Ernst Theodor Wilhelm Hoffmann wurde am 24. Januar 1776 in Königsberg als drittes Kind des Rechtsanwalts Christoph Ludwig Hoffmann, der sich zwei Jahre später von seiner Frau scheiden ließ, geboren. Unter der Vormundschaft seines Onkels lebte Ernst Hoffmann mit seiner Mutter bei seiner Großmutter. Aus Verehrung für Wolfgang Amadeus Mozart tauschte er später den Vornamen Wilhelm gegen Amadeus aus und nannte sich E. T. A. Hoffmann. 1782 trat er in die reformierte Burgschule in Königsberg ein und gewann dort die Freundschaft Theodor Gottlieb Hippels, die das ganze Leben lang andauern sollte.
Während des Jurastudium in Königsberg in den Jahren 1792 – 1795 verliebte er sich in Dora Hatt, eine unglücklich verheiratete Frau, die während der Affäre mit Hoffmann ihr sechstes Kind gebar. Nach dem zweiten Staatsexamen 1798 und seiner Aufnahme in den Staatsdienst verlobte er sich mit seiner Cousine Minna Dörffer. Als Johann Dörffer als Rat zum Gericht nach Berlin berufen wurde, erwirkte er für seinen zukünftigen Schwiegersohn ebenfalls die Versetzung in die preußische Hauptstadt. Hoffmann erschloss sich eine neue Welt; er besuchte häufig das Theater, komponierte, zeichnete und begann zu schreiben. 1800, er hatte das Assessor-Examen
link* bestanden, trat er den Dienst in Posen an.
Nach vier Jahren löste er die Verlobung mit Minna und heiratete 1802 Maria Thekla Michalina ("Mischa") Rorer-Trzynska, die Tochter eines polnischen Stadtschreibers, eine gutmütige, warmherzige Frau, die ihm zwanzig Jahre lang zur Seite stand, leidenschaftslos, unromantisch, unkompliziert. 1802 wurde er aufgrund von einer von ihm veröffentlichten Karrikaturserie nach Plock versetzt und seine Promotion wurde abgelehnt. Es entstand sein erstes literarisches Werk "Schreiben eines Klostergeistlichen an seinen Freund in der Hauptstadt".
Hoffmann konzertierte oft in der Kirche des Norbertiner Nonnenklosters, abends spielte er Klavier in seiner Wohnung. Er malte Portraits, zeichnete Karikaturen des "Plocker Publikums". Als Künstler nur in den Nachtstunden tätig, wandte er sich literarisch den "Nachtseiten" des Lebens, dem "Unheimlichen" und "Sonderbaren" zu. Es folgten Jahre der bitteren Armut. Sein Freund half mit einem Darlehen aus und erreichte, dass Hoffmann nun endlich zum Regierungsrat ernannt wurde und ein entsprechendes Gehalt bekam. Damit einher ging die Versetzung nach Warschau, wo Hoffmann zum Regierungsrat ernannt wurde. Hoffmann wurde hier zum Mitbegründer einer musikalischen Gesellschaft, entwarf Bühnendekorationen und führte zum ersten Mal den Dirigentenstab.
Die vielleicht glücklichste Zeit seines Lebens erlebte Hoffmann vom Frühjahr 1804 bis 1806 in Warschau. An der Seite von Wojciech Bogulawski
link* wirkte er hier aktiv mit an der Gestaltung des musikalischen Lebens. Auf seine Initiative hin wurde die "Musikalische Gesellschaft" gegründet. 1805 fand die Uraufführung seiner Oper „Die lustigen Musikanten“ in Warschau statt; als Komponist wurde „ein hiesiger Dilettant“ genannt.
Als die Franzosen 1806 in Preußen einmarschierten und 1807 Warschau besetzten, verlor Hoffmann seine Stellung, denn er verweigerte ihnen den Ergebenheitseid. Einige Jahre lang schlug er sich in Warschau, Bamberg, Dresden und Leipzig als Musiklehrer und Kapellmeister, Theaterkomponist und Bühnenbildner durch. Er versuchte Zeichnungen zu verkaufen, er bot Musikverlagen seine Kompositionen an, er bewarb sich an Theatern, alles ohne Erfolg. Nebenbei lernte er Schleiermacher, Fichte, Varnhagen und Chamisso kennen. Bei seiner Geliebten zog er sich die Syphilis zu.
1808 wurde ihm die Stelle eines Kapellmeisters am Bamberger Theater angeboten. Er nahm dieses Angebot an. Im Februar 1809 musste das Theater Konkurs erklären, für Hoffmann allerdings war der Aufenthalt in Bamberg ein entscheidender Wendepunkt: er begann zu schreiben. Bereits im Januar 1809 erschien in der von Rochlitz herausgegebenen Allgemeinen Musikalischen Zeitung seine erste Erzählung „Ritter Gluck“.
1810 war Hoffmann am neu gegründeten Theater als Direktionsgehilfe tätig und begann mit der Niederschrift der „Kreisleriana“, die 1814 in der ersten Novellensammlung „Fantasiestücke in Callots Manier“ erschien. Daneben komponierte er nach wie vor Musikstücke und Opern; er erteilte Gesangsunterricht und verliebte sich dabei in seine Schülerin Julia Marc. Als ihm 1812 eine Kapellmeisterstelle in Dresden angeboten wurde, verließ er Bamberg. Bis 1814 blieb er in Dresden, arbeitete am Theater, erlebte die französische Besatzung und schrieb. Unter anderem entstanden hier „Der Magnetiseur“, „Der goldene Topf“, „Der Sandmann“, der erste Teil der „Elixiere des Teufels“, der 1815 erschien, und der zweite Teil, der 1816 in Berlin herauskam.
1814, nach seiner Entlassung aus dem Dresdner Theater, verschaffte Hippel ihm eine Stelle im Justizministerium. Hoffmann kehrte nach Berlin zurück. 1816, zwei Jahre nach seiner Rückkehr in den preußischen Staatsdienst in Berlin, wurde Hoffmann zum Kammergerichtsrat ernannt, 1819 in die "Immediat-Commission zur Ermittlung hochverräterischer Verbindungen und anderer gefährlicher Umtriebe" und 1821 in den Oberappellationssenat am Kammergericht berufen.
Ab 1816 bereitete er eine zweite Sammlung von Erzählungen vor, die „Nachtstücke“. Er hatte Umgang mit Tieck, Fouqué, Chamisso, Eichendorff, Humboldt, fast täglich traf er sich mit dem Schauspieler Devrient in der Weinstube Lutter und Wegener. 1816 wurde die Oper »Undine«, Text von Baron de la Motte Fouqué, im Schauspielhaus am Gendarmenmarkt mit den Dekorationen des Malers und Architekten Schinkel uraufgeführt. Bereits schwer krank, verfasste er die Werke seiner letzten Jahre: 1818 „Das Fräulein von Scuderi“, 1819 „Klein Zaches genannt Zinnober“, 1819 bis 1821 die „Lebensansichten des Katers Murr“, zwischen 1819 und 1821 erschienen seine gesammelten Erzählungen und Märchen in den vierbändigen „Serapionsbrüdern“.
Doch seine liberale Gesinnung machte ihn verdächtig. Er geriet schnell in Konflikt mit dem Polizeidirektor von Kamptz. Hoffmann, der einerseits pflichtgetreu seine Aufgaben als Beamter erledigte, weigerte sich bald, die polizeiliche Willkür gegenüber liberalen und demokratischen Bewegungen zu unterstützen. Als er sich in seiner Märchenerzählung "Meister Floh" über den Polizeidirektor lustig machte, wurde nicht nur das Manuskript 1822 beschlagnahmt und zensiert, sondern auch ein Disziplinarverfahren gegen den Autor eingeleitet. Erst 1908 erschien erstmalig der vollständige Text.
Am 25. Juni 1822 starb E. T. A. Hoffmann im Alter von 46 Jahren an einer Erkrankung des Rückenmarks. Er liegt auf dem Friedhof bei der Jerusalemer Kirche in Berlin begraben.
Hoffmann war Dichter und Komponist, Musikkritiker, Karikaturist, Maler und Zeichner. Sein literarisches Schaffen ist der Hochromantik zuzuordnen, aber er orientierte sich auch am trivialen Schauerroman und interessierte sich für Geisteskrankheiten. Wie kaum ein anderer zu seiner Zeit erkannte die Gefahren des Lebens und konnte sich dabei seinen Humor bewahren. Charakteristisch für ihn ist die Dichotomie zwischen Normalität und Wahn, Realität und Fantasiewelt, Bürgerlichkeit und Exzentrik. Ständiges Ungenügen an der Wirklichkeit, der Welt des Philisters, weckte in ihm die Sehnsucht nach einem höheren Sein. Jacques Offenbach
link* setzte dem vielseitigen Künstler Hoffmann in seiner Oper "Hoffmanns Erzählungen" ein Denkmal. Das so genannte Nachtstück "Der Sandmann" von E. T. A. Hoffmann inspirierte Léo Delibes
link* zum Ballett "Coppélia". P. I. Tschaikowskij verwendete das Märchen "Nussknacker und Mausekönig" als literarische Vorlage für das Ballett "Der Nussknacker". 1921 bildete sich in St. Petersburg (damals Petrograd) eine Gruppe sowjetischer Schriftsteller aus, die sich nach dem Erzählzyklus "Die Serapionsbrüder
link*" von E. T. A. Hoffmann nannten und eine von ideologischen und politischen Tendenzen freie Literatur anstrebten.