Jacob Grimm

 

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Lebenslauf in Worten


Jacob Grimm wurde am 4. Januar 1785 in Hanau als das älteste Kind einer calvinistischen Beamten- und Pastorenfamilie geboren. Der Vater Philipp Wilhelm Grimm starb 1796 an einer Lungenentzündung. Zwei Jahre nach dem Tod ihres Mannes schickte Dorothea Grimm ihre beiden ältesten Söhne zum Lyceum Fridericianum in Kassel. 1802 begann zunächst Jacob Grimm, ein Jahr später auch sein Bruder Wilhelm mit einem Jurastudium an der Universität in Marburg. Aber ihre Fähigkeiten zu lernen waren so riesig, dass die beiden nicht nur Jura studierten, sondern auch viele Sprachen und die Abstammung der Sprachen zusammen mit Geschichte und Literaturwissenschaft. In ihrer Freizeit gestallteten sie immer mit Kollegen Lesegruppen, oder studierten die Forschung der Geschichte und Literatur. Sie betrachteten den Lehrplan der Universität sehr kritisch und machten lieber allein ihr Studium.

Professor Carl Friedrich von Savigny*, einer der Lehrer der Brüder, gewährte den wissenshungrigen Studenten Zugang zu seiner Privatbibliothek und brachte ihnen die Werke der Romantik und des Minnesangs näher, da sie mit den Werken von Schiller und Goethe bereits vertraut waren. Wesentlichen Einfluss auf Wilhelm und Jacob Grimm übte auch Johann Gottfried Herder aus. Die Brüder erforschten die geschichtliche Entwicklung der deutschsprachigen Literatur, Sagen, Dichtung und Urkunden. Da zu ihrer Zeit irische, schottische und englische Quellen in Mode waren, dehnten die Brüder ihr Arbeitsgebiet auf Spanien, Serbien, Skandinavien, die Niederlande und Finnland aus.

Savigny machte die Gebrüder auch mit der Literatur der Romantik bekannt. Clemens Brentano und Achim von Arnim brachten sie in den Heidelberger Kreis der Romantiker*, dessen Mitglieder sich für Geschichte und Kultur ihres Landes interessierten. Die beiden Brüder entwickelten schnell ein großes Interesse an der "herrlichen altdeutschen Literatur".

1808, nach dem Tod der Mutter, wurde Jacob Grimm Privatbibliothekar des westfälischen Königs Jérome Bonaparte. Längst hatten die Gebrüder Grimm ihr Interesse an Mythen, Sagen, Märchen und Volksliedern entdeckt. 1812 veröffentlichten sie den ersten Band der von ihnen gesammelten Kinder- und Hausmärchen. Vier Jahre später folgte der erste Band deutscher Sagen. Als Wegbereiter der Volkskunde gingen die Brüder Grimm durch ganz Deutschland, um Volksmärchen zu finden. Sie sprachen mit Dienstmädchen, Zimmermännern, Schäfern, Freunden von der Universität und fast mit jedem, der eine Geschichte zu erzählen hatte. In den folgenden Jahren veröffentlichten die Gebrüder so viele Werke, dass sie sich mit 30  Jahren bereits eine herausragende Stellung erarbeitet hatten, obwohl sie nicht viel damit verdienten. Doch hatten sie Förderer und Gönner, die ihnen die Publikationen ermöglichten.

Die beiden Brüder waren bis 1829 an der Bibliothek in Kassel beschäftigt, Jacob war von 1816 Bibliothekar. In diese schöpferische Zeit in Kassel fiel die Arbeit Jacob Grimms an der „Deutschen Grammatik“. Es handelt sich hier nicht um eine trocken-schematische Beschreibung des Aufbaus der zeitgenössischen Sprache. Jacob wollte „ein historisches Leben mit allem Fluss freudiger Entwickelung in sie zaubern“. Das umfangreiche Werk bezieht sich auf sämtliche germanischen Sprachen, ihre Zusammenhänge und ihre geschichtliche Entwicklung. Der erste Band beschäftigte sich zunächst mit Flexion, der zweite mit Wortbildung. Bis 1822 überarbeitete Jacob den ersten Band, so dass dieser eher die Lautbildung zum Inhalt hatte. In diesem bahnbrechenden Werk verfolgte Jacob als erster die Entwicklung der heute „indoeuropäisch“ genannten Sprachen und die Gesetze des Lautwechsels bei Vokalen und Konsonanten. Damit legte er das Fundament für die moderne Etymologie. Im Jahr 1814 übersetzte Jacob die serbische Grammatik und versah sie mit einer Einführung in slawische Sprachen und ihre Literatur. Ebenso bahnbrechend war Jacobs Studie „Deutsche Rechtsaltertümer“ (1828), in der er sich nicht mit Gesetzesvorschriften, sondern mit mittelalterlicher Rechtspraxis und Rechtsanschauung befasste. Sie wurde Anlass zu entsprechenden Untersuchungen in anderen Ländern.

1825 vermählte sich Wilhelm Grimm mit der Apothekerstochter Henrietta Dorothea Wild, die von da an ihren gemeinsamen Haushalt führte. Jacob heiratete nie. Für ihn war es genug, Onkel zu sein. Glücklicherweise mochte Dortchen Jacob, und alle wohnten glücklich zusammen.

Weil Jacob Grimm nach dem Tod des Oberbibliothekars in Kassel nicht befördert wurde, zogen er und sein Bruder 1829 frustriert nach Göttingen. Jacob war hier an der Universität seit 1830 ordentlicher Professor. Jacob veröffentlichte bis 1837 zwei weitere Bände der „Deutschen Grammatik“. Im Jahr 1834 konnte er auch den 1811 begonnenen „Reinhart (Reineke) Fuchs“ fertig stellen und 1835 ein Werk über „Deutsche Mythologie“. In diesem Werk untersuchte Jacob vorchristliche Glaubensvorstellungen und Aberglauben und stellte sie klassischer Mythologie und christlichen Legenden gegenüber. Auch dieses Werk hatte enormen Einfluss, dieses Mal auf die Mythenforschung. 1838 begannen Jacob und Wilhelm Grimm ihre gemeinsame Arbeit am „Deutschen Wörterbuch“.

Am 1. November 1837 hob König Ernst August II. von Hannover das Grundgesetz seines Staates auf. Dagegen protestierten die "Göttinger Sieben" *: Jacob und Wilhelm Grimm, der Historiker Friedrich Christoph Dahlmann*, der Orientalist Heinrich Ewald der LiteraturhistorikerGeorg Gottfried Gervinus *, der Staatsrechtler Wilhelm Eduard Albrecht* und der Physiker Wilhelm Weber*. Die Professoren wurden deshalb ihrer Ämter enthoben und Jakob wurde des Landes verwiesen. 1848 wurde Jacob zum Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung gewählt, wo er sich als gemäßigter Liberaler der Erbkaiserpartei anschloss. Jacob und Wilhelm Grimm kehrten nach Kassel zurück.

Während die Brüder Grimm ohne Anstellung waren, machten die Leipziger Verleger Karl Reimer und Salomon Hirzel ihnen den Vorschlag für das „Deutsche Wörterbuch“. Sie arbeiteten das Wörterbuch bis zum Buchstaben D (Wilhelm) bzw. F (Jacob) aus. Die Brüder konzipierten das Wörterbuch als Sammlung sämtlicher Wörter aus der Zeit „von Luther bis Goethe“. Im Mittelpunkt der einzelnen Wortartikel steht die Bedeutungsgeschichte des jeweiligen Wortes; die historische Verwendungsweise wird anhand von Belegzitaten aus Hunderten von literarischen Werken, aber auch aus Fachsprachen und aus dem Alltagsgebrauch nachvollzogen. Bei der Sammlung der Belege standen den Brüdern Grimm zahlreiche Helfer zur Seite, die zumeist zum Kreis ihrer Freunde und wissenschaftlicher Kollegen gehörten oder ihnen von Freunden und Kollegen vermittelt wurden. Die Sammlung der Belege wurde ebenso wie die Ausarbeitung des Wörterbuchs durch den Verlag bezahlt.

Bettina von Arnim, Alexander von Humboldt, Friedrich Carl von Savigny, Karl Lachmann* und andere setzten sich dafür ein, dass König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen* die Gebrüder Grimm 1840 nach Berlin einlud, wo sie an die Akademie der Wissenschaften als Professoren berufen wurden und ihren eigenen Studien nachgingen. Die Brüder waren nicht nur Sammler, Nacherzähler und Herausgeber der "Kinder- und Hausmärchen" sowie der "Deutschen Sagen". Sie gelten auch als Begründer der germanischen Philologie. In Berlin konnten sie durch die Unterstützung der Leipziger Verleger Reimer und Hirzel an ihrem "Deutschen Wörterbuch" und an der "Deutschen Grammatik" arbeiten. Ihr Wörterbuch wurde später ein Vorbild für das „Oxford English Dictionary“. Die Brüder wollten das Wörterbuch für ganz Deutschland schreiben, nicht nur für Literaturwissenschaftler. Aber die ersten Folgen waren für alle Leute gar nicht so praktisch. Sie waren für die Bürgerlichen ziemlich kompliziert, und deswegen wurden nicht viele Bücher am Anfang verkauft. Aber dann änderte Jacob das Wörterbuch ein bisschen. Er erweiterte die Zahl der im Wörterbuch enthaltenen Wörter mit fachlichen Ausdrücken von Jägern, Kunsthandwerkern, und Händlern. Er schloss da auch Schimpfwörter ein. Obwohl das Wörterbuch in mehreren Folgen verlegt wurde, war es vor dem Tod der Brüder noch nicht fertig. Die späteren Literaturwissenschaftler schrieben das Wörterbuch erst im Jahre 1960 fertig. Viele Institutionen in ganz Europa waren stolz, dass sie die Brüder zu ihren (Ehren-)Mitgliedern zählen konnten.  

Jacob Grimm starb am 20. September 1863 in Berlin.


Der deutsche Sprach-, Literaturwissenschaftler und Jurist Jacob Grimm gilt als Begründer der deutschen Philologie und Altertumswissenschaft. Jacob Grimm erlangte zusammen mit seinem Bruder Wilhelm Grimm Weltruhm als Märchensammler. "Die Märchen der Brüder Grimm". Jacob Grimm legte zugleich mit dem "Deutschen Wörterbuch" einen bedeutenden Grundstein zur Vereinheitlichung der deutschen Sprache. Er gilt als Begründer der Germanistik. Die umfangreiche Sammlung von Märchen und Sagen und seine sprachwissenschaftlichen Arbeiten waren stets mit der Idee der nationalen Einheit und Identifikation verbunden.

   

Lebenslauf in Daten

4. Januar 1785 wird Jacob Grimm in Hanau als ältestes von sechs Kindern geboren.
24. Februar 1786 wird Wilhelm Grimm in Hanau geboren. Die beiden Brüder gestalten ihr Leben in enger häuslicher Gemeinschaft, die auch nach der Heirat Wilhelms mit Dorothea Wild fortbesteht. Viele ihrer wissenschaftlichen Veröffentlichungen und Editionen geben die Brüder gemeinsam heraus.
1787 Als dritter Bruder wird Carl Friedrich Grimm in Hanau geboren. Er wird später Sprachlehrer für Französisch und Englisch in Kassel.
1788 Ferdinand Philipp wird in Hanau geboren. Er gibt später drei Sammlungen mit Sagen heraus (1820, 1838 und 1846), die ersten beiden davon unter Pseudonym Lothar und Philipp von Steinau.
1790 Geburt des Bruders Ludwig Emil Grimm, später ein bekannter Maler und Grafiker, der auch für Märchenausgaben seiner Brüder Jacob und Wilhelm Illustrationen beisteuert.
1791 Umzug der Familie nach Steinau, der Vater Philipp Wilhelm wird Amtmann.
1793 Geburt der Schwester Charlotte Amalie, genannt Lotte
1796 Tod des Vaters.
1798 Jacob und Wilhelm ziehen zu ihrer Tante Henriette Philippine Zimmer, einer Hofdame der hessischen Landgräfin, nach Kassel. Dank ihrer finanziellen Unterstützung können sie das Lyceum Fridericianum in Kassel besuchen.
1802–1806 Jacob beginnt Studium der Rechtswissenschaft in Marburg (bis 1805). Er hört Vorlesungen bei Friedrich Carl von Savigny und macht die Bekanntschaft mit Clemens Brentano. Wilhelm beginnt 1803 ebenfalls ein Studium der Rechtswissenschaft am selben Ort (bis 1806).
1805 Jacob reist mit Savigny nach Paris, um ihm beim Studium wissenschaftlicher Quellen zu assistieren. Er studiert dort mittelalterliche Handschriften und sammelt volkskundliche Texte.
1806 Jacob erhält eine Stelle als Sekretär beim hessischen Kriegskollegium. Sein Studium schließt er nicht ab. Wilhelm dagegen legt sein juristisches Examen ab und wird Privatgelehrter in Marburg.
1807 Jacob scheidet aus der amtlichen Stellung aus. Die beiden Brüder befreunden sich mit Achim von Arnim und seinem Kreis und liefern Beiträge für den zweiten und dritten Band von »Des Knaben Wunderhorn«
1808 Nach dem Tod der Mutter wird Jacob als Ältester Oberhaupt der Familie und muß für den Lebensunterhalt seiner Geschwister sorgen. Er wird Privatbibliothekar des Königs Jérôme Bonaparte in Wilhelmshöhe bei Kassel; Wilhelm kann wegen seiner angegriffenen Gesundheit keine Stellung annehmen.
1809 Jacob wird Auditor beim Staatsrat in Kassel.
1810 Jacob und Wilhelm senden einige von ihnen gesammelte Märchen an Clemens Brentano und stellen es ihm frei, die Märchen für eine geplante Ausgabe zu verwenden
1811 Jacob legt die Abhandlung „Über den altdeutschen Meistergesang“ vor.
1812 Brentano machte keinen Gebrauch von den ihm zugegangenen Märchen der Brüder Grimm. So reift der Plan, selbst eine solche Sammlung herauszugeben. Die ersten Exemplare des ersten Bandes der „Kinder- und Hausmärchen“ der Brüder Grimm (  erreichen ihre Empfänger Ende 1811; ein zweiter Band kommt Ende des Jahres 1814 heraus mit dem Druckdatum 1815
1813 Jacob wird 1813 hessischer Legationsrat. Als Diplomat reist er 1814 nach Paris und Wien und nimmt als Mitglied der kurhessischen Delegation am Wiener Kongress teil (bis 1815). Wilhelm wird Bibliothekssekretär in Kassel (bis 1829).
1816 Jacob beendet seine Diplomatenlaufbahn und wird in Kassel zum Bibliothekar ernannt. Die schlecht bezahlte Stellung ermöglicht ihm und seinem Bruder dennoch eine Zeit intensiver wissenschaftlicher Arbeit. Es erscheint der erste Band der „Deutschen Sagen“, herausgegeben von den Brüdern Grimm (zweiter Band 1818). Trotz einer zum Teil sehr kritischen Aufnahme in der wissenschaftlichen Öffentlichkeit erlangen die Brüder Grimm mit dieser Ausgabe (Auflage unter 1000 Exemplaren) großes Ansehen und schaffen damit die Grundlage für eine lang anhaltende Rezeption. Viele der von ihnen aufgenommenen Sagen finden in der Bearbeitung der Brüder Grimm Eingang in Lesebücher, Zeitschriften, Kalenderliteratur und andere Medien und werden feste Bestandteile örtlicher Überlieferungen, z.B. die Sagen vom Rattenfänger von Hameln oder vom Mäuseturm von Bingen.
1819 Innerhalb der Editionsgeschichte kommt der 1819 erschienenen zweibändigen Ausgabe der „Kinder- und Hausmärchen“ eine besondere Bedeutung zu. Sie erscheint im Vergleich zur ersten Veröffentlichung 1812/15 inhaltlich wesentlich durchdachter und im Hinblick auf sprachliche Vervollkommnung abgerundeter: So viele neue und ergänzte Texte hat es nie wieder gegeben. Nicht wenige Stücke sind umgestellt oder Überschriften geändert, fragmentarische Fassungen ausgeschieden. Die Ausgabe bildet die Basis für die späteren Gesamteditionen ebenso wie für die sogenannte Kleine Ausgabe der „Kinder- und Hausmärchen“. Die Ausgabe wird hauptsächlich, wie auch die späteren Ausgaben, von Wilhelm betreut und immer wieder verbessert und ergänzt, bis schließlich die Rundzahl von 200 Stücken erreicht ist (1857). Aus der bisherigen Sammlung werden einige Stücke ausgeschieden, andere neu hinzugefügt; auch gibt es eine durchgehende Zählung der Stücke. Die Anmerkungen erscheinen aufgrund der Kritik an der Sammlung in einem separaten Band (1822, ergänzt 1856)
1819–1837 Jacob legt eine vierbändige „Deutsche Grammatik“ vor.
1821 Wilhelms Abhandlung „Über deutsche Runen“ erscheint.
1825 Wilhelm heiratet die Apothekerstochter Dorothea Wild (Kosename Dortchen), wichtige Beiträgerin zur Märchensammlung. Jacob lebt bis zu seinem Tode unverheiratet mit der Familie des Bruders in einem gemeinsamen Hausstand. Die kleine Ausgabe der „Kinder und Hausmärchen“ mit einer Auswahl von 50 Texten erscheint. Das Korpus bleibt bis zur 10. und letzten zu Lebzeiten erschienenen Auflage von 1858 im Bestand der Texte nahezu unverändert.
1826 Jacob und Wilhelm übersetzen Märchen aus Südirland, die 1825 anonym – Verfasser war Thomas Crofton Croker – unter dem Titel „Fairy Legends and Traditions of the South of Ireland“ in London erschienen waren, und bringen sie unter dem Titel „Irische Elfenmärchen“ heraus.
1828 Jacob legt ein weiteres Grundlagenwerk vor, die „Deutschen Rechtsaltertümer“.
1829 Jacob und Wilhelm werden bei der Besetzung einer Oberbibliothekarsstelle in Kassel übergangen. Sie reichen daraufhin beim Kurfürsten ihren Abschied ein. Wilhelm Grimms zentrale Abhandlung „Die deutsche Heldensage“ erscheint.
1830 Jacob und Wilhelm ziehen um nach Göttingen. Dort tritt Jacob eine Stelle als Bibliothekar und ordentlicher Professor für deutsche Altertumswissenschaft in Göttingen an. Wilhelm wird ebenfalls Bibliothekar in Göttingen und ein Jahr später außerordentlicher Professor in Göttingen. In seiner Lehrtätigkeit ist er jedoch durch häufige Krankheiten beeinträchtigt.
1832 Der erste Band von Jacob Grimms „Deutscher Mythologie“ wird veröffentlicht (Bd. 2: 1844, Bd. 3: 1854). Diese Ausgabe wirkt inspirierend auf zahlreiche Märchen- und Sagensammler.
1834 Nach vielen Jahren der Beschäftigung mit Tierfabeln erscheint Jacob Grimms „Reinhart Fuchs“. Zum ersten Mal wird die Überlieferung des Tierepos „Reineke Fuchs“ und seiner volkssprachlichen Fassungen zusammenhängend dokumentiert.
1837 Als Ernst August II. König von Hannover wird und die Verfassung außer Kraft setzt, erheben die Professoren Friedrich Christoph Dahlmann, Georg Gervinus, Heinrich Ewald, Wilhelm Eduard Albrecht, Wilhelm Eduard Weber sowie Jacob und Wilhelm Grimm, die sogenannten „Göttinger Sieben“, dagegen öffentlichen Protest. Sie werden daraufhin alle aus dem Staatsdienst entlassen, Jacob Grimm, Dahlmann und Gervinus sogar des Landes verwiesen. Jacob zieht wieder nach Kassel und lebt im Haus seines Bruders Ludwig Emil Grimm
1838 Jacob veröffentlicht die Schrift „Über meine Entlassung“. Er reist nach Franken und Sachsen. Wilhelm zieht mit seiner Familie von Göttingen nach Kassel. Beginn der Arbeiten am „Deutschen Wörterbuch“, die erste Lieferung kommt 1852, der erste Band 1854 heraus (Abschluss des Unternehmens 1961, 32 Bände).
1839 Wilhelm gibt die „Gesammelten Werke“ von Ludwig Achim von Arnim heraus (22 Bände, bis 1856).
1840 Als weiteres Grundlagenwerk legt Jacob Grimm „Weistümer“ vor (sieben Bände bis 1878). König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen beruft die Brüder als Mitglieder der Akademie der Wissenschaften nach Berlin.
1841 Übersiedlung nach Berlin. Jacob erhält eine Berufung zum Professor an die Berliner Universität.
1846 Jacob leitet die erste Germanistenversammlung (Frankfurt am Main). Eine zweite, ebenfalls unter seiner Leitung stehende Versammlung findet 1847 statt.
1848 Jacob veröffentlicht die „Geschichte der deutschen Sprache“. Er wird von der Stadt Mülheim an der Ruhr in die deutsche Nationalversammlung gewählt und nimmt als Abgeordneter an der deutschen Nationalversammlung im Frankfurter Parlament (Paulskirche ) teil. Seine Lehrtätigkeit gibt er auf, um nur noch wissenschaftlich zu arbeiten.
1852 Auch Wilhelm zieht sich von seiner Lehrtätigkeit zurück.
1856 Der Kommentarband der „Kinder- und Hausmärchen“ erscheint, unabhängig von der Märchensammlung, in dritter Auflage.
1857 Die „Kinder- und Hausmärchen“ kommen in siebter Auflage heraus (Ausgabe letzter Hand).
16. Dezember 1859 stirbt Wilhelm in Berlin an einem Rückgratgeschwür
20. September 1863 stirbt Jacob nach zwei Schlaganfällen in Berlin.

       

 

 
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