Carl Friedrich Gauß

 

   

Lebenslauf in Worten


Carl Friedrich Gauß wurde am 30. April 1777 in Braunschweig als Sohn eines gelernten Gärtners und dessen Ehefrau, der Tochter eines Steinmetzes, geboren und war ein wahres Wunderkind der Mathematik. Der Sohn einfacher Leute sagte selbst scherzhaft über sich, dass er "früher rechnen als sprechen" konnte.  Bereits als Dreijähriger soll er seinem Vater die Lohnabrechnung korrigiert haben. Die Zeit in der Grundschule vertrieb er sich mit Rechnungen wie die Berechnung der Summe der Zahlen 1 bis 100 nach dem Gesetz s=n(n+1)/2, was ungefähr so aussah: Er bildete 50 Paare mit der Summe 101 (100+1, 99+2, 50+51 etc.) so dass er immer das Ergebnis 5050 erhielt.

Wegen seiner außergewöhnlichen Begabung erhielt Gauß im Alter von vierzehn Jahren ein Stipendium des Herzogs Carl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig, welches ihm ermöglichte, das Collegium Carolinum* zu besuchen und an der Universität Göttingen zu studieren. Als achtzehnjähriger Student fand Gauß die später nach ihm benannte statistische Normalverteilung (Gaußsche Normalverteilung, Glockenkurve), mit 19 Jahren konstruierte er das reguläre Siebzehneck mit dem Zirkel und Lineal und lieferte somit die erste Ergänzung der euklidschen Konstruktionen. Das war Ansporn für sein Mathematikstudium.

Der Zahlentheorie gehörte seine besondere Liebe. Er schrieb darüber ein ausführliches Buch, in dem er eine spezielle Algebra entwickelte, die modulare Arithmetik. 1799 promovierte  Gauß und führte mit seiner Dissertation die komplexen Zahlen ein. Außerdem wurde er Direktor der Sternwarte in Göttingen. Dort berechnete er 1802 die Bahn des Kleinplaneten Ceres. Seine Methoden zur Berechnung der Bahnen von Planeten veröffentlichte   Gauß 1809 in seinem astronomischen Hauptwerk "Theoria motus corporum coelestium". In seinem bedeuteten Werk „Disquisitiones arithmeticae“ bestimmte er das quadratische Reziprozitätsgesetz und avancierte damit sogleich zu einem der bedeutendsten Mathematiker seiner Zeit. Das Buch war grundlegend für die Weiterentwicklung der Zahlentheorie. Dazu führte er den Begriff "Kongruenz" ein.

1805 vermählten sich Carl Friedrich Gauß und Johanna Elisabeth Rosina Osthoff. Der Ehe entstammten ein Sohn und eine Tochter. Nach der Geburt des dritten Kindes starb Johanna 1809 im Wochenbett. Weniger als ein Jahr später heiratete der Witwer Friederica Wilhelmine ("Minna") Waldeck, die beste Freundin seiner verstorbenen Frau. Sie brachte eine Tochter und zwei Söhne zur Welt. Nach Minnas Tod 1831 musste Therese, die jüngste der Töchter, den Haushalt führen.

1807 hatte man Carl Friedrich  Gauß zum Direktor der Sternwarte der Universität Göttingen ernannt, die jedoch erst zehn Jahre später fertig gestellt wurde. Obwohl Gauß sich auch mit anderen Fragestellungen intensiv beschäftigte, gehörte seine Neigung doch der Mathematik. 1820 wurde  Gauß damit beauftragt, das Königreich von Hannover zu vermessen. Er nutzte diesen Auftrag, um die nichteuklidische Geometrie weiter zu erforschen, und benutzte dafür ein Helitrop, ein mit Sonnenspiegeln ausgestattetes Messinstrument.

Carl Friedrich  Gauß arbeitete mit Wilhelm Eduard Weber* in den 1830er Jahren am Magnetismus und erfand den Magnetometer. Im Rahmen gemeinsamer Arbeiten mit seinem Göttinger Kollegen und Freund Weber zum Thema Elektrizität und Magnetismus verkabelte Gauß 1833 seine Sternwarte mit dem physikalischen Institut in Göttingen und tauschte  über elektromagnetisch bewegte Kompassnadeln Nachrichten mit ihm aus, erfand also den elektrischen Telegrafen. Von  Gauß sind sehr viele interessante Briefe erhalten, die uns viel über seine Zeit erzählen. Etwa 50 Jahre nach seinem Tod wurde ein Tagebuch gefunden, in das er ab seinem 18. Lebensjahr all seine Ideen und Berechnungen eingetragen hatte. Es sind Gesetze darin, die andere schon vor ihm entdeckt hatten und er für sich neu entdeckte, aber auch sehr viele Resultate, die erst viel später von anderen gefunden und publiziert worden sind.

Am 23. Februar 1855 starb Carl Friedrich  Gauß im Alter von fast achtundsiebzig Jahren und bereits 1856 ließ Georg V., König von Hannover, zu Ehren des Fürsten der Mathematiker  Gauß-Münzen prägen. Von 1989 bis Ende 2001 zierte sein Porträt die deutsche 10-Mark-Note.


"Wir Deutschen feiern gern, vielleicht mehr als irgend ein anderes Volk, gewisse Tage, die eine Zeitmaß-Beziehung haben auf uns teure Personen oder Begebenheiten, wie Geburtstage, Jubiläen und dergleichen. Der Meßkünstler, in dessen Augen Verschwommenheit und Willkürlichkeit im Gegensatz zu Schärfe und Festigkeit immer etwas abstoßendes haben, findet einen kleinen Übelstand darin, daß der Grund, warum eben dieser Tag und nicht ein anderer zur Begehung der Feier bestimmt wird, mehr oder weniger von Willkürlichkeiten abhängt von der Einrichtung unseres Kalenders, der Verteilung der Schaltjahre, von dem Bestehen des Dezimalsystems." C. F. Gauß an Alexander von Humboldt, 7. 12. 1853.

   

Lebenslauf in Daten

30. April 1777 in Braunschweig geboren
1784-1788 Katharinen-Volksschule in Braunschweig bei Lehrer Büttner
1788-1792 Gymnasium Catharineum in Braunschweig
1795-1798 Studium an der Georgia Augusta in Göttingen
1796 Entdeckung der Konstruierbarkeit des regelmäßigen 17-Ecks
1799 Promotion (in Abwesenheit) in Helmstedt; 1. Beweis des Fundamentalsatzes der Algebra
1801 Veröffentlichung der „Disquisitiones arithmeticae“ (Zahlentheorie); Berechnung der Bahn des Asteroiden Ceres
1802 Mitglied der Akademie der Wissenschaft zu Sankt Petersburg; Mitglied der königlichen Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen
1802-1807 Vermessungen in und um Braunschweig
1807 Ordentlicher Professor der Astronomie und Direktor der Universitäts-Sternwarte Göttingen
1809 Veröffentlichung der “Theoria motus corporum coelestium in sectionibus conicis solem ambientium”
1820-1844 Vermessung des Königreichs Hannover
1821 Erfindung des Heliotropen
1827 Veröffentlichung der „Disquisitiones generales circa superficies curvas“(Differentialgeometrie)
1833 Erfindung und Bau des Telegraphen (gemeinsam mit Wilhelm Weber); Bau des magnetischen Observatoriums (Physik)
1838 Allgemeine Theorie des Erdmagnetismus
1843/1846 Untersuchungen über Gegenstände der Höheren Geodäsie
1851 Grundlegung der Versicherungsmathematik; Promotion von Riemann bei Gauß
1852 Promotion von Dedekind bei Gauß
23. Februar 1855 in Göttingen gestorben

             

 

 
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