Friedrich II., auch Friedrich der Große oder der Alte Fritz genannt, war seit 1740 König in Preußen und seit der Ersten Polnischen Teilung 1772 König von Preußen . Er wurde am 24. Januar 1712 geboren und war der älteste überlebende Sohn König Friedrich Wilhelms I. in Preußen
Friedrich Wilhelms I. in Preußen* und dessen Gattin Sophie Dorothea von Hannover. Dieser Tag wurde von der königlichen Familie, den Hohenzollern, gefeiert. Das Kind wuchs im Potsdamer Schloss auf. Seine Mutter sprach in seiner Anwesenheit Französisch und lehrte ihn, dass es die Sprache der Kultur sei, während Deutsch nur von Menschen niedrigen Ranges gesprochen wird. Der König erzog seinen Sohn wie jedes andere Kind, erteilte ihm eine militärische Ausbildung, und der Bengel (von allen Fritz genannt) hasste es. Der Vater verbot ihm, schicke Kleidung zu tragen, er verachtete den französischen Stil und die Sprache seines Sohnes. Jedes Mal, wenn das Kind etwas falsch tat, wurde es von seinem Vater bestraft.
Als Achtzehnjähriger versuchte er einmal, die Armee heimlich zu verlassen, aber die Flucht misslang. Er wurde auf die Festung Küstrin gebracht. Während dieser Zeit studierte er Landwirtschaft, Verwaltung und Wirtschaft. Um seine Freiheit wiederzuerlangen, musste er schwören, für diese Bestrafung niemals Rache ausüben zu wollen, dass er seinem Vater auf ewig gehorchen und nie ohne dessen Einwilligung heiraten würde. Erst dann durfte er zurück nach Potsdam. Friedrich begriff den eisernen Willen seines Vaters und beugte sich ihm, auch als ihm Elisabeth Christine von Braunschweig-Bevern zur Frau verordnet wurde.
Mit der Ehe begannen die vier glücklichsten Jahre in Friedrichs Leben. Im Jahr 1736 veränderte sich sein Leben. Der König vermachte ihm das Schloss zu Rheinsberg und gab ihm mehr Geld. Diese neue Situation machte Friedrich glücklicher und reicher. Er wurde der Brieffreund
Voltaires*, den er sehr schätzte, spielte und komponierte Konzerte und andere Werke, hatte sein eigenes Orchester. Er las, studierte die Aufklärung und machte sich mit der militärischen Strategie vertraut. Er verfasste sogar eine Anti-
Machiavelli*-Theorie. Später lud er Voltaires an seinen Hof ein. Friedrich sprach fließend Französisch, Deutsch nur wie ein Kutscher. Im Jahre 1740 starb Friedrich Wilhelm. Friedrich sah sich im Widerstreit zwischen der Welt des "Philosophen von Sanssouci" und der Realpolitik, der er sich im Sinne Kantischer Pflichtethik als "erster Diener meines Staates" verpflichtet fühlte.
Als Friedrich an die Macht kam, war Preußen ein schwach besiedeltes Land mit schwachen Städten; die Wirtschaft war unterentwickelt; Berlin war die einzige wichtige Stadt, die Landwirtschaft hinkte unter der Verwaltung der Junker; die Provinzen waren nicht vereint. Gleich nach der Machtübernahme griff er Schlesien an, um es zu erobern, wobei die militärischen Auseinandersetzungen, an denen er teilnahm, bis 1763 andauerten. Kurz darauf führte Friedrich etwas Neues in Preußen ein: Das heute zur Legende gewordene Streben der Preußen nach Macht und dem Aufbau einer militärischen Tradition. Friedrich unterschrieb einen Pakt mit Frankreich, um in Schlesien Krieg gegen Österreich zu führen, welchen er gewann. Dadurch und durch die eroberten Territorien wurde der Traum von Preußens starker Einheit langsam Wirklichkeit. Bald nach seiner Thronbesteigung erneuerte er 1744 die von seinem Urgroßvater getroffene Entscheidung, Potsdam als zweite Residenz zu nutzen.
Im Jahr 1756 war wiederum Krieg angesagt. Preußen trat Frankreich, Russland, Österreich und dem Deutschen Reich entgegen. Der Krieg verschlechterte Preußens wirtschaftliche Lage. Berlin wurde zweimal eingenommen, die Verteidigung brach beinahe zusammen, aber da half ihm ein Glücksfall. 1763 starb Zarin Elisabeth. Nachdem Peter III. die Macht übernommen hatte, sagte Russland Preußen und England Unterstützung zu. Katharina II., an die Macht gekommen, zog sich einfach aus dem Konflikt zurück. Der Krieg war vorbei. 1763 begann eine neue Ära für Preußen, das zu einer führenden europäischen Macht wurde. Mit der ersten polnischen Teilung von 1772 durch Vertrag zwischen Österreich, Russland und Preußen fiel dem König die Provinz Westpreußen zu. Somit durfte er von nun an den Titel " König von Preußen " statt " König in Preußen " tragen. Seinen Beinamen "der Große" erhielt Friedrich II. nach dem zweiten Schlesischen Krieg im Jahre 1745. Nach dem
Siebenjährigen Krieg*, dem dritten, den er um die Provinz Schlesien führen musste, nannte man ihn den Alten Fritz, obwohl er erst 51 Jahre alt war. Von Gicht und Sorgen gebeugt, kehrte er auf seinen Krückstock gestützt nach Berlin, genauer gesagt nach Potsdam zurück.
Friedrich der Große kümmerte sich um alles. Er machte sich daran, die neuen Gebiete zu besetzen. Er tolerierte die religiöse Vielfalt, schaffte die Folter ab, erließ neue Gesetze und berief den Adel in die Verwaltung, sowie in hohe militärische Funktionen. Friedrich gab die Hälfte seiner Einnahmen an die Armee ab und festigte damit den Grundstein für eine neue militärische Tradition in Preußen. In Preußen fanden alle, die um des Glaubens Willen aus ihrer Heimat davonziehen mussten, ein neues Zuhause. In religiöser Beziehung war Preußen zu Friedrichs Zeit das toleranteste Land Europas. Friedrich der II. gründete in Berlin die Akademie der Wissenschaften, führte die Schulpflicht und die Pressefreiheit ein. Er wollte in seinem Staat die Aufklärung, die geistige Unabhängigkeit seiner Untertanen ermöglichen, und soweit es ihm möglich war, hat er sie auch verwirklicht. Viel Aufmerksamkeit schenkte er der Landwirtschaft. Friedrich gründete die Porzellanmanufaktur und stellte den Kornhandel unter staatliche Kontrolle, so dass in den Hungerjahren 1772 - 1774 magaziniertes Korn aus staatlichen Reserven zum normalen Marktpreis abgegeben werden konnte.
Friedrich der Große besaß viel Land und vereinfachte den Bauern das Leben. Besonders wichtig war ihm der Kartoffelanbau, der von den Bauern nur zögernd betrieben wurde, so dass zahlreiche sogenannte "Kartoffeldekrete" erlassen wurden. Er war davon überzeugt, dass nur ein glücklicher Bauer ein guter Bauer ist, und gründete öffentliche Organisationen, um in schweren Zeiten Lebensmittel zu einem guten Preis zu verkaufen; er garantierte für Kredit und kontrollierte die Preise. Preußen hatte nun Stabilität und eine verantwortungsbewusste Regierung inne. Unter Mitwirkung der Juristen Carmer, Zedlitz und Suarez arbeitete Friedrich an der ersten für ganz Preußen gültigen Rechtsordnung, die allerdings erst nach seinem Tode fertiggestellt war: 1790 "Allgemeine Gerichtsordnung", 1794 "Allgemeines Landrecht", das bis 1900 in Kraft blieb.
Friedrich der Große regierte Preußen 46 Jahre lang, schenkte der Armee große Beachtung, erneuerte die Verwaltung und machte aus seinem Land eine führende Macht. Seine letzten Lebenstage verbrachte Friedrich auf der Terrasse seines Schlosses Sanssouci. Dieses Schloss hatte er selbst entworfen, und der große Baumeister und Architekt Knobelsdorff hatte es ihm gebaut. Hier wollte Friedrich auch begraben sein. Die Gruft dazu war vorbereitet. Aber es kam anders. Er starb 1786, und sein Nachfolger ließ den Sarg in die Garnisonskirche von Potsdam bringen. Ihm zu Ehren wurde seine Büste in der Walhalla aufgestellt. 1991 wurde Friedrich II. endgültig und seinem Wunsch entsprechend auf der Terrasse vor seinem Schloss Sanssouci beigesetzt. Friedrich II. hatte keine Kinder. Sein sofortiger Nachfolger war sein Neffe,
Friedrich Wilhelm II. *, der Preußen von 1786 bis 1797 regierte.