Heinrich Rudolf Hertz

 

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Lebenslauf in Worten

 

Der Entdecker der  Radiowellen Heinrich Rudolf Hertz wurde 1857 in Hamburg als Sohn eines Rechtsanwaltes geboren. Er zeigte bereits in der Kindheit große handwerkliche und intellektuelle Fähigkeiten, die von seinen Eltern gefördert wurden. Nach dem Abitur am Hamburger Johanneum trat er 1875 in ein Frankfurter (am Main) Baubüro ein, um für den angestrebten Ingenieurberuf die praktischen Kenntnisse zu erwerben. Neben der Lehre besuchte er Vorlesungen in Architektur, Volkswirtschaft und Anthropologie und machte sich Gedanken über Verbesserung des Telegraphen.

Im Jahr 1876 begann Heinrich Hertz das Ingenieurstudium am Polytechnikum in Dresden. Nach einem Militärdienst setzte er das Studium 1877 am Polytechnikum in München fort. Er wechselte zum Studium der Physik und ließ sich 1878 an der Berliner Universität immatrikulieren. Seine besondere Begabung wurde von Helmoltz entdeckt. Er ermutigte Hertz zur Annahme einer Preisarbeit über die experimentelle Abschätzung der im elektrischen Strom bewegten trägen Masse, die er erfolgreich bearbeitete. In einer weiteren Preisarbeit stellte ihm Helmoltz 1879 die Aufgabe, einen Zusammenhang zwischen den elektrodynamischen Kräften und der dielektrischen Polarisation von Isolatoren experimentell nachzuweisen. Nach seiner Promotion nahm Heinrich Hertz eine Assistentenstelle bei Helmoltz an und arbeitete  an Problemen der Elektrodynamik, der Mechanik und der Meteorologie.

1883 ging Heinrich Hertz an die Universität Kiel, wo er sich mit der Arbeit "Versuche über die Glimmentladung" habilitierte und als Privatdozent für mathematische Physik lehrte. Ende 1884 erhielt er einen Ruf aus Karlsruhe und löste im April 1885 als ordentlicher Professor für Physik an der Technischen Hochschule den Physiker Karl Ferdinand Braun ab.

In Karlsruhe führte er ab 1886 die Experimente durch, die ihn weltweit berühmt machten. Mit einem Versuchsaufbau erzeugte er gedämpfte elektrische Schwingungen bei Frequenzen von etwa 100 MHz. Hertz führte Experimente mit Dielektrika durch, um die Aufgabenstellung der zweiten Berliner Preisarbeit zu lösen. Mit der Veröffentlichung seiner Forschungsergebnisse in Wiedemanns „Annalen der Physik“ Anfang 1887 galt Hertz als der "Entdecker der elektromagnetischen Wellen", der so genannten "Hertzschen Wellen". Die Ergebnisse wurden  auch von Helmoltz anerkannt.

Im Jahr 1889 wurde Heinrich Hertz Ordinarius für Physik an der Universität Bonn. Er widmete sich nun dem System der Maxwellschen Gleichungen und gelang zur heute gebräuchlichen Darstellung der Maxwellschen Gleichungen. Weiterhin arbeitete er an seinem letzten Buch zur theoretischen Begründung der Mechanik.

Heinrich Hertz starb 1894 im Alter von nur 36 Jahren an einer Blutvergiftung. Sein Assistent an der Bonner Universität Philipp Lenard link* setzte die Arbeiten fort und gab eine Ausgabe der gesammelten Werke von Hertz heraus. Hertz zu Ehren lautet in Kontinentaleuropa seit den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts die Maßeinheit der Frequenz (physikalische Maßeinheit für die Zahl der Schwingungen in 1 Sekunde) Hertz (Hz).  Im Jahr 1933 wurde diese Nomenklatur von der Internationalen Elektronischen anerkannt.

Die Tradition der Heinrich-Hertz-Institute ist eine sehr deutsche Geschichte. Da Hertz Jude war, wurde sein Name in der Nazizeit getilgt. Trotzdem bestimmte 1942 eine Verfügung über die Frequenzbezeichnung "Hertz", dass diese für das gesamte Gebiet der Elektrotechnik zu verwenden sei, auch für die Starkstromtechnik. Nach der deutschen Teilung gab es dann gleich zwei Heinrich-Hertz-Institute – das eine in Ost- und  das andere in Westberlin. Heute ist das Fraunhofer-Institut für Nachrichtentechnik, das seinen Namen trägt, wieder ein Unikat in Deutschland.



Brief an die Eltern: „Wenn mir wirklich etwas geschieht, so sollt ihr nicht trauern, sondern sollt ein wenig stolz sein und denken, dass ich dann zu den besonders Auserwählten gehöre, die nur kurz leben und doch genug leben.“

"Der heutigen Physik liegt die Frage nicht mehr ferne, ob nicht etwa alles, was ist, aus dem Äther geschaffen sei."

"Nehmt aus der Welt die Elektrizität, und das Licht verschwindet; nehmt aus der Welt den lichttragenden Äther, und die elektrischen und magnetischen Kräfte können nicht mehr den Raum überschreiten."

Stolz schrieb die junge Frau Hertz an ihre Schwiegereltern: "Er schüttelt die schönen Sachen gegenwärtig nur so aus dem Ärmel."
"Er ist dem Neid der Götter zum Opfer gefallen."

 
 

Lebenslauf in Daten

22. Februar 1857 Heinrich Rudolf Hertz wird als Sohn des Juristen und Hamburger Senators Gustav Hertz und dessen Frau Anna Elisabeth in Hamburg geboren.
1875 Abitur am Hamburger humanistischen Gymnasium Johanneum.
1875-1876 Einjähriges Praktikum in einem Baubüro in Frankfurt am Main.
1876 Aufnahme eines Bauingenieurstudiums am Dresdner Polytechnikum. Er konzentriert sich jedoch schon früh auf die Erforschung naturwissenschaftlicher Phänomene.
1876-1877 Militärdienst in Berlin.
1877 Hertz entscheidet sich gegen sein ursprüngliches Berufsziel und nimmt das Studium der Naturwissenschaften an der Universität in München auf.
1878 Wechsel nach Berlin. Er studiert dort bei den bekannten Physikern Hermann von Helmholtz und Gustav Robert Kirchhoff
1880 Hertz wird bei Helmholtz mit der Schrift "Über die Induktion rotierender Kugeln" promoviert. Im Anschluss arbeitet er als Assistent am physikalischen Institut in Berlin, das von seinem Doktorvater geleitet wird. Er beschäftigt sich vor allem mit Fragen der Elektrodynamik, Mechanik und Meteorologie.
1883 Wechsel an die Christian-Albrechts-Universität Kiel. Nach der Habilitation mit der Arbeit "Versuche über die Glimmentladung", die er bereits in Berlin fertig gestellt hatte, wird er Privatdozent für mathematische Physik.
1885-1889 Berufung auf den Lehrstuhl für Physik an der Technischen Hochschule Karlsruhe in als Nachfolger des späteren Nobelpreisträgers für Physik, Karl Ferdinand Braun (1850-1918). In Karlsruhe hat er alle experimentellen Möglichkeiten, die er für seine Erforschungen benötigt. In dieser Zeit widmet er sich intensiv der physikalischen Grundlagenforschung. Hauptsächlich beschäftigt er sich mit der Analyse elektromagnetischer Wellen.
1886 Es gelingt ihm erstmals im freien Raum eine elektromagnetische Welle von einem Sender zu einem Empfänger zu übertragen und bestätigt damit experimentell die theoretischen Annahmen des schottischen Physikers James Clerk Maxwells (1831-1879).Hochzeit mit Elisabeth Doll. Aus der Ehe gehen zwei Töchter hervor.
1887 Entdeckung des Photoeffekts, der zeigt, dass sich Licht in bestimmten Situationen wie ein Teilchenstrom und nicht, wie bisher angenommen wurde, ausschließlich wie ein Wellenstrom verhält. Seine Untersuchungen werden von seinem früheren Assistenten Willhelm Hallwachs weitergeführt und spielten eine wichtige Rolle in der Lichtquantenhypothese Albert Einsteins.
1887-1888 Es gelingt ihm der Nachweis, dass sich elektromagnetische Wellen wie Licht im Raum ausbreiten und verhalten.
1889 Auf der Grundlage der Forschungen von Hertz nimmt Ferdinand Braun als erster eine Anlage für die drahtlose Telegrafie in Betrieb. Die Erkenntnisse des Hamburger Physikers sind auch Ausgangspunkt für die Entwicklung des Hörfunks und des Fernsehens.
1889 Ruf an die Rheinische Friedrich-Willhelms-Universität in Bonn.
1892 Er entdeckt, dass schnell fliegende Elektronen (Kathodenstrahlen) dünne Metallschichten durchdringen können. Hertz schließt daraus, dass auch härteste Materie von bestimmten Wellen durchdrungen werden kann. Seine Entdeckung ermöglicht es seinem früheren Assistenten Philipp Lenard (1862-1947) die Kathodenstrahlen näher zu erklären. Es gelingt ihm, die physikalische Einheit der "Härte" theoretisch zu bestimmen.
1. Januar 1894 Heinrich Hertz stirbt an den Folgen einer Blutvergiftung in Bonn. Posthum erscheint seine Schrift "Prinzipien der Mechanik". Zur Ehrung seiner Verdienste wurde im Internationalen Einheitssystem die physikalische Einheit der Frequenz (Schwingungen pro Sekunde) nach ihm benannt.

         

 

 
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