Marlene Dietrich

 

       

Lebenslauf in Worten


Marie Magdalene Dietrich kam am 27. Dezember 1904 in Berlin-Schöneberg zur Welt. Ihre Eltern waren der preußische Polizeioffizier Louis Dietrich und Josephine Felsing, deren Eltern in der prominenten Allee Unter den Linden ein Uhren- und Juweliergeschäft besaßen. Das Mädchen hatte eine Gouvernante und genoß außer Schulstunden auch  Privatunterricht. 1907 starb der Vater, bald darauf heiratete die Mutter Edouard von Losch. Doch auch der Stiefvater  kam 1917 im 1. Weltkrieg  ums Leben. Später schrieb Dietrich, dass sie in einem Frauenhaushalt aufwuchs: Mutter, Großmutter und die zwei Jahre ältere Schwester Elisabeth. Nachdem die musikalisch begabte Marie Magdalene früh privaten Klavier- und Geigenunterricht erhalten hatte, schickte sie die Mutter 1919 zum Studium nach Weimar, um sie für den erhofften Aufstieg zur Konzertgeigerin  auszubilden. Über ihre Studienzeit ist wenig bekannt, ebenso wie über die Gründe der Mutter, ihre Tochter 1921 ganz unerwartet zur weiteren Ausbildung nach Berlin zu holen.

Ihre Liebe zu Gedichten und Romanen brachte Marie Magdalene auf die Idee, ihr Glück am Theater zu versuchen. Nach erfolgreicher Absolvierung der Max-Reinhardt-Schauspielschule erhielt Dietrich ab 1922 ihre ersten kleinen Theaterrollen und spielte schon unter dem Namen Marlene Dietrich. Während der Dreharbeiten zum Film "Tragödie der Liebe" lernte Marlene den Regieassistenten Rudolf Sieber kennen, den sie ein Jahr später heiratete. Im Dezember 1924 kam die Tochter Maria zur Welt, von den Eltern liebevoll Heidede genannt. Obwohl sie nie geschieden wurden, lebten sie viele Jahre getrennt.

Ohne ihre Rolle in "Zwei Krawatten" wäre Marlene Dietrichs Leben ganz anders verlaufen. An einem der Abende saß der bekannte Hollywood-Regisseur Josef von Sternberg* im Publikum, der nach einer weiblichen Besetzung für eine Verfilmung des  Romans von Heinrich Mann "Professor Unrat" suchte. Begeistert von der unterkühlten Ausstrahlung Dietrichs, lud er die Schauspielerin nach der Vorstellung zu Probeaufnahmen für das Filmprojekt "Der blaue Engel" nach Babelsberg * ein. Dietrich aber schien dieser ungeheuerlichen Berufschance wenig Bedeutung beizumessen. Obwohl sie noch keinen nennenswerten Publikumserfolg hatte, verhielt sie sich dem Filmemacher gegenüber reserviert und der Regisseur war nur mit dem Vortrag eines improvisierten Songs belohnt: "You're The Cream In My Coffee". Von da an war Dietrich als Bartänzerin Lola Lola eingesetzt, was Heinrich Mann nicht gefiel, weil er seine Lebensgefährtin Trude Hesterberg für diese Rolle empfahl.

Das Berliner Premierenpublikum feierte Marlene Dietrich bereits wie einen Star. Ihre frivol zur Schau gestellte Unschuld im "Blauen Engel" blieb Marlene Dietrich lebenslang als Image erhalten. "Männer umschwirrn mich wie Motten das Licht", sang sie in der Voraussicht im Filmhit "Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt", und auch "Ich bin die fesche Lola" und "Nimm dich in Acht vor blonden Frau'n" wurden zu Erfolgsschlagern. Noch an demselben Abend reiste Marlene mit dem Schiff nach Amerika ab, wo sie mit von Sternberg einen weiteren Film für die Paramount * drehen wollte. Nebenbei begann zwischen den beiden eine zarte Romanze. Ihren Mann und ihre Tochter ließ sie in Deutschland.

Insgesamt arbeitete das Erfolgspaar für weitere sechs Filme zusammen, darunter "Blonde Venus" (1932) und "Der Teufel ist eine Frau" (1935). Unter von Sternbergs Führung vollzog Marlene die Wandlung von dem pummeligen Mädchen zum erotischen und unnahbaren Vamp. Kein Zweifel, dass der Mythos Dietrich ohne von Sternbergs Kunstgriffe seinen geheimnisumwobenen Charme kaum erlangt hätte. Dietrich wusste das. Nicht umsonst nannte sie ihn mitunter halb scherzend "Gott", er sie im Gegenzug "mein Geschöpf". Für ihre Rolle als Partnerin von Gary Cooper in "Morocco" erhielt Marlene Dietrich eine "Oscar"-Nominierung. Obwohl ihr Mann nicht "Herr Dietrich" sein wollte, holte sie ihn und Maria nach Los Angeles. Mit Hosenanzug, Frack und Zylinder verlieh Marlene Anfang der 30er Jahre ihrem Öffentlichkeitsbild einen hedonistisch-verruchten Anstrich. Vorwürfe der Bisexualität ließen nicht lange auf sich warten.

Dietrich-Fan Hitler versprach ihr im Falle einer Rückkehr ins Reich einen Triumphzug durchs Brandenburger Tor. Marlenes harsche Antwort lautete: "Nur wenn mein Mann mitfahren darf." Selbstverständlich wusste sie, dass man Rudi Sieber als Jude so was niemals erlauben würde. Die durch die erzwungene Emigration ausgelöste Not zahlreicher Kollegen wie Friedrich Hollaender *, Ernst Lubitsch*, Fritz Lang *, Kurt Weill oder Bertolt Brecht machte aus Marlene Dietrich eine erbitterte Feindin des Nationalsozialismus. In ihrer Heimat galt sie als "Judenfreundin" und "Ami-Hure", was der deutschen Bevölkerung noch lange im Gedächtnis bleiben sollte. Als Marlene 1960 zu ihrer ersten Konzertreise nach dem Kriegsende in die Heimat zurück kehrte,  war sie mitunter üblen Ressentiments ausgesetzt.

Nach dem Bruch mit von Sternberg 1935 arbeitete sie unter anderem mit dem emigrierten Star-Regisseur Lubitsch zusammen. Dennoch begann Dietrichs Stern langsam zu erblassen. 1937 endete ihr Vertrag mit Paramount, ein Jahr später wurde sie wie ihre Kolleginnen Greta Garbo und Mae West als "Kassengift" bezeichnet. In demselben Jahr  erhielt sie die amerikanische Staatsbürgerschaft, machte sich dabei drei Jahre jünger, und kehrte Hollywood für eine Weile den Rücken. In Europa verbrachte Marlene viel Zeit mit ihrer Familie und  war durch zahlreiche wechselnde Liebschaften in aller Munde.

Als sie im Sommer 1939 wieder ein Filmangebot erhielt, weilte sie mit Maria, Rudi und ihrem Liebhaber Erich Maria Remarque in Cap d'Antibes an der französischen Mittelmeerküste. Allerdings handelte es sich bei dem Angebot um einen Western. Wieder war es von Sternberg, der ihr gut zuredete, dieses fremde Filmgenre auszuprobieren. Mit "Der große Bluff" ("Destry Rides Again") an der Seite von James Stewart * feierte Marlene Dietrich ein überraschendes Comeback.

Nach einigen weiteren Filmen fühlte sich die Schauspielerin 1943 verpflichtet,  amerikanische Soldaten im Kampf gegen Hitler-Deutschland zu unterstützen. Auch Schauspieler Jean Gabin, mit dem sie zu jener Zeit zusammen war, trat in die französische Armee ein. Marlene meldete sich für die amerikanische Truppenbetreuung an und reiste bis 1945 nach Grönland, Island, Alaska, Nordafrika, Italien und Frankreich. Die Soldaten, die Marlene buchstäblich auf Händen trugen, waren von ihr begeistert. Später gestand sie, dass ihre Zeit bei den Soldaten im Kampf gegen die Nazis die glücklichste ihres Lebens gewesen war. Das Lied "Lili Marleen" wurde zum Lieblingslied sämtlicher Soldaten des Zweiten Weltkriegs, weil es Trost und Hoffnung auf eine baldige Heimkehr zur Familie versprach.

Nach Kriegsende war Marlene Dietrich überglücklich, ihre Mutter im ausgebombten Berlin lebend anzutreffen. Doch schon kurz nach der Befreiung starb sie. Für Marlene begann eine schwere Zeit. Auch das Liebesglück mit Gabin ging in die Brüche. Grundsätzlich war es immer Dietrich, die auf der Stelle kehrt machte, sobald ihr ein Liebhaber zu nahe kam oder gar mehr Aufmerksamkeit von ihr einforderte. Seitenlange Liebesbriefe ihrer Verehrer beantwortete sie in der Regel mit wenigen Sätzen, oft auf eigenen Autogrammkarten.

Ihre weitere Karriere beschäftigte Dietrich sehr. In den 50er Jahren gingen jedoch die Filmangebote zurück. 1947 erhielt sie die "Medal Of Freedom" als höchste zivile Auszeichnung des US-amerikanischen Kriegsministeriums für ihren Truppeneinsatz, drei Jahre später ernannte sie Frankreich zum "Ritter der Ehrenlegion" *. Des weiteren spielte sie in Billy Wilders "Eine auswärtige Affäre" ("A Foreign Affair", 1947), Alfred Hitchcocks "Die rote Lola" ("Stage Fright", 1950) und Fritz Langs "Engel der Gejagten" ("Rancho Notorious", 1952), moderierte einige Radio-Shows und sprach Krimi-Hörspiele ein. Der Startschuss für ihre zweite Karriere fiel 1953 im Hotel "Sahara" in Las Vegas. Mit einer Mischung aus alten Filmsongs und Neuinterpretationen von Hollaender, Cole Porter, Bob Dylan oder Peter Seeger ("Sag mir wo die Blumen sind")  gewann Dietrich die Herzen des Theaterpublikums.

Nur bei ihrer Deutschland-Rückkehr 1960 wurde Marlene von ihrer Vergangenheit eingeholt. Zahlreiche Medien versuchten mit einer beispiellosen Hetzkampagne ihre antifaschistische Haltung während des Zweiten Weltkriegs populistisch gegen sie auszuspielen. Reibungslos aber verliefen ihre Auslandsreisen. Über die Jahre sang Marlene Dietrich in Paris und Cannes (1962), Monte Carlo und Mexico City (1963), Leningrad und Edinburgh (1964) oder in Südafrika und Australien (1965). In jener Zeit besuchte Marlene immer wieder die Schweiz, wo sie ihre berüchtigten Frischzellenkuren erhielt, mit denen sie das Altern aufzuhalten versuchte. Im Jahr 1975 stürzte sie so unglücklich bei einem Auftritt, dass sie einen Schenkelhalsbruch erlitt und die Karriere beenden musste. Von da an lebte sie völlig zurückgezogen tablettenabhängig in ihrem Pariser Appartement. Im Film "Schöner Gigolo, armer Gigolo" hatte sie 1978 ihren letzten Kurzauftritt. Auch als Maximilian Schell * 1982/83 einen Film über sie drehte, beantwortete sie zwar seine Fragen, ließ sich jedoch nicht fotografieren. Marlene Dietrich starb am 6. Mai 1992.

Der Mythos Marlene Dietrich lebt unentwegt weiter: Fünf Jahre nach ihrem Tod wurde  in Berlin-Tiergarten der Marlene-Dietrich-Platz eröffnet, nebenan in der Potsdamer Straße hielt die Dauerausstellung "Marlene Dietrich" ins Filmmuseum Einzug.  Ihr Grab befindet sich neben dem ihrer Mutter auf dem Friedhof Schöneberg. Zu prominenten Fans ihrer Bühnenkunst zählten Ex-Bundeskanzler Willy Brandt und Ex-US-Präsident Ronald Reagan * gleichermaßen wie David Bowie, die Beatles, Bryan Ferry, Udo Lindenberg *, Jean Cocteau * , Karl Lagerfeld * Ernest Hemingway, zeitweise ihr Liebhaber, brachte die Faszination der Dietrich einmal wie folgt auf den Punkt: "Selbst wenn sie nichts anderes als ihre Stimme hätte, könnte sie damit dein Herz brechen."


„Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte, würde ich die gleichen Fehler machen. Aber ein bißchen früher, damit ich mehr davon habe.”
 
 
„Frauen sind viel vernünftiger als Männer. Oder haben Sie schon eine Frau erlebt, die einem Mann wegen seiner Beine nachrennt?”
 
 
"Die Männer beteuern immer, sie lieben die innere Schönheit der Frau - komischerweise gucken sie aber ganz woanders hin."
 
 
"Fast jede Frau wäre gern treu. Schwierig ist es bloß, den Mann zu finden, dem man treu sein kann."
 
 
"Die meisten Frauen setzen alles daran, einen Mann zu ändern, und wenn sie ihn dann geändert haben, mögen sie ihn nicht mehr. "
 
 
Musik-Zitate
Text

Sag mir wo die Blumen sind...

1) Sag mir, wo die Blumen sind, wo sind sie geblieben?
Sag mir, wo die Blumen sind, was ist gescheh´n?
Sag mir, wo die Blumen sind, Mädchen pflückten sie geschwind.
Wann wird man je versteh´n, wann wird man je versteh´n?

2) Sag mir, wo die Mädchen sind, wo sind sie geblieben?
Sag mir, wo die Mädchen sind, was ist gescheh´n?
Sag mir, wo die Mädchen sind, Männer nahmen sie geschwind.
Wann wird man je versteh´n, wann wird man je versteh´n?

3) Sag mir, wo die Männer sind, wo sind sie geblieben?
Sag mir, wo die Männer sind, was ist gescheh´n?
Sag mir wo die Männer sind, zogen fort, der Krieg beginnt.
Wann wird man je versteh´n, wann wird man je versteh´n?

4) Sag, wo die Soldaten sind, wo sind sie geblieben?
Sag, wo die Soldaten sind, was ist gescheh´n?
Sag, wo die Soldaten sind, über Gräber weht der Wind.
Wann wird man je versteh´n, wann wird man je versteh´n?

5) Sag mir, wo die Gräber sind, wo sind sie geblieben?
Sag mir, wo die Gräber sind, was ist gescheh´n?
Sag mir wo die Gräber sind, Blumen blüh´n im Sommerwind.
Wann wird man je versteh´n, wann wird man je versteh´n?


Text

Lili Marleen

1) Vor der Kaserne vor dem grossen Tor
Stand eine Laterne, und stebt noch davor,
So wolln wir uns da wiedersehn
Bei der Laterne wolln wir stehn,
Wie einst Lili Marleen, wie einst Lili Marleen.

2) Unsre beide Schatten sahn wie einer aus.
Dass wir so lieb uns hatten, das sah man gleich daraus
Un alle Leute solln es sehn,
Wenn wir bei der Laterne stehn,
Wie einst Lili Marleen, wie einst Lili Marleen.

3) Schon rief der Posten: Sie blasen Zapfenstreich
Es kann drei Tage kosten! Kam'rad, ich komm ja gleich.
Da sagten wir auf Wiedersehn.
Wie gerne wollt ich mit dir gehn,
Mit dir Lili Marleen, mit dir Lili Marleen.

4) Deine Schritte kennt sie, deinen zieren Gang
Alle Abend brennt sie, mich vergass sie lanp
Und sollte mir ein Leids geschehn,
Wer wird bei der Laterne stehn,
Mit dir Lili Marleen, mit dir Lili Marleen?

5) Aus dem stillen Raume, aus der Erde Grund
Hebt mich wie im Traume dein verliebter Mund.
Wenn sich die späten Nebel drehn,
Werd' ich bei der Laterne stehn
Wie einst Lili Marleen, wie einst Lili Marleen


Text

Ich bin von Kopf bis Fuß aufLiebe eingestellt

1) Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt, denn das ist meine Welt.
Das ist, was soll ich machen, meine Natur, ich kann halt lieben nur
und sonst gar nichts.

2) Männer umschwirren mich, wie Motten um das Licht
und wenn sie verbrennen,ja dafür kann ich nichts.
Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt,
ich kann halt lieben nur und sonst gar nichts.

3) Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt,
denn das ist meine Welt und sonst gar nichts.
Das ist, was soll ich machen, meine Natur,
ich kann halt lieben nurund sonst gar nichts.

4) Männer umschwirren mich, wie Motten um das Licht
und wenn sie verbrennen, ja dafür kann ich nichts.
Ich binn von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt,
ich kann halt lieben nur und sonst gar nichts.


Text

Bitte geh nicht fort (Ne Me Quitte Pas)

Bitte geh nicht fort!
Was ich auch getan,
was ich auch gesagt,
glaube nicht ein Wort!

Denk nicht mehr daran!
Oft sagt man im Streit
Worte, die man dann
später tief bereut.

Dabei wollt mein Herz
ganz dein eigen sein,
denn ich liebe dich,
lieb nur dich allein!

Bitte geh nicht fort!
Bitte geh nicht fort!
Bitte geh nicht fort!
Bitte geh nicht fort!

Bleibe nah bei mir,
gib mir deine Hand!
Ich erzähle dir
von dem fernen Land,

wo man keinen Zorn,
keine Tränen kennt,
keine Macht der Welt
Liebende mehr trennt.

Wo auf weiter Flur
blüht kein Herzeleid,
wo ein Treueschwur
hält für Ewigkeit.

Bitte geh nicht fort!
Bitte geh nicht fort!
Bitte geh nicht fort!
Bitte geh nicht fort!

Bitte geh nicht fort!
Lass mich nicht allein!
Wenn du mich verlässt,
stürzt der Himmel ein.

Lass uns so wie einst
stumm am Fenster stehn,
traumverloren sehn
wie die Nebel drehn.

Bis am Himmelszelt
voll der Mond erscheint
unsre beiden Schatten
liebevoll vereint.

Bitte geh nicht fort!
Bitte geh nicht fort!
Bitte geh nicht fort!
Bitte geh nicht fort!

Glaube mir ich werd'
deine Sehnsucht stillen,
werd' dir jeden Wunsch
dieser Welt erfüllen,

werde alles tun,
was ich hab versäumt,
um die Frau zu sein,
die du dir erträumt.

Lass mich nicht allein -
ich beschwöre dich -
lass mich nicht allein,
denn ich liebe dich!

Bitte geh nicht fort!
Bitte geh nicht fort!
Bitte geh nicht fort!
Bitte geh nicht fort!


Text

Das Ist Berlin, Wie's Weint, Wie's Lacht

Die Stadt Berlin hat mancher schon besungen
der längst heut liegt tief unter'm grünen Gras
Für uns sind das bloß noch Erinnerungen
als ob uns Mutter was aus Märchen las
Der eine liebt sie, andre wieder lästern
Manches verging, das einmal Staub gemacht
Doch manches ist noch heute so wie gestern
- das ist Berlin, wie's weint und wie´s lacht

Berlin, Berlin, Du bist ein heißes Pflaster
wer Dich nicht kennt, verbrüht sich leicht den Fuß
Wo die Moral wohnt, wohnt auch gleich das Laster
und der Verriß blüht neben süßem Schmus
Berlin, Berlin, hier lebt der Mensch gefährlich
und rutscht er aus, dann dreht sich keiner um
Doch haut er hin, dann ist er der Beifall ehrlich
- Berlin, Berlin, Du bist mein Publikum

Berlin, Berlin, wenn Deine Blumen sprießen
da draußen, in der Laubenkolonie
sieht man Dich steh´n und fleißig sie begießen
das Rosmarin und auch den Sellerie
Fühlt Mutter ihre Lebenszeit verfließen
im Testament wird schnell noch angebracht
Vergeßt mir nur nicht, Vatern zu begießen
- Das ist Berlin, wie's weint und wie es lacht
- das ist Berlin, wie's weint und wie es lacht


Text

Johnny, wenn du Geburtstag hast

Johnny, wenn du Geburtstag hast
bin ich bei dir zu Gast
die ganze Nacht.
Johnny, ich träum so viel von dir,
och, komm doch mal zu mir
nachmittags um halb vier.

Oh, Johnny, wenn du Geburtstag hast
und mich dein Arm umfasst
die ganze Nacht,
Johnny, dann denk ich noch zuletzt,
wenn du doch jeden Tag Geburtstag hättst.

Johnny, wenn du Geburtstag hast
bin ich bei dir zu Gast
die ganze Nacht.
Johnny, ich träum so viel von dir,
och, komm doch mal zu mir
nachmittags um halb vier.

Oh, Johnny, wenn du Geburtstag hast
und mich dein Arm umfasst
die ganze Nacht,
Johnny, dann denk ich noch zuletzt,
wenn du doch jeden Tag Geburtstag hättst.



Lebenslauf in Daten

27. Dezember 1901 Marie Dietrich wird als zweite Tochter des Königlichen Polizeileutnants Louis Dietrich und dessen Ehefrau Wilhelmine in Schöneberg (bei Berlin) geboren. Sie selbst gibt als Geburtsjahr 1904 an. Sie erhält in der streng reglementierten preußischen Offiziersfamilie eine standesgemäße Erziehung. Besonderer Wert wird auf ihre musikalische Ausbildung gelegt.
1907 Tod des Vaters. Die Mutter heiratet wenig später den Leutnant Edouard von Losch, der im Ersten Weltkrieg fällt.
1918-1921 Internatsaufenthalt in Weimar. Dietrich erhält eine Ausbildung zur Konzertgeigerin.
1921/22 Fortsetzung ihres Studiums an der Berliner Hochschule für Musik. Wegen einer Sehnenentzündung bricht sie ihre Ausbildung ab.
1922 Unter dem Namen Marlene Dietrich spricht sie in der Schauspielschule des Deutschen Theaters mit dem Gretchen-Gebet aus "Faust" vor. Dietrich erhält ihre erste Theaterrolle in dem von Max Reinhardt inszenierten Stück "Der Widerspenstigen Zähmung".
1923 Heirat mit dem Regieassistenten Rudolf Sieber. Erste kleinere Filmrollen in "Der Mensch am Wege" und "Tragödie der Liebe".
1924 Geburt der Tochter Maria.
1930 Dietrich erhält die Hauptrolle der Lola Lola im Film "Der blaue Engel". Ihr gelingt mit dieser Rolle unter der Regie von Josef von Sternberg der Durchbruch. Unmittelbar nach der deutschen Premiere des "Blauen Engels" reist Dietrich in die USA zu Sternberg und unterschreibt bei der Filmgesellschaft "Paramount Pictures" einen siebenjährigen Vertrag. In ihrem ersten Film in den USA ("Morocco") tritt sie als Sängerin in Männerkleidung auf. Ihr Hosenanzug löst einen Eklat aus und wird von zahlreichen Frauen übernommen.
bis 1935 Sie dreht mit Sternberg insgesamt sieben Filme, darunter "Shanghai Express" und "The devil is a woman".
1936 Joseph Goebbels bietet Dietrich für jeden Film, den sie in Deutschland dreht, 200.000 Reichsmark bei freier Wahl des Stoffes, des Produzenten und des Regisseurs. Sie lehnt ab.
1936-1939 Dietrich filmt in den USA unter der Regie von Ernst Lubitsch, Billy Wilder, Alfred Hitchcock und Orson Welles.
1937 Bei ihrem letzten Besuch in Deutschland bis 1945 lehnt sie weitere Filmangebote der Nationalsozialisten ab.
1939 Annahme der amerikanischen Staatsbürgerschaft.
1943/44 Dietrich unterbricht ihre schauspielerische Tätigkeit. Sie tritt vor amerikanischen Truppen in Nordafrika, in Italien und in Frankreich auf.
1945 Nach Ende des Zweiten Weltkriegs forscht Dietrich nach ihrer älteren Schwester Elisabeth, die im Konzentrationslager (KZ) Bergen-Belsen die Kantine für die Wachmannschaften geleitet hat.
1947-1950 Dietrich wird mit der Medal of Freedom, dem höchsten Orden des amerikanischen Kriegsministeriums für Zivilisten, geehrt. Sie erhält von der französischen Regierung die Auszeichnungen Chevalier de la Légion d'Honneur und Officier de la Légion d'Honneur.
1950-1975 Dietrich wird weltweit als Showstar gefeiert.
1960 Im Rahmen einer Europatournee kehrt Dietrich nach Deutschland zurück. Sie wird bewundert, aber auch wegen "Landesverrats" abgelehnt.
1961 Dietrich spielt in ihrer letzten großen Rolle die Witwe eines hingerichteten deutschen Generals in "Judgement at Nuremberg".
ab 1976 Sie lebt zurückgezogen in Paris.
1978 Letzter Filmauftritt in "Schöner Gigolo, armer Gigolo".
1983 Sie gestattet Maximilian Schell die Anfertigung ihres dokumentarischen Filmporträts "Marlene", in dem Filmausschnitte montiert sind und nur ihre Stimme zu hören ist.
1987 Veröffentlichung ihrer Memoiren: "Ich bin, Gott sei Dank, Berlinerin"
6. Mai 1992 Marlene Dietrich stirbt in Paris. Sie wird in Berlin-Friedenau beigesetzt.

         

 

 
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