Robert Koch

 

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Lebenslauf in Worten


Robert Koch wurde am 11. Dezember 1843 in Clausthal im Harz als das dritte von 13 Kindern geboren. Sein Vater war im Bergbau beschäftigt. Er kam bereits mit knapp 4,5 Jahren zur Schule, wo er bereits in diesem Alter starke Neigung zu den Naturwissenschaften und den neuen Sprachen zeigte.

Robert Koch machte das Abitur und studierte an der Universität in Göttingen. Hier studierte er zunächst Naturwissenschaften, weil er Pädagoge werden sollte, wechselte aber bald zur Medizin über.  Nebenbei begann er, wissenschaftlich zu arbeiten,  und erhielt als 21jähriger den Preis der Medizinischen Fakultät. 1866 bestand Koch das Staatsexamen in Hannover. Koch war danach als Arzt in verschiedenen Praxen tätig. Hamburg, Langenhagen, Niemegk, Rakwitz sind als Zwischenstationen einzustufen. In demselben Jahr wurde Robert Koch Assistenzarzt in Hamburg. Dort starben zu dieser Zeit viele Menschen an Cholera.

1870/71 ging er als ziviler Kriegsarzt an die Front. Nach dem Krieg 1870/71 und bestandenem Physikatsexamen wurde er Kreisphysikus in Wollstein im Kreis Posen.Dort begann seine Forschertätigkeit. 

Zu dieser Zeit wütete der Milzbrand unter den Viehherden in ganz Europa, und viele Tiere starben daran. Dieser Krankheit wollte Robert Koch auf den Grund gehen. Er sparte Geld für ein Mikroskop und untersuchte gestorbene Tiere. In mühsamen Experimenten gelang es ihm so, den Erreger einer Infektionskrankheit zum ersten Mal nachzuweisen. Er fand Millionen von Milzbrandbazillen, die in langen Ketten oder zusammengeballt den ganzen Körper des Tieres verstopften. Auch nach jahrelanger Ruhe waren die Sporen dieses Bazillus fähig, neue Milzbrandbazillen zu entwickeln. Robert Koch gelang es, den Sporenbildner außerhalb des erkrankten Säugetierorganismus zu züchten und zu übertragen. Mit dieser Erkenntnis, die von namhaften Professoren der Breslauer Schule (Cohn, Cohnheim) akzeptiert wurde, war sowohl der Schlüssel zur Bakteriologie gefunden als auch ein Schritt zur vergleichenden Medizin vollzogen.

1876 veröffentlichte Koch seine Forschungsergebnisse an der Universität in Breslau. Kochs Arbeit über "Die Ätiologie der Milzbrandkrankheit" erschien 1876 in den „Beiträgen zur Biologie der Pflanzen“. 1878 folgten die "Neuen Untersuchungen über die Mikroorganismen bei infektiösen Wundkrankheiten" und die "Untersuchungen über die Ätiologie der Wundinfektionskrankheiten". Seine Erfolge führten Robert Koch dazu, weitere Forschungen im Bereich der Wundinfektionen zu betreiben. Es gelang Koch, verschiedene Bakterien mit unterschiedlichen Farben einzufärben, damit man sie sehen konnte. Dadurch entdeckte er, dass das Operationsbesteck oft nicht keimfrei war und so kamen viele Menschen bei der Operation mit Bakterien in Berührung, was zum Tod führen konnte.

Als Robert Koch seine Stelle als Regierungsrat in Berlin antrat, war er 38 Jahre alt.  Als Regierungsrat am Kaiserlichen Gesundheitsamt hatte Robert Koch die Möglichkeit, zusammen mit vielen Assistenten weitere Untersuchungen durchzuführen. Koch setzte in Berlin fort, was er in Wollstein begonnen hatte, jetzt freilich unter ganz anderen Bedingungen. Denn nun standen ihm Mitarbeiter zur Seite. Neben den Untersuchungen von pathogenen Organismen widmete sich Koch in diesen ersten Jahren vor allen Dingen der Frage der Desinfektion und Sterilisation. Neben der Entwicklung der Anästhesiologie wurde für die Chirurgie vor allen Dingen die Entwicklung der Antiseptik und Aseptik von Bedeutung.

Entscheidende Leistungen zur bakteriologischen Methodik wurden vollbracht: Fixierung von Mikroorganismen, Mikrofotografie, feste und zugleich durchsichtige Nährmedien, Verbesserung der Mikroskopiertechnik. 1882 gelang die Entdeckung des Erregers der Tuberkulose, einer seuchenhaft auftretenden Krankheit. Es folgen die Expeditionen nach Ägypten, Indien, Süd- und Ostafrika, Italien - insgesamt 7,5 Jahre verbrachte R. Koch im Ausland, vor allem in den Tropen. All diese Reisen waren mit aufsehenerregenden Entdeckungen von Infektionskrankheiten bei Mensch und Tieren verbunden: auf den Gebieten der Cholera, der Blutparasitosen, der Pest. Der Grundstein für die Tropenmedizin wurde gelegt.

Es gelang ihm 1882, den Tuberkelbazillus nachzuweisen. Dies war der Höhepunkt seiner wissenschaftlichen Laufbahn. Auch die Erreger von Diphtherie und Typhus wurden von seinen Assistenten erforscht. Expeditionen führten ihn durch die ganze Welt. In Indien fand er den Cholerabazillus und bekämpfte ihn durch die Reinhaltung des Trinkwassers.

1885 war Robert Koch an die Berliner Universität als Professor für Hygiene berufen. 1891 wurde er Direktor des Institutes für Infektionskrankheiten, das für ihn errichtet worden war und später den Namen Robert-Koch-Institut erhielt. Sein Ruhm ging durch die ganze Welt. Die Preußische Königliche Akademie der Wissenschaften berief ihn 1904 zum Ordentlichen Mitglied. 1910 hielt er seinen Vortrag "Epidemiologie der Tuberkulose", es war sein letzter Vortrag.  1905 wurde ihm der Nobelpreis für Medizin verliehen. Koch starb am 27. Mai 1910 in Baden-Baden.

Robert Koch und seine Schüler schufen ein Werk, das eine Basis sowohl für die vergleichende Medizin einerseits als auch für die gegenwärtigen molekularbiologischen Forschungen auf dem Gebiet der Infektiologie andererseits darstellt. Unüberschaubar sind die Ehrungen Robert Kochs. Seine Japan-Reise (1908) glich einem Triumphzug. Straßen, Plätze, Münzen, Medaillen, Briefmarken, Stiftungen, Preise und Institute tragen seinen Namen. Allein in Berlin gibt es zwei Gedenkstätten: im Institut für Mikrobiologie und Hygiene der heutigen Humboldt-Universität und im Robert-Koch-Institut des Bundesgesundheitsamtes, dort befindet sich auch seine letzte Ruhestätte - das Robert-Koch-Mausoleum, gestiftet von seinen Schülern und Mitarbeitern. Aus Spenden der Bevölkerung wurde ihm nach seinem Tode ein Denkmal errichtet.



„Wenn ein Arzt hinter dem Sarg seines Patienten geht, so folgt manchmal tatsächlich die Ursache der Wirkung.“

„Diese Frage ist zu gut, um sie mit einer Antwort zu verderben“.

 
 

"Es ist mir nämlich gelungen, die Bakterien mit solchen Farbstoffen zu imprägnieren, welche ihre Form nicht verändern und sie ganz außerordentlich deutlich erscheinen lassen."

„Verehren wir alle in Virchow den Begründer der neueren medizinischen Forschung überhaupt, so bezeichnet uns der Name Lister den größten, segensreichsten Fortschritt praktischer Heilkunst während unserer Zeit, derjenige Kochs die Erschließung eines neuen, zunächst rein wissenschaftlichen Arbeitsfeldes, dessen unermeßliche Bedeutung auch für die eigentliche Medizin von Tag zu Tag mehr hervortritt.“

 
 

Lebenslauf in Daten

11. Dezember 1843 Robert Koch wird in Clausthal (Harz) als Sohn des Bergamtsleiters Hermann Koch und dessen Frau Mathilde geboren. Er wächst gemeinsam mit zehn Geschwistern auf.
1866 Abschluss seines vierjährigen Medizinstudiums in Göttingen mit Staatsexamen und Promotion.
1867 Koch heiratet Emmy Adolfine Fraatz, Tochter eines Pfarrers, in Clausthal. Aus der Ehe geht eine Tochter hervor.
1867-1871 Praktische ärztliche Tätigkeit in Hamburg, bei Hannover, bei Potsdam und in Rakwitz (Provinz Posen).
1870-1871 Im Deutsch-Französischen Krieg meldet sich Koch als Freiwilliger und arbeitet im Feldlazarett.
1872-1880 Tätigkeit als Kreisarzt in Wollstein (Provinz Posen, heute: Wolsztyn).
1876 Bei Versuchen zur Entstehungsgeschichte der gefürchteten Tierseuche Milzbrand weist Koch erstmals spezifische Krankheitserreger als Krankheitsursache nach. Bisher führte man diese Krankheit auf "Miasmen", d.h. die Luft verunreinigende Gifte, zurück. Publikation der Versuchsergebnisse in "Beiträge zur Biologie der Pflanzen".
1877 Koch perfektioniert die Mikroskopie, um die Untersuchungsmöglichkeiten von Bakterienkulturen zu verbessern. Anfertigung der ersten Mikroskopiephotos von Mikroorganismen.
1880 Koch nimmt eine beamtete Tätigkeit am Kaiserlichen Gesundheitsamt in Berlin auf.
1881 Er publiziert seine von ihm verbesserte Züchtungsmethode von Bakterienkulturen. Durch die neue Technik wird eine präzise Unterscheidung der Stämme möglich.
1882 Koch gelingt der Nachweis des Tuberkulose-Bakteriums. Die Entdeckung gilt als der endgültige Beweis der Existenz bakterieller Krankheitserreger und eröffnet neuartige Therapiemöglichkeiten. Jeder zweite Todesfall in der Altersgruppe der 15-40jährigen geht bisher auf Tuberkulose zurück. Koch erhält die Ernennung zum Kaiserlichen Geheimen Regierungsrat. In Berlin eröffnet die "Deutsche Ausstellung für Hygiene und Volksgesundheit". Auf der Exposition wird auch Kochs Laboratorium präsentiert.
1883 Im britischen Regierungsauftrag leitet er eine Forschungsexpedition nach Indien, wo eine Choleraepidemie wütet. Die Seuche tritt in Europa seit 1817 auf und forderte bereits unzählige Todesopfer.
1884 Koch gelingt der Nachweis des Choleraerregers. Gleichzeitig forscht er über die Technik der Wasserfiltration zur Eindämmung der Choleraverbreitung. Er entwickelt mit den "Kochschen Postulaten" eine Definition bakteriologischer Erregernachweise, die in abgewandelter Form bis heute Gültigkeit hat.
1885 Berufung zum Professor an der Berliner Universität und Ernennung zum Leiter des Instituts für Infektionskrankheiten. Zu seinen Mitarbeitern zählen u.a. die späteren Nobelpreisträger Emil Behring und Paul Ehrlich.
1890 Koch stellt auf dem 10. Internationalen Medizinischen Kongreß in Berlin das Tuberkulin vor, von dem er sich Heilungserfolge bei Tuberkulose verspricht. Er gibt seine Professur zurück, um der Tuberkulinforschung mehr Zeit widmen zu können. Das Mittel hat allerdings nicht die von Koch erhoffte Wirkung, verbessert jedoch die Diagnosemöglichkeiten.
1891 Umzug Kochs und seiner Mitarbeiter in das neu eröffnete Institut für Infektionskrankheiten (heute: Robert-Koch-Institut).
1893 Die Ehe zwischen Koch und seiner Frau wird geschieden. Koch heiratet in Berlin die 17jährige Hedwig Freiberg.
1897-1906 Wiederholte Forschungsreisen in Begleitung seiner Frau in die Tropen. Er untersucht Entstehung und Ausbreitung der Pest, der Malaria, der Schlafkrankheit und der Rinderpest.
1904 Koch zieht sich aus der Leitung des Instituts für Infektionskrankheiten zurück, bleibt jedoch wissenschaftlich tätig.
1905 Er erhält für seine Untersuchungen und die Entdeckung des Tuberkulins den Nobelpreis für Medizin.
27. Mai 1910 Koch stirbt in Baden-Baden. Seine Urne wird im Westflügel des Robert-Koch-Instituts für Infektionskrankheiten beigesetzt.

   

 

 
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