Lucas Cranach der Ältere wurde 1472 in Cronach geboren. Der Sohn eines Malers und Reißers für Holzschnitte nannte sich später nach seiner oberfränkischen Geburtsstadt. Seine erste Ausbildung erhielt er wahrscheinlich von seinem Vater. Auf seiner späteren Wanderschaft scheint er Kontakt mit oberdeutschen Werkstätten gehabt zu haben, weil der Einfluss von Dürer und Altdorfer * in seinem Werk bemerkbar ist. 1500 erschien er als Maler in Wien. Während seines Wiener Aufenthaltes 1501-1504 kam er im Freundeskreis um Konrad Celtis * in ersten Kontakt mit den Humanisten. 1505 wurde er Hofmaler des Kurfürsten Friedrich des Weisen * in Wittenberg. 1508 erhielt er den Wappenbrief, wo auch sein Wappen, die geflügelte Schlange mit dem Rubinsteinlein, beschrieben war
Als bekanntestes Werk der ersten wittenbergischen Jahre Cranachs erschien 1509 das so genannte „Wittenberger Heiltumsbuch“; ein Verzeichnis der von Friedrich dem Weisen auf seiner Pilgerfahrt nach Jerusalem gesammelten und nun in der neugebauten Schlosskirche ausgestellten Reliquien. Diese wurden von Cranach auf 119 Holzschnitten dargestellt.
Etwa 1512/13 heiratete Lukas Cranach Barbara Brengebier, die Tochter eines Gothaer Ratsherren. In dieser Zeit begann er auch als Bürger Wittenbergs am wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt teilzuhaben. Seine zwei Söhne Hans und Lucas (der Jüngere) wurden 1513 und 1515 geboren. Beide wurden, wie ihr Vater, Maler. In den Jahren 1517 und 1519 wurden Cranachs Töchter Ursula und Barbara geboren. Bei seiner Tochter Anna war Taufpate Martin Luther, mit dem den Maler enge freundschaftliche Beziehungen verbanden. Cranach malte Luther, seine Frau und seine Eltern mehrmals. Bei der Eheschließung Martin Luthers mit Katharina von Bora waren die Eheleute Cranach Trauzeugen. Cranach wurde Taufpate von Luthers erstem Sohn Johannes.
Cranach war aber nicht nur Maler, sondern auch Geschäftsmann. Im Jahre 1520 erwarb Cranach das Apothekenprivileg. Er betrieb in Folge die einzige Apotheke der Stadt. Das Privileg erlaubte ihm einen einträglichen Handel mit wertvollen Waren, solchen wie Gewürze, Zucker, Konfekt, Wein und gefärbter Wachs. Weiterhin betrieb der geschäftstüchtige Cranach auch eine Papierhandlung. Ab 1523 betrieb er kurzzeitig eine Druckerei, später auch einen Buchladen. In Wittenberg richtete Cranach seine berühmte große Werkstatt ein. Beide Söhne des Meisters erhielten eine Ausbildung in der väterlichen Werkstatt, die zu einem Unternehmen von einer für die damalige Zeit einzigartigen Größe, Vielseitigkeit und Arbeitsleistung wurde. Hier wurden vielseitige und umfangreiche Aufträge des Hofes, der gesamten Wittenberger Bürgerschaft sowie von Fürsten der näheren und weiteren Umgebung ausgeführt. Dazu gehörten unter anderem Fürstenporträts, Entwürfe für Sommer- und Wintermoden des Hofes, Altäre, Festdekorationen, die dekorative Ausgestaltung von Schlössern oder Bürgerhäusern, die Gestaltung von Renn- und Turnierdecken sowie das Malen von Helmzeichen und Wappen. Laut Grundsteuerabrechnung war Cranach im Jahre 1528 der größte Grundbesitzer und der reichste Bürger Wittenbergs. 1538 wurde er Bürgermeister Wittenbergs, nachdem er 1519 Mitglied des Rates der Stadt gewesen war.
Als Maler war Cranach vielseitig. Neben der Malerei betätigte er sich auch als Zeichner, Illustrator, Holzschnittentwerfer und Kupferstecher. Seine Werke waren farbenfroh und detailliert. Nach 1518 zog er einen fast fabrikmäßigen Werkstattbetrieb auf, in dem auch seine Söhne mitwirkten. Leider wirkte sich diese Massenproduktion auf deie Originalität seiner Bilder und seinen Ruf als Maler negativ aus. Neben Illustrationen der reformatorischen Schriften schuf er unzählige Altarbilder und war insbesondere für seine "nackenden Bilder" bekannt, wie Albrecht Dürer Cranachs Akte bezeichnete. Neben Adam und Eva stellte er in Aktgemälden Lucretia oder die Venus dar.
Cranach unterstützte die Reformation und trug mit seinen Holzschnitten für Flugblätter, mit Altargemälden und Illustrationen zu Luthers Schriften zu dessen Popularität wesentlich bei. Luthers Übersetzung des Neuen Testament, die so genannte "Septemberbibel" * , erschien 1522 im Verlag Cranachs, den dieser gemeinsam mit dem Wittenberger Goldschmied Christian Döring betrieb.
Als Johann Friedrich der Großmütige * im Schmalkaldischen Krieg * in Gefangenschaft geriet, folgte Cranach seinem Kurfürsten nach Augsburg und später nach Weimar. Zu diesem Zeitpunkt übernahm sein Sohn Lucas Cranach der Jüngere die Werkstatt und die Geschäfte. Im Alter von 81 Jahren starb Lukas Cranach am 16. Oktober 1553 im Haus seines Schwiegersohnes Christian Brück und seiner Tochter Anna in Weimar. In der Jacobskirche der Stadt Wittenberg wurde er beigesetzt.