Heinrich Böll

 

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Lebenslauf in Worten


Heinrich Böll wurde am 21. Dezember 1917 als achtes Kind des katholischen Kölner Schreiners und Holzbildhauers Viktor Böll und dessen zweiter Ehefrau Maria geboren. Einen starken Einfluss übte auf den Sohn seine warmherzige Mutter aus, die dem Leser in vielen Frauenfiguren in Bölls Romanen wiederbegegnet. Böll schrieb über sie: „Sie vereinte Eigenschaften in sich, die selten vereint sind, Intelligenz, Naivität, Temperament, Instinkt und Witz“. In seiner Familie hat Böll früh erfahren, dass christlicher Glaube und die Amtskirche nichts miteinander zu tun haben. Nach Abenden, in denen sich die Familie mit Gelächter über Kirche, Staat, Institutionen und Personen ausgelassen hatte, wurde folgender Ausspruch zu einem geflügelten Wort: "Nun wollen wir wieder christlich werden."  Kritik an einer Kirche, die an erster Stelle Machtverlust fürchtet, durchzieht das ganze Werk Bölls. An Gott selber hat Heinrich Böll jedoch nie gezweifelt. Im Alter von sechs Jahren ging Böll auf eine katholische Schule; drei Jahre später schrieb er sich im Gymnasium Kaiser Wilhelms in Köln ein, wo er neun Jahre blieb.

Am 1.Mai 1933 beobachtete er den ersten Nazimarsch in Köln.  Alle Klassenkamareden Bölls gehörten der Hitlerjugend * an, aber er weigerte sich, daran mitzuwirken. Er blieb auch nicht in dem katholischen Jugendklub. Als die Hitlerjugend marschierte, mussten Böll und ein paar andere in der Schule bleiben und aufräumen. In seiner freien Zeit ging er durch die Straßen oder den Rhein entlang spazieren. In diesen Jahren fing er auch zu schreiben an, aber nichts aus dieser Zeit wurde veröffentlicht. 1937 schaffte Böll, nachdem er einmal sitzengeblieben war, den Schulabschluss mit "genügend" in Religion und Deutsch.

Nach dem Abitur im Jahre 1937 konnte er nicht an die Universität gehen, ohne seine sechsmonatige Arbeitsdienstpflicht * erfüllt zu haben. Er nahm in Bonn eine Lehre bei einem Buchhandler an. Hier konnte er viele verbotene Bücher lesen, aber nach einigen Monaten ging er wieder nach Köln. Kurz danach wurde er zum Arbeitsdienst einberufen und musste sechs Monate lang Graben ziehen. 

Zum Sommersemester  des Jahres 1938 ließ sich Böll an der Universität zu Köln immatrikulieren und belegte die Fächer Germanistik und klassische Philologie. Doch bereits im Juni 1939 wurde er zur Armee eingezogen. Erst 1939 fing Heinrich Böll an der Universität Köln ein Germanistikstudium an. Einige Monate später wurde er zur Infanterie einberufen.

Die nächsten sechs Jahre verbrachte Böll als gemeiner Soldat in Hitlers Wehrmacht. Er diente in Frankreich und Russland und in einigen anderen Ländern im Osten. Viermal wurde er verwundet, und vielmal versuchte er dem Krieg zu entfliehen, indem er sich krank stellte. Während eines Urlaubs heiratete er die Lehrerin Annemarie Cech. Seine Mutter starb 1944 an einem Herzinfarkt nach einem Bombenangriff auf Köln. 1945 geriet er in Kriegsgefangenschaft.

Nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft im September 1945 ging er mit Annemarie nach dem zerstörteten Köln zurück. Die Stadt, die im Jahre 1939 800.000 Einwohner gehabt hatte, hatte 1945 nur noch 28.000. Mit ihnen zusammen lebten seine zwei Brüder, ihre Frauen und Kinder, der 76jährige Viktor Böll und andere Bekannte mit Familien. Es war eine sehr schlimme Zeit für Böll und seine Frau. Sein erster Sohn starb nur einen Monat nach ihrer Rückkehr. Zwischen 1947 und 1950 wurden noch drei Söhne geboren. Annemarie wurde als Englischlehrerin beschäftigt, und Böll arbeitete dann und wann in der Familientischlerei und versuchte zu schreiben. 

Seine ersten literarischen Arbeiten spiegeln die materiellen Entbehrungen und die Gefahren der Nachkriegszeit wider. Seine Karriere als Schriftsteller begann er 1947 mit der Veröffentlichung seiner Kurzgeschichte "Der Zug war pünktlich". In demselben Jahr erschienen mehrere Kurzgeschichten in Zeitungen und Zeitschriften.  Die Sammlung „Wanderer, kommst du nach Spa…“ wurde 1950 veröffentlicht. Das waren Geschichten von Soldaten und ihren Freundinnen, Geliebten, oder Frauen, und sie handelten um Kriegserlebnisse. Sie gehörten der sogennanten Trümmerliteratur an, die Eindrücke vom Krieg und der Vernichtung, Todeserrinerung, und Sprachlosigkeit angesichts dieser Erlebnisse beschrieb. Sie erregten Aufmerksamkeit der Kritiker, waren aber sehr schwer zu verkaufen.

Die besten Schriftsteller im Nachkriegsdeutschland gehörten der Gruppe 47* an. Böll las dort seine satirische Erzählung "Die schwarzen Schafe" vor und erhielt den Preis der Gruppe. Der Preis brachte ihm ein Tausend Mark, die er nötig hatte, und  auch Anerkennung. Nach 1945 begann sich Böll für die damalige politische Situation verantwortlich zu fühlen. In seinen nächsten drei Romanen "Das Vermächtnis", "Wo warst du, Adam?" und "Haus ohne Hüter" ging Böll auf die Sinnlosigkeit des Todes im Krieg ein, später, in der satirischen Erzählung "Der Wegwerfer", auf das Konsumwesen sowie, in satirischer Weise in "Ende einer Dienstfahrt" auf den militärischen Apparat der Bundesrepublik Deutschland. In seinem 1959 erschienenen Roman "Billard um halbzehn" spielte die Gegenüberstellung von "Büffeln und "Lämmern" eine zentrale Rolle. Mit "Büffeln" sind hier Deutschnationale gemeint, die den ohnmächtigen (allegorisch als "Lämmer" bezeichnet) gegenüberstehen. Dieser und der folgende Roman "Ansichten eines Clowns" wurden vielfach wegen formaler Mängel kritisiert.

Fast alle seine Romane und Kurzgeschichten spielen im Rheinland, in dem Böll sein Leben verbrachte. Auch sind fast alle Personen seines Werks Katholiken. Viele seiner Geschichten handeln von Außenseitern, die den Krieg nicht vergessen können, während die Konformisten um sie herum nicht daran erinnert werden wollen und die Gesellschaft das Wirtschaftswunder feiert. Damit wurde Heinrich Böll nicht nur zu einem der wichtigsten Vertreter der deutschen Nachkriegs- und Trümmerliteratur * , sondern auch zu einem der meistgelesenen Autoren der Bundesrepublik Deutschland. Im Jahre 1953 bekam er den Kulturpreis der Deutschen Industrie, den Suddeutschen Radiopreis, und den Preis der Deutschen Kritiker. Der Preis der Tribune de Paris, der Eduard-von-der-Heydt-Preis der Stadt Wuppertal, der Literaturpreis von der Stadt Köln und mehrere andere Preise wurden ihm in den nächsten Jahren verliehen. 1967 bekam er die höchste Auszeichnung Deutschlands, den Büchner-Preis von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtkunst, und 1972 erhielt er für den Roman "Gruppenbild mit Dame" den Nobelpreis für Literatur. Dieser wohl bedeutendste Roman Heinrich Bölls ist thematisch als Zusammenfassung, formal als eine Weiterentwicklung früherer Werke anzusehen. Den Handlungsrahmen bildet eine Liebesgeschichte, die durch die historischen Umstände verkompliziert wird. Den größten Teil der Preisgelder stiftete er für Schriftsteller in Not. Von 1971 bis 1974 amtierte er als Präsident des internationalen PEN-Clubs *.

Böll hasste die Bezeichnung „Gewissen der Nation“, die 1961 ihm „Der Spiegel“ gab. In seiner Nobelansprache sagte er, dass die Funktion der Literatur sei: arrogante Ansprüche auf die Gesamtheit, die von allen ideologischen Systemen gemacht werden, herauszufordern. Die Literatur kann unser Wissen um die menschlichen Möglichkeiten verbreiten.  Eine Kunst um der Kunst willen lehnte Heinrich Böll ab.

Heinrich Böll engagierte sich auch politisch. Im Bundestagswahlkampf 1969 warb er für Willy Brandt. Dass er sich 1972 für eine sachliche Berichterstattung über die RAF* und Ulrike Meinhof * einsetzte, wurde ihm von vielen Bundesbürgern schwer verübelt; einige verunglimpften ihn sogar als Sympathisanten der Terroristengruppe, und sein Wohnhaus wurde von der Polizei durchsucht. 1974 nahm er den aus der UdSSR ausgebürgerten Literaturnobelpreisträger Alexander Solschenizyn bei sich auf. Mit seiner Ehefrau zusammen übersetzte er einige Romane englischer, irischer, amerikanischer und australischer Autoren ins Deutsche.

1973 fasste Heinrich Böll den Entschluss, aus der katholischen Kirche auszutreten. Er begründete seinen Austritt mit der Erhebung der Kirchensteuer, die der "Kirche eine Basis wie einem Großunternehmen" gäbe, aber auch mit der "militanten Rolle, welche die Kirche im Nachkriegsdeutschland gespielt habe“. 1979 erschien Bölls umfangreicher Roman "Fürsorgliche Belagerung", in dem er der Frage nachgeht, wie groß die Gefahr der Entstehung eines totalitären Staates in Deutschland ist. Trotz aller Enttäuschung und Kritik an der BRD hat Böll gesagt: "Die Bundesrepublik Deutschland ist das Land, in dem ich leben möchte."

Im Dezember 1979 machten Böll und seine Frau eine Reise nach Ecuador, um ihren Sohn Vincent und seine Familie zu besuchen. Die 3000 Meter Höhe strengte ihn an, und er musste zum Arzt gehen. Seine Jahre als Raucher hatten Beschädigungen seiner Aorta und der Arterien am Bein bewirkt. Er unterzog sich einer großen Operation in Quito, und ging drei Wochen später nach Deutschland zurück. Er blieb vier Monate in einer Klinik in der Nähe von Köln. Um sein linkes Bein zu retten, musste er das Rauchen ganz aufgeben und zwei Kilometer täglich laufen. Das Bein wurde gerettet, aber von da an brauchte er Spezialschuhe und Krücken.

1982 zogen Böll und Annemarie nach Merten im Vorgebirge. In Merten wohnten sie in einem früheren Wirtshaus angrenzend an das Haus ihres Sohnes Rene, seiner Frau und ihrer Kinder. Böll setzte zu schreiben fort, aber im allgemeinen kürzere Werke, und mit seiner Frau machte er viele Übersetzungen aus dem Englischen. Sein neuester Roman "Frauen vor Flusslandschaft" war fertig, und er hatte am 13. Juni die Druckfahne korrigiert. Am letzten Wochenende im Juni hatte er Schmerzen im Bauch. Er ging ins Krankenhaus und wurde operiert. Am 15. Juli ging er nach Hause, und am nächsten Morgen starb er.

Der Name Bölls ist überall in Deutschland und auch über seine Grenzen hinaus bekannt. Das Allenbach Institut machte 1978 eine Umfrage, die ergeben sollte, wer die bekanntesten Persönlichkeiten waren. Die Ergebnisse zeigten, dass Heinrich Böll und Günter Grass wie die führenden Politiker am meisten bekannt waren. Böll war an zweiter Stelle nach Helmut Schmidt. Noch eine Umfrage in den 80er Jahren zeigte Böll wieder an zweiter Stelle nach dem Kanzler, Helmut Kohl. „Mit Heinrich Böll ist einer der Großen der deutschen Literatur von uns gegangen…[Er] war ein Anwalt der Schwachen und ein Feind der Selbstrichtigkeit. Er trat für die Freiheit des Geistes ein, wo immer sie in Gefahr war. Er war unbequem und streitbar, er erregte Anstoß und erzeugte Achtung. Seine mutige, engagierte Wache und immer wieder mahnende Stimme wird uns fehlen. Sein Werk bleibt“. Diese Worte schrieb der Bundespräsident Richard von Weizsäcker * an die Witwe Heinrich Bölls.


Heinrich Böll zählt zu den wichtigsten und meistgelesenen deutschen Autoren nach 1945.  Sein Leben umspannte viele Perioden der deutschen Geschichte: er wurde als Untertan Kaiser Wilhelms II. geboren; er wuchs in der Weimarer Republik auf, erlebte die Hitlerzeit, den zweiten Weltkrieg und die Besatzung, und zuletzt die Bundesrepublik. Heinrich Böll schrieb Gedichte, Kurzgeschichten und Romane, von denen auch einige verfilmt wurden. Zu seinen erfolgreichsten Werken zählen "Billard um halbzehn", "Ansichten eines Clowns" und "Gruppenbild mit Dame". 1974 erschien sein wohl populärstes Werk, "Die verlorene Ehre der Katharina Blum". Den Nobelpreis* für Literatur bekam er 1972; Böll war nach 43 Jahren der erste deutsche Schriftsteller, dem diese Auszeichnung zuteil wurde. Durch sein politisches Engagement wirkte er, gemeinsam mit seinem Freund Lew Kopelew, auf die europäische Literatur der Nachkriegszeit.


Wenn mich künftig einer fragt, was denn die Deutschen heute an Büchern von wirklicher Kraft und Wahrhaftigkeit vorzuweisen hätten, werde ich den Böll nennen.
Karl Korn


Am meisten bewundere ich die Einfachheit, Klarheit, Genauigkeit seiner Sprache. Er macht keine Sprüche und er versucht niemals zu bluffen.
Carl Zuckmayer


Heinrich Böll, der Schriftsteller, der in seinem Werk lediglich seine Zeit darstellen wollte und damit für alle Zeiten schrieb, wird nicht in Vergessenheit geraten.
Siegfried Lenz


Es ist wie bei Balzac, über den Böll sagt: ‚Groß ist bei ihm auch, was teilweise mißlungen erscheinen mag.‘ Und wie Balzac wird man ihn auch in Zukunft lesen als Spiegel einer verschwundenen Welt.
Norbert Niemann


Lebenslauf in Daten

21. Dezember 1917 Heinrich Böll wird in Köln als jüngstes von sechs Kindern des Bildhauers Viktor Böll und seiner Frau Maria (Geburtsname: Hermann) geboren.
1928-37 Besuch des Staatlichen Humanistischen Kaiser-Wilhelm-Gymnasiums in Köln.
1937 Abitur und Beginn einer Buchhändlerlehre in Bonn
1938 Abbruch der Lehre und erste schriftstellerische Arbeiten. Einberufung zum Arbeitsdienst.
1939-1945 Beginn des Studiums der Geschichte und der klassischen Philologie, das Böll mit der Einberufung zur Wehrmacht schon bald abbrechen muss. Kriegsdienst in Polen, Frankreich, der Sowjetunion und Ungarn sowie Einsätze an verschiedenen Orten in Deutschland. Beförderung zum Obergefreiten. Böll erkrankt an Typhus und wird mehrfach verwundet. 1945 wird er kurzzeitig in amerikanischen und britischen Lagern interniert.
1942 Heirat mit der Übersetzerin Annemarie Cech. Aus der Ehe gehen vier Söhne hervor.
1945 Entlassung aus amerikanischer Gefangenschaft
1946 Studium der Germanistik in Köln, Beginn intensiver schriftstellerischer Tätigkeit.
1947/48 Veröffentlichung erster Kurzgeschichten, wie "Aus der 'Vorzeit'", "Die Botschaft" und "Der Angriff" in der Zeitung "Rheinischer Merkur" und den avantgardistischen Zeitschriften "Der Ruf" und "Karussel".
1949 Erste Buchveröffentlichung mit der vom Kriegserleben geprägten Erzählung "Der Zug war pünktlich".
1950 Veröffentlichung eines Sammelbandes mit 25 Kurzgeschichten unter dem Titel "Wanderer, kommst du nach Spa...".
1951 Sein Antikriegsroman "Wo warst du, Adam" wird veröffentlicht. Böll lebt fortan als freier Schriftsteller mit festem Wohnsitz in Köln. Einladung zur Tagung der "Gruppe 47" in Bad Dürkheim, wo er für seine satirische Geschichte "Die schwarzen Schafe" ausgezeichnet wird.
1953 Veröffentlichung des Romans "Und sagte kein einziges Wort", der eine durch das Elend der Lebens- und Wohnverhältnisse gefährdete Ehe eines Heimkehrers zum Thema hat.
1954 Veröffentlichung des Romans "Haus ohne Hüter".
1955 Die im Jahre 1962 verfilmte Erzählung "Das Brot der frühen Jahre" erscheint.
1957 Veröffentlichung des Reiseberichts "Irisches Tagebuch".
1958 Nach Erscheinen von "Dr. Murkes gesammeltes Schweigen und andere Satiren" erhält er den Eduard-von-der-Heydt-Preis der Stadt Wuppertal. Im Rundfunk darf ein Beitrag Heinrich Bölls, der „Brief an einen jungen Katholiken", wegen seiner massiven Kritik am deutschen Nachkriegskatholizismus nicht gesendet werden.
1959 Veröffentlichung des Romans "Billard um halbzehn", in dem er sich erneut mit Themen des Krieges und des Zusammenbruchs der bürgerlichen Gesellschaft auseinander setzt. Auszeichnung mit dem Großen Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen.
1961 Stipendiat der Villa Massimo in Rom.
1963 Veröffentlichung des Bestsellers "Ansichten eines Clowns", der sowohl als Theaterstück inszeniert als auch verfilmt wird. Ein zentrales Thema des Romans ist die Kritik am deutschen Katholizismus.
1964 Gastdozent für Poetik an der Universität Frankfurt/Main.
1966 Veröffentlichung des Erzählung "Ende einer Dienstfahrt".
1967 Verleihung des Georg-Büchner-Preises der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.
1970-72 Präsident des Deutschen PEN-Clubs (Bundesrepublik).
1971 Veröffentlichung des Romans "Gruppenbild mit Dame", der später verfilmt wird. Wahl zum Präsidenten des Internationalen PEN-Clubs (bis 1974).
1972 Öffentliche Kontroversen um seinen "Spiegel"-Artikel "Will Ulrike Meinhof Gnade oder freies Geleit?". Engagement in der sozialdemokratischen Wählerinitiative zur Bundestagswahl. Auszeichnung mit dem Nobelpreis für Literatur.
1974 Veröffentlichung der Erzählung "Die verlorene Ehre der Katharina Blum oder: Wie Gewalt entstehen und wohin sie führen kann", eine Kritik krimineller Formen der Meinungsmanipulation durch die Boulevardpresse. Im März gewährt Böll dem sowjetischen Schriftsteller Alexander Solschenizyn erste Aufnahme. Zuvor hatte Böll einige seiner Manuskripte in den Westen geschmuggelt und so erste Veröffentlichungen ermöglicht. Verleihung der Carl-von-Ossietzky-Medaille der Internationalen Liga für Menschenrechte.
1977 Zu Bölls 60. Geburtstag erscheinen die ersten fünf Bände einer Werkausgabe sowie "Einmischung erwünscht. Schriften zur Zeit".
1981 Engagement in der Friedensbewegung. Böll spricht unter anderem bei der ersten Bonner Demonstration gegen den NATO-Nachrüstungsbeschluss.
1983 Ernennung zum Professor durch den Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen. Ehrenbürgerschaft der Stadt Köln. Teilnahme an der Blockade des US-Militärdepots Mutlangen, Ansprache auf der zentralen Friedensdemonstration am 22. Oktober in Bonn.
1984 Die Stadt Köln erwirbt das literarische Archiv Bölls und richtet eine Böll-Sammlung und Arbeitsstelle ein.
16. Juli 1985 Heinrich Böll stirbt nach langer Krankheit in seinem Haus in Langenbroich/Eifel. Obwohl er einige Jahre zuvor aus der katholischen Kirche ausgetreten war, erhält er ein kirchliches Begräbnis. Posthum erscheint im Herbst sein letzter Roman "Frauen vor Flusslandschaft".
1992 Posthum erscheint Bölls erster in der Nachkriegszeit spielender Heimkehrer-Roman "Der Engel schwieg".
1995 Unter dem Titel "Der blasse Hund" erscheinen bislang unveröffentlichte Erzähltexte.
1997 Gründung der Heinrich-Böll-Stiftung. Die Stiftung steht der Partei Bündnis90/DieGrünen nahe.
2002 Erscheinen der ersten Bände der "Kölner Ausgabe der Werke Heinrich Bölls", einer auf 27 Bände angelegten textkritischen Ausgabe aller veröffentlichten und unveröffentlichten Texte Bölls


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Концепция модуля разработана в ноябре 2009 года в рамках проекта " Виртуальная кафедра немецкой филологии"
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