut.
1899 wurde aus Carl Benz Firma eine Aktiengesellschaft und 1926 schlossen sich die " Daimler-Motoren-Gesellschaft " und die " Benz & Co." zur " Daimler Benz AG " zusammen. Das war der größte Automobilhersteller dieser Jahre. Zusammen mit seinen Söhnen gründete er 1906 eine neue Automobilfirma unter der Bezeichnung ,,C. Benz Söhne, Ladenburg", die 1912 in den Alleinbesitz seiner Söhne Eugen und Richard überging. Als Autoproduzent konnte sich dieses letzte Benzsche Familienunternehmen aber nicht mehr halten. Es musste sich ab 1919 auf die Produktion von einigen Kraftfahrzeugbestandteilen beschränken.
1914 verlieh die Technische Hochschule Karlsruhe Carl Friedrich Benz den Ehrendoktortitel.
Benz starb am 4. April 1929 im Alter von 84 Jahren in Ladenburg an den Folgen eines Bronchialkatarrhs. Auf dem Ladenburger Friedhof fand der große Erfinder seine letzte Ruhestätte und es endete die "Lebensfahrt eines deutschen Erfinders", wie Benz seine Memoiren auch nannte.