Gustav Langenscheidt wurde am 21. Oktober 1832 in Berlin geboren. 1849 machte er sich von Berlin zu Fuß auf, Europa zu erkunden. Er besuchte London, Paris, Wien, Mailand und Prag. Dabei stieß er immer wieder auf Verständigungsschwierigkeiten. In London notierte er: „Es ist ein wahrhaft peinliches Gefühl unter Menschen nicht Mensch sein und seine Gedanken austauschen zu können“. In seinem Reisetagebuch hielt Langenscheidt seine Eindrücke und Erfahrungen, seine Begegnungen mit Land und Leuten fest. Bald aber merkte er, dass ihm die nötigen Worte zur Verständigung fehlten. Er beschloss, das Sprachenlernen so zu vereinfachen, dass nicht die Grammatikregeln, sondern der praktische, der kommunikative Gebrauch im Vordergrund stehen soll.
Sprachen lernen durch Sprachen sprechen, das schien ganz einfach zu sein. In seinem Kopf reift ein Plan für ein einfaches kommunikationsbasiertes Sprachenlernen. Er entwickelte eine einfache Lautschrift, die für seine Zeit revolutionär war. Nur der feste Glaube an seine Methode und das Wissen um die sprachlichen Mängel seiner Landsleute ließen Gustav Langenscheidt mit 24 Jahren den eigenen Verlag gründen.
In seinem Reisetagebuch von 1851 "Promenaden durch Nord, Süd und West" beschrieb er seine Beobachtungen aus Reisen durch verschiedene Regionen Deutschlands und die Nachbarländer. Zahlreiche Fotos und Zeugnisse aus dem Familienarchiv dokumentieren Gustav Langenscheidts Leben. Die Lebensgeschichte des Verlagsgründers ist untrennbar mit der Geschichte des Verlages verbunden.
Der willenstarke Autodidakt Gustav Langenscheidt, der 1895 im Alter von 63 Jahren in Berlin starb, war nicht nur ein disziplinierter "Selfmade-Man", sondern auch ein großer Visionär, denn er wusste: "Wer fremde Sprachen spricht, dem öffnet sich die Welt." Diese These hat auch heute nicht an Gültigkeit verloren
1861 erschien sein „Selbstlernbrief für die englische Sprache“, zwei Jahre später wurden Arbeiten am ersten Wörterbuch aufgenommen. Das Französisch-Wörterbuch "Sachs-Villatte" war mit Langenscheidts Lautschrift versehen und seine auf 3 Jahre geplante Herstellungszeit hat sich auf 17 Jahre verzögert, um allen Anforderungen an ein praktisches und dabei wissenschaftliches Nachschlagewerk gerecht zu werden. Während des deutsch-französischen Krieges, ließ Langenscheidt ein "Tornister-Wörterbuch" für die deutschen Soldaten drucken.
Es wurde in Kooperation von deutschen und französischen Redakteuren und Korrektoren 1868-1880 herausgegeben, hatte schließlich 400.000 Artikel. Für sein Werk erhielt Langenscheidt 1874 den Professorentitel, seit 1883 erscheinen unter seiner registrierten Handelsmarke "L" die Vorgänger der heutigen Taschenwörterbücher. Erst nach seinem Tod 1901 wird nach 32 Jahren Arbeit das Englisch-Wörterbuch "Muret-Sanders" herausgegeben.
Am 11. November 1895 starb Gustav Langenscheidt in Berlin. Seine Geschäfte übernahm sein Sohn Carl.