Friedrich Gottlieb Klopstock wurde am 2. Juli 1724 als erstes Kind des Stiftsadvokaten und fürstlich-mansfeldischen Kommissionsrates Gottlieb Heinrich Klopstock und seiner Ehefrau Anna Maria in Quedlinburg geboren. Aufgrund des Bankrotts des väterlichen Wirtschaftsunternehmens und damit verbundener Schulden musste die Familie einen sozialen Abstieg in Kauf nehmen. Sein Vater hatte 1732 das sichere Amt des fürstlich-mansfeldischen Kommissionsrates in Quedlinburg aufgegeben und ein agrarisches Großunternehmen bei Friedeburg an der Saale gegründet
Nach dem Besuch des dortigen Gymnasiums ermöglichte ein Gönner Friedrich Gottlieb Klopstock, der der älteste der 17 Geschwister war, den Besuch der Fürstenschule Schulpforta zwischen 1739 und 1745. Hier erwarb der Junge seine Vorliebe für antike Autoren, vor allem Homer und Horaz link*. Bis 1748 studierte er Theologie an der Universität in Jena. In Leipzig, mit dem er Jena im zweiten Studienjahr vertauschte, entschied er sich für den Vers Homers, den damals in deutscher Sprache noch ganz ungewöhnlichen, obgleich schon von Gottsched link* empfohlenen und angewandten Hexameter.
Hier lernte er die „Bremer Beiträger link*“ kennen, literarisch tätige Studenten, die 1748 in ihrer Zeitschrift "Neue Beyträge zum Vergnügen des Verstandes und Witzes" die ersten 3 Gesänge seines „Messias“ veröffentlichten und damit den Grund zum außerordentlichen Ruhm des jungen Dichters legten. Im "Messias" spiegelte sich Klopstocks reiche Phantasie, die Irdisches und Überirdisches erfaßte, wo nicht Verstand, sondern Gefühl dominierte. Erst 1773 vollendete Klopstock das Werk, welches 20 Gesänge mit über 20.000 Versen umfasst. Der Bibelstoff war damit wieder zum Thema klassischer Dichtung geworden. Innerhalb kürzester Zeit wurde der "Messias" in alle europäischen Sprachen, ja sogar ins Arabische und Persische, übersetzt. Auch seine ersten Oden fallen in die Leipziger Zeit.
In demselben Jahr wurde Klopstock Hauslehrer in der Familie seiner Verwandten in Langensalza. Zu seiner Kusine Maria Sophia Schmidt, die er später als Fanny in seinen Oden besang, erlebte er eine hoffnungslose Liebe. 1750 reiste Klopstock auf Einladung des Zürcher Literaturtheoretikers Bodmer link* in die Schweiz. Aufgrund seiner Kindheitserfahrungen war Klopstock immer bestrebt, finanzielle Sicherheit für seine schriftstellerische Tätigkeit zu haben. Er bemühte sich um Anstellungen als Hofmeister und Professor, zunächst aber ohne Erfolg.
1751 ging Klopstock nach Dänemark, nachdem ihn die Nachricht erreicht hatte, dass einer seiner Freunde ihm bei König Friedrich V. von Dänemark eine jährliche Pension erwirkt hatte. Der König hatte nur eine Bedingung: Klopstock sollte den „Messias“ vollenden. Das Jahresgehalt betrug zunächst 400, später 600 Taler, was für Kopenhagener Verhältnisse nicht besonders viel war. Dem König von Dänemark war deshalb auch der bald darauf erschienene erste Band des "Messias" (1751), der fünf Gesänge enthielt, in einer Ode gewidmet. „Der König der Dänen hat dem Verfasser des Messias, der ein Deutscher ist, diejenige Muse gegeben, die ihm zur Vollendung seines Gedichtes nöthig war.“ Drei Jahre lebte Klopstock in Kopenhagen, vom König geachtet und gerne gesehen. 1770 nach Deutschland zurückgekehrt, bekam er bis zum Tod des dänischen Königs seine jährliche Pension weitergezahlt.
Auf dem Wege nach Kopenhagen lernte Klopstock bei einem Aufenthalt in Hamburg die Kaufmannstochter Margareta (Meta) Moller kennen. Er nannte Meta Moller darin zärtlich Cidli. Die Cidli-Gedichte, darunter “Das Rosenband”, wurden später auch der Öffentlichkeit bekannt und sehr gelobt. Auch Metas Briefe, die nach ihrem frühen Tod veröffentlicht wurden, fanden ein großes Interesse. 1754 heirateten sie. Das Ehepaar wurde von vielen hoch geachtet, darunter auch von Goethe. Meta Klopstock war aber nicht nur eine Bewunderin des Werks ihres Mannes. Sie las als erste die neuen Textpassagen des “Messias” und durfte auch kritischen Rat geben. Die Ehe war nur von kurzer Dauer. Meta Klopstock starb 1758 bei der Geburt eines toten Sohnes. Klopstock hielt das Andenken an seine geliebte Ehefrau in den nächsten Jahrzehnten stets hoch. Vierzig Jahre nach ihrem Tod schrieb er das gefühlvolle Liebesgedicht “Das Wiedersehn”.
Klopstocks Aufenthalt in Dänemark dauerte bis 1770. Neben dem langsam fortschreitenden „Messias“ schrieb er mehrere Dramen, so die „Hermannsschlacht“, die er Joseph II. link* zueignete, der ihm dafür eine goldene, mit Brillanten besetzte Medaille schickte. Der Kaiser wollte ihm auch einen Wohnsitz in Wien anbieten, die Unterhandlungen verliefen jedoch im Sande. Im Herbst dieses Jahres wurde sein Gönner und Freund Bernstorff durch den dänischen König Christian VII. seiner Ämter enthoben und ging nach Hamburg. Klopstock mit dem Titel eines königlich dänischen Legationsrates begleitete ihn und blieb, von einigen Reisen abgesehen, bis zu seinem Tode in dieser Stadt. Hier wurde der Dichter der geistige und gesellige Mittelpunkt eines großen Freundeskreises, zu dem Claudius, Voß link*, Gerstenberg link* und die Geschwister Stolberg link* gehörten. Namhafte Besucher der Stadt suchten ihn auf. Man kann nur Lichtenberg link*, Lavater link*, Herder link*, Wilhelm von Humboldt, Coleridge link* und Wordsworth link*, Friedrich V. von Hessen-Homburg link*, Karl Eugen von Württemberg link*, Lord Nelson und Lady Hamilton nennen.
Klopstock war der erste deutsche Dichter, der die Französische Revolution als des "Jahrhunderts edelste Tat" feierte. Die Verkündung der Menschenrechte in Frankreich 1789 verstand er als Verwirklichung seiner religiös geprägten Vorstellung von einem wahren und natürlichen Zusammenleben der Menschen. Neben 17 Friedrich Schiller ernannte man ihn 1792 zum Bürger der Französischen Republik.
1791 vermählte er sich mit seiner vieljährigen Freundin, Johanna von Withem, einer Nichte Metas. Am 4. März 1803 starb Klopstock. Die Ehren, wie sie Hamburg und Altona ihm bei seinem Begräbnis erwiesen, sind keinem anderen Dichter von diesen Städten jemals zuteil geworden.
Der literarische Nachlass von Klopstock unfasst viele Bände. An seinem Hauptwerk „Der Messias“ arbeitete Klopstocks mehr als 25 Jahre (der letzte Band erschien 1773), indem er das Werk mehrmals überarbeitete. Daneben veröffentlichte Klopstock außer zahlreichen Aufsätzen zu Themen der Morallehre und der Dichtungstheorie drei biblische Dramen („Der Tod Adams“, 1757; „Salomo“, 1764; „David“, 1772), „Geistliche Lieder“ (1757 und 1769) und drei vaterländische Dramen („Hermannsschlacht“, 1769; „Hermann und die Fürsten“, 1784; „Hermanns Tod“, 1787). 1771 erschien die erste authentische Ausgabe der „Oden“, 1774 „Die deutsche Gelehrtenrepublik“, 1779-80 „Über Sprache und Dichtkunst“. 1793 der l. Teil der „Grammatischen Gespräche“.
In seiner Geburtsstadt Quedlinburg wurde 1872 ein Klopstockverein gegründet, der es sich zur Aufgabe machte, den handschriftlichen Nachlass, alle Gesamt- und Einzelausgaben und sämtliche Veröffentlichungen über Klopstock zu sammeln. Diese Sammlung ging 1896 in den Besitz der Stadt Quedlinburg über, die im darauffolgenden Jahr das Geburtshaus des Dichters erwerben konnte. Hier eröffnete man zu dessen 175. Geburtstag ein Museum. Bis heute zählt das Quedlinburger Klopstockhaus zu den bedeutendsten Literaturmuseen Deutschlands.