Christoph Willibald Ritter von Gluck wurde am 2. Juli 1714 in Erasbach bei Berching (Oberpfalz) als erstes von neun Kindern geboren. Sein Vater wie auch seine Vorväter waren Förster, von Glucks Mutter ist nichts bekannt, weder ihre Herkunft noch ihr Familienname. 1717 zog die Familie nach Böhmen, wo der Vater ab 1727 in Eisenberg als Forstmeister im Fürsetndienst stand. Über die Schul- und Jugendzeit von Gluck ist sehr wenig überliefert, vieles kann nur vermutet werden. Gluck schrieb später: „Mein ganzes Sinnen und Trachten galt schließlich nun mehr der Musik und nicht dem Förster-Dasein“. Und etwas weiter: „Eines schönen Tages, mit wenig Groschen in der Tasche, verließ ich heimlich das elterliche Haus und wanderte… Meine Unterkünfte und Nahrung verschaffte ich mir durch meinen Gesang. An Sonn- und Festtagen spielte ich in Dorfkirchen“.
Früh verließ er das Elternhaus. 1731 war er als Student der Logik und Mathematik an der deutschen Karlsuniversität in Prag immatrikuliert. Von einem Abschluss ist jedoch nichts bekannt. Vor 1736 muss Gluck nach Wien gekommen sein, von Wien ging er schließlich nach Italien. Durch die Gunst des Fürsten Philipp Hyazinth Lobkowitz und des lombardischen Fürsten Antonio Maria Melzi konnte der 22jährige Gluck nach Mailand umsiedeln. Hier trat er eine Stelle in einem Mailänder Orchester an und wurde von Giovanni Battista Sammartini* zum Komponisten ausgebildet. Sein erster Auftritt als Komponist fand 1741 statt, als Gluck 27 Jahre alt war. In Mailand wurde seine Oper „Artaserse“ uraufgeführt.
In den folgenden Jahren schrieb er sehr produktiv für die Bühne: „Demetrio“ (1742), „Demofoonte“ (1743), „Il Tigrane“ (1743), „La Sofonisba“ (1744), „Ipermestra“ (1744), „Poro“ (1744), „Ippolito“ (1745). Gluck reiste viel durch Europa. In London wurden 1746 „Caduta de’ giganti“ und „Artamene“ aufgeführt, beide hatten wenig Erfolg. Im gleichen Jahr wurden in London sechs Triosonaten von Gluck gedruckt. Danach begannen seine Wanderjahre. Er schloss sich einer reisenden Operntruppe an. Solche mobilen Opern traten in den Städten auf, die über ein eigenes Opernhaus nicht verfügten. Bekannt ist ein Auftritt im Juni 1747 zum Anlass einer Doppelhochzeit in Dresden. Für den Geburtstag von Maria Theresia* wurde „La Semiramide riconosciuta“ inszeniert. 1749 schrieb er „La contesa de’ numi“, eine Oper für den Königshof in Kopenhagen.
1750 heiratete Gluck in Wien die achtzehnjährige Maria Anna Bergin, Tochter eines Handelsmannes. Gluck war 36 Jahre alt. Sie war eine wohlhabende Wiener Bürgerstochter und brachte großes Vermögen mit in die Ehe, wodurch Gluck wirtschaftlich unabhängig wurde. Schließlich ließ sich Gluck in Wien nieder. Kaiserin Maria Theresia ernannte ihn 1754 zum Kapellmeister und Komponisten der "Theatral- und Akademienmusik" am Hoftheater in Wien. Für den Geburtstag des Erzherzogs Leopold schrieb er 1755 „La danza“. Nach der Aufführung seines „Antigono“ im Jahre 1756 in Rom wurde Gluck vom Papst Benedikt XIV. zum Ritter des Goldenen Sporns* erhoben. Seit dieser Zeit verwendete Gluck den Titel „Ritter von Gluck“ oder „Chevalier de Gluck“.
In den folgenden Jahren wandte sich Gluck völlig von der italienischen opera seria ab und bearbeitete französische opéra comique. 1761 fand die vielbeachtete Aufführung des Balletts „Don Juan“ statt, zu dem der Tänzer und Choreograf Gasparo Angiolini* die Choreographie schuf. Den Gipfel von Glucks komischem Opernschaffen bildet „La rencontre imprévue“(1764), das zeitlich schon in die Zeit seiner Reformopern fällt.
Mit der Zeit kamen Gluck grundsätzliche Bedenken über Inhalt und Form der Oper. Beide führende Opernformen schienen ihm zu weit von dem entfremdet zu sein, was die Oper wirklich sein sollte. Der Opera buffa mangelte es an ursprünglicher Frische. Auch in der Opera seria galten die Sänger als unumschränkte Herrscher der Bühne und der Musik. Gluck wollte die Oper wieder zu ihrem Ursprung bringen. Das sollte eine Oper sein, in der menschliche Dramen, Leidenschaften, Schicksalsschläge und urmenschliche Gefühle im Vordergrund stehen, und wo Musik und Wort gleichwertig sind, wenn nicht gar die Musik die dramatische Situation stützen oder untermalen sollte.
Die Kennzeichen der folgenden Werke Glucks, der französischen komischen Oper, sind die kurzen, liedhaften Gesänge von einfachster Konstruktion. Das Neue an Glucks Opern war, die Musik ausschließlich in den Dienst des Dramas und der Handlung zu stellen. Gluck suchte die einfachen griechischen Sagen durch eine ausdrucksstarke Musik zu vertiefen; Sologesang, Chor und Ballett wurzelten nun ganz im dramatischen Geschehen. Er war 44 Jahre alt und in Europa ein berühmter Komponist, als er nach zweijährigem künstlerischem Schweigen die erste komische Oper veröffentlichte. 1761 präsentierte Gluck in Wien das Ballett „Don Juan“. Diesem durchaus ernsten Werk folgte dann 1762 „Orfeo ed Euridice“, jenes Werk, das Gluck zum Schöpfer einer neuen Musik machte.
Unter der Protektion seiner ehemaligen Gesangsschülerin Marie Antoinette*, die 1770 Ludwig XVI.* heiratete, schloss er mit der Pariser Operndirektion einen Vertrag über sechs Opern ab. Den Anfang machte „Iphigénie en Aulide“ (1774). Mit der Uraufufführung entflammte ein Streit, fast ein Krieg. Glucks Gegner holten den italienischen Opernmaestro Niccolò Puccinni * nach Paris, um die Überlegenheit der neapolitanischen Oper zu beweisen, und „ganz Paris“ engagierte sich im Streit zwischen den Gluckanhängern und den Piccinianhängern. Die Komponisten selbst beteiligten sich an den Polemiken nicht. Mit „Iphigénie en Aulide“ gelang Gluck der Durchbruch, daraufhin bearbeitete er seine Wiener Reformopern, um sie ins Französische zu übertragen.
1774 wurde seine französische Version „Orphée et Euridice“ fertig. Im gleichen Jahr kehrte er nach Wien zurück, wo er zum kaiserlich-königlichen Hofkomponisten ernannt wurde. In den folgenden Jahren reiste der berühmte Komponist zwischen Wien und Paris hin und her, 1776 wurde in Paris die ins Französische übertragene „Alceste“ aufgeführt. Für Paris schrieb er noch „Armide“ (1777), „Iphigénie en Tauride“ (1779) und zuletzt „Écho et Narcisse“ (1779). Während der Proben zu „Écho et Narcisse“erlitt Gluck seinen ersten Schlaganfall. Nach dieser Oper kehrte er nach Wien zurück. Sein Erbe in Paris trat der italienisch-österreichische Komponist Antonio Salieri * an, dem Gluck freundschaftlich gewogen war. Gluck führte Salieri in Paris ein und überließ ihm 1783 das Textbuch zu einer Oper.
In Wien schrieb Gluck noch einige kleinere Werke, aber im Wesentlichen lebte er zurückgezogen. 1781 produzierte er noch einmal eine deutsche Fassung von „Iphigenie auf Tauris“. Auch andere seiner Opern genossen in Wien große Popularität. Am 15. November 1787 erlitt Gluck einen weiteren Schlaganfall und starb wenige Stunden später. Zum feierlichen Requiem am 8. April 1788 führte Salieri Glucks „De profundis“ auf. Wie viele andere prominente Musiker und Maler wurde Gluck auf dem Matzleinsdorfer katholischen Friedhof begraben. Dieser Friedhof wurde 1923 in den Waldmüllerpark umgewandelt. Der Leichnam Glucks wurde in ein Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof umgebettet. Seine Büste steht in Walhalla.
Gluck hinterließ rund 35 vollständige Opern, mehrere Ballette und Instrumentalwerke. Glucks Reform der Oper trug ihre Früchte auch in der deutschen Musik, besonders bei Vogel, Weber, Marschner und Wagner. Eine von Wagner 1846/47 verfasste Bearbeitung der „Iphigenie en Aulide“ wurde an zahlreichen Opernhäusern in ganz Europa gespielt. Denkmäler wurden ihm gesetzt, an seinem Geburtsort, in München und Wien. Straßen und Plätze wurden nach ihm benannt. In Paris wurde dem großen deutschen Komponisten Christoph Willibald Gluck ein Denkmal gesetzt. Ebenso erinnert die RUE GLUCK bei der Oper an den Opernreformer. In Nürnberg finden die Internationalen Gluck-Opern-Festspiele statt. Der Höhepunkt der Festlichkeiten wird im Jahre 2014 zum 300. Geburttag von Christoph Willibald Gluck stattfinden.