Johannes Gutenberg, geboren um 1400 in Mainz, war der jüngste Sohn des seit 1372 als Mainzer Bürger und Handelsherr genannten Friele Gensfleisch zur Laden, der 1386 in seiner zweiten Ehe die Krämertochter Else Wirich geheiratet hatte. Die Familie zählte zum Patriziat von Mainz, das zu den reichsten und bedeutendsten deutschen Städten gehörte.
Gutenbergs Kindheit und Schulbildung ist spärlich dokumentiert. 1411 musste die Familie mit über hundert anderen Patriziern nach einer Bürgermeisterwahl Mainz verlassen. Der Grund war ein Streit ums Geld, genauer um Pfründe, die den Patriziern von der Stadt ausgezahlt werden mussten. 1430 erfolgte die Aussöhnung der Patrizier mit der Stadt und die Rückkehr nach Mainz. Der Handel mit Tüchern begründete den Wohlstand und den hohen sozialen Stand der Gutenbergschen Patrizierfamilie. Sie sicherten sich das Hof-, Lehns- und Schwertrecht link* zu, übten sich an der Waffe, in der Literatur und in der Minne.
Möglicherweise studierte Johannes Gutenberg kurz in Erfurt. Der Vater starb im Herbst 1419 und im folgenden Jahr wurde Gutenbergs Name zum ersten Mal in einem Gerichtsdokument genannt, in dem es um Erbstreitigkeiten mit seiner Stiefschwester ging. Die folgenden zehn Jahre liegen völlig im Dunkeln. 1433 starb Gutenbergs Mutter und sein Erbteil wurde in Form von Renten abgegolten, was wieder vermuten lässt, dass er zu jener Zeit nicht in Mainz lebte.
Von 1434 an lebte Gutenberg als Goldschmied, Spiegelmacher und nicht den Zünften angehörender Freimeister zumindest bis 1444 in Straßburg, das eine der größten Städte im deutschen Kaiserreich war. Gutenberg wohnte nicht innerhalb der Stadtmauern, die ja auch einen erheblichen Schutz bedeuteten, sondern in dem kleinen Vorort Sankt Arbogast. Belegt sind umfangreiche Weinlieferungen an Gutenberg, sowie die Existenz eines Dieners namens Lorentz Beldeck, welcher verheiratet war. Dokumente bezeugen die Tätigkeit Gutenbergs als Edelsteinschleifer und Lehrherrn eines Andres Dritzehen.
Seit 1436 arbeitete er unter größtmöglicher Geheimhaltung auch an seiner drucktechnischen Erfindung. Er beauftragte den Goldschmied Hans Dünne mit der Erzeugung diverser metallener Gerätschaften, die “zu dem trucken“ gehören. Die Herstellung der Druckerpresse oblag einem Tischler namens Conrad Sahspach; daneben lehrte Gutenberg einen gewissen Andreas Dritzehn das » Bolliren « (Polieren) und betrieb ab 1438 ein mit geborgtem Geld finanziertes, als „aventure und kunst“ bezeichnetes Gemeinschaftsunternehmen zur Herstellung von esoterisch wirksamen „Heiltumspiegeln“ (Wallfahrtsspiegeln).
1436 gab er dem Goldschmied Hans Dünne hundert Gulden für die Erstellung einer Presse oder Prägevorrichtung. Eine neue Presse gab er dann 1438 bei Conrad Saspach in Auftrag. Jetzt konnte das kommerzielle Geschäft beginnen, die Herstellung von 'Spiegeln'. Diese Spiegel waren Devotionalien. Zu bestimmten Zeiten nämlich holte die Kirche damals Reliquien aus ihrer Aufbewahrung um sie öffentlich zu zeigen. Die Wallfahrer kauften dann diese Spiegel, damit sich die Reliquien und ihre angenommenen spirituellen Wirkungen darin spiegelten, respektive transportfähig wurden. Die Pressen dienten zur maschinellen Großproduktion dieser etwa handtellergroßen Spiegel für die nächste Fernzeigung in Aachen.
Aus den Straßburger Jahren zwischen 1440 und 1444 sind mehrere Fragmente der „Ars minor“ erhalten, einer im Mittelalter weitverbreiteten lateinischen Sprachlehre und Elementargrammatik, die Gutenberg gedruckt hat. Als Ausgangsschrift für seine typographischen Experimente wählte er die großdimensionierte Textura, die damals für liturgische Prachthandschriften und xylographierte Blockbücher allgemein verwendet wurde. Auch ein vor 1453 gedrucktes Fragment des deutschsprachigen Sibyllenbuches link* zählt man heute zu Gutenbergs frühen Versuchen.
Wiederholt wurde Gutenberg in Straßburg vor Gericht gezogen: einmal wegen seines gebrochenen Eheversprechens, dann wegen einer Ehrenbeleidigung, 1439 wegen Übervorteilung seiner Geschäftspartner und nicht eingehaltener Kreditrückzahlungen. Er selbst wandte sich auch an Notare und Richter, wenn es galt, seine Ansprüche gegen die politische und klerikale Obrigkeit durchzusetzen.
1448 war Gutenberg wieder in Mainz ansässig, wo er mit geborgtem Familiengeld die erste Werkstätte im Gutenberghof einrichtete. Zur weiteren Geldbeschaffung für das große „Werk der Bücher“ schloss er 1449 jenen fatalen Gesellschaftsvertrag mit dem wohlhabenden Kaufherrn und Advokaten Johann Fust, der ihn bis Ende 1454 um sein Lebenswerk brachte. Das Kapital von Fust, insgesamt 1.600 Gulden, die immerhin einen Gegenwert von drei Mainzer Bürgerhäusern darstellten, ermöglichte die Etablierung einer zweiten, größeren Offizin im Humbrechthof, wo Gutenberg mit dem Kalligraphen und Fust-Schwiegersohn Petrus Schoeffer zusammenarbeitete und die erste Generation von Inkunabeldruckern (Prototypographen) ausbildete. Hier entstand auch das „Opus principale“, die legendäre 42zeilige Bibel, von der im Oktober 1454 die ersten 180 Exemplare bereits vollendet und auch verkauft waren.
Wegen der ausbleibenden Geldrückzahlung strebte Fust 1455 ein Gerichtsverfahren gegen Gutenberg an. Im Streit und nach einem verlorenen Prozess mit Fust musste Gutenberg Ende 1454 die gemeinschaftliche Offizin verlassen und 1455 finanziell ruiniert in die Werkstatt im Gutenberghof zurückziehen. Hier entstanden in den Folgejahren einige kleinere Donat-Ausgaben link*, Kalender, die „Zyprischen Ablassbriefe“ mit den frühesten Druckbastarden als Brotschriften und der Türkenkalender link* „Eyn manung der cristenheit widder die durken“. Der 14. August 1457 wurde zum Erscheinungsdatum des ersten gedruckten Buchs, des 'Mainzer Psalter'. 1457 wurde in Bamberg die 36zeilige Bibel gedruckt, das mit 884 Blättern umfangreichste Druckwerk der Inkunabelzeit. 1460 druckte Gutenberg erstmals das „Catholicon“, ein 1286 in Genua von einem Dominikaner verfasstes etymologisches Wörterbuch nebst Orthographie, Grammatik, Verslehre und Rhetorik der lateinischen Sprache. Für den Druck dieses Konversationslexikons entwarf Gutenberg eine Gotico-Antiqua-Urtype, die als seine letzte Schöpfung gilt. 22 Majuskeln, 103 Minuskeln mit und ohne Abbreviaturen, 81 Ligaturen und vier Sonderzeichen bilden das Inventar dieser berühmten Type.
Gutenbergs letzte Lebensjahre verliefen turbulent. 1461 ereilte ihn die Acht durch das Kaiserliche Hofgericht Rottweil link*, weil er seit 1457 die Zinsen für sein Straßburger Darlehen nicht bezahlt hatte. 1462 wurde er im Zuge der militanten Auseinandersetzungen zwischen den rivalisierenden Klerikern Diether von Isenburg und Adolf von Nassau aus Mainz vertrieben und fand in Eltville Zuflucht. Dort beteiligte er sich an der Errichtung der Druckerei der Gebrüder Heinrich und Nicolaus Bechtermünze, die wesentliche Teile seines Typenapparats übernahmen.
Der siegreiche Adolf von Nassau link* erklärte 1465 öffentlich, dass Gutenberg zu seinem Diener bestimmt und zum Hofmann ernannt. Von nun an sollte er einmal im Jahr die Kleidung für Edelleute erhalten, außerdem zwanzig Malter Getreide und zwei Fuder Wein, die ihm steuerfrei nach Mainz geliefert werden und die er nicht weiterverkaufen darf. Der Junker Johannes Gutenberg, der bereits über sechzig Jahre alt war, konnte sich nun in der Bestallung als Hofmann ausruhen, die ihm einen ausgezeichneten Unterhalt, gesellschaftliches Ansehen und einen geruhsamen Lebensabend garantierte.
Johannes Gutenberg starb am 3. Februar 1468 in Mainz und in der Franziskanerkirche in Mainz beigesetzt. Das erste fiktive Gutenberg-Bildnis erscheint 1568 als Holzschnitt in der lateinischen Erstausgabe von Heinrich Pantaleons link* „Lebensbeschreibung berühmter Deutscher in Basel“. In der nur drei Jahre später herausgegebenen Ausgabe in deutscher Sprache findet sich bereits ein zweites Portrait des Erfinders, das gleichfalls auf keiner authentischen oder zeitgenössichen Vorlage beruht.
1504 ließ der Mainzer Universitätsprofessor Ivo Wittig im Hof zum Gutenberg dem „Ersten aller Typographen“ einen Gedenkstein mit folgender Inschrift errichten: Dem Mainzer Johannes Gutenberg, der als erster von allen eherne Buchstaben zum Drucken erfand und sich mit dieser Kunst um die ganze Welt verdient gemacht hat, setzte Ivo Wittig 1504 diesen Stein als Denkmal. 1835 benannten die Astronomen Beer und Maedler in ihrer Mappa Selenographica link* einen Mondkrater "Guttemberg", den die International Astronomical Union 1935 als Gutenberg anerkannte. Der Wiesbadener Astronom Dr. Franz Kaiser entdeckte einen Kleinplaneten, den er Gutemberga nannte.
Der 500. Todestages Johannes Gutenbergs wird in aller Welt feierlich gedacht. Anlässlich der Feierlichkeiten zum 500. Geburtstag Johannes Gutenbergs wurde das Gutenberg-Museum gegründet, das Weltmuseum der Druckkunst.
Anlässlich seines 600. Geburtstags feierte die Stadt Mainz im Jahr 2000 das Gutenberg-Jahr, das Jahr des "Man of the Millennium", wie ihn 1998 amerikanische Journalisten in ihrem Buch "1000 Years - 1000 People" bezeichneten und zur wichtigsten Persönlichkeit des 2. Jahrtausends kührten.