Ludwig Friedrich Wilhelm von Wittelsbach link* wurde am 25. August 1845 als ältester Sohn des Kronprinzen Maximilian II. von Bayern und der Kronprinzessin Marie auf Schloss Nymphenberg geboren. In diesem Jahr erließ König Ludwig I. eine Verfügung, nach der zukünftig der jeweils älteste Sohn des bayerischen Kronprinzen mit dem Titel "Erbprinz" vor den übrigen Prinzen des Königshauses hervorgehoben werden sollte. Somit wurde Ludwig, der damls drei Monate alt war, der erste bayerische Erbprinz. 1848 dankte Ludwig I. unter dem Druck der revolutionären Ereignisse zu Gunsten seines Sohnes Maximilian ab. Mit der Thronbesteigung von Maximilian II. link* wurde der dreijährige Erbprinz Ludwig zum Kronprinzen.
Ludwig und sein Bruder Otto erhielten eine strenge, pflichtbetonte Erziehung. Seine Mutter, Marie von Preußen, bemerkte schon zu dieser Zeit die Neigung des Jungen zum Theaterspiel, zur Verkleidung, seine starke Phantasie und Freigiebigkeit. Der 11-jährige Ludwig erhielt ein monatliches Taschengeld von etwa 21 Mark mit der Auflage, alle Ein- und Ausgabe in ein Buch einzutragen. Der Kronprinz führte das Buch penibel bis kurz vor seiner Thronbesteigung im Februar 1864. Seine Ausgaben bestanden vor allem darin, Geschenke zu kaufen.
Somit war es für den jungen Prinzen von einer besonderen Bedeutung, als er 1861 zum ersten Mal die Opern "Tannhäuser link*" und "Lohengrin link*" von Richard Wagner erlebte. Sie wurden zu einem der Grundsteine für seine Liebe zu den Sagen und Märchen und der Freundschaft mit dem Komponisten, den er später finanziell unterstützte.
Im Winter 1862 begann der Kronprinz an der Münchner Universität sein Studium, er beschäftigte sich mit Französisch, Philosophie, Physik / Chemie. Später kam dazu das Fach Kriegswissenschaften. 1864 starb Ludwigs Vater und Ludwig II. von Bayern als König proklamiert wurde. Ludwig selber sagte später, dass er zu früh und unvorbereitet auf den Thron gekommen war. Der junge König stürzte sich mit Elan in die Arbeit. Er war aber erst 18 Jahre alt und hatte wenig Lebens- und Politikerfahrung. Trotzdem war der junge König von seinem Volk geliebt und, vor allem von den Frauen, schwärmerisch bewundert. 1867 verlobte er sich mit Sophie, der Tochter des Erzherzogs Maximilian und der jüngeren Schwester der Kaiserin Elisabeth von Österreich link*, aber nach einigen Monaten wurde die Verlobung aufgelöst.
Nach seiner Thronbesteigung ließ Ludwig II. von Bayern unbedingt nach Richard Wagner suchen, den er persönlich kennen lernen wollte. Am 04. Mai 1864 schließlich ging dieser Wunsch in Erfüllung. Bald wurden die beiden gute Freunde. Wagner erhielt vom König große Geldsummen, damit er sein Musikdrama "Der Ring des Nibelungen", vollenden konnte. Das rief natürlich die Unzufriedenheit des bayerischen Hofes hervor.
1866 nahm er an der Seite des Deutschen Bundes und Österreichs am Krieg gegen Preußen teil. Nach der Niederlage musste Bayern seine Truppen dem preußischen Oberbefehl unterstellen sowie 30 Millionen Gulden an Kriegsentschädigung auszahlen.
Bereits 1870 führte Ludwig wieder einen Krieg, diesmal an der Seite Preußens gegen Frankreich. Als der preußische König zum Kaiser gekrönt wurde, erhielt Ludwig zum Ausgleich Zahlungen aus dem Welfenfond. Der junge König selber zog sich immer mehr von der Außenwelt zurück, obwohl er weiter die Regierungsgeschäfte führte.
Zu der wirklichen Welt wurden für den jungen König seine Schlösser. Das war für ihn ein Versuch, sich eine prallele Idealwelt aufzubauen, in der er dem verklärten mittelalterlichen Bild des reinen Königs entsprechen konnte. Sein Idol war zu jener Zeit Parzival link*, der reinste Ritter aus Sagen um König Artus link*, der durch seinen Glauben und seine Unschuld die Erlösung für sich selbst und seine Vorgänger fand. Parsifal ist auch der Name, mit dem Richard Wagner und andere Freunde den jungen König im privaten Kreis nannten.
1869 legte Ludwig den Grundstein für die Burg Hohenschwangau, das heutige Neuschwanstein, das auch eines der berühmtesten und märchenhaftesten Schlösser Deutschlands und weit über die Grenzen Europas hinaus berühmt ist. 1873 erwarb Ludwig II. die Herreninsel im Chiemsee und errichtete dort das Schloss Herrenchiemsee als ein neues Versaille. In seinen Bauten wurden jeweils die neuesten technischen Errungenschaften verwendet. Der König bestimmte jedes technische Detail selbst. Er war ein ausgezeichneter Architekt. 1880 wurde der Rohbau von Neuschwanstein fertig gestellt und Ludwig konne es im Dezember zum ersten Mal besuchen. 1884 wurde der Palas fertig gebaut, und der König zog in sein Märchenschloss um.
Bereits beim Bau seines Schlosses Neuschwanstein gab es einen Krankenunterstützungsverein, dem sich die Arbeiter anschließen konnten. Im Krankheitsfalle erhielt der Bauarbeiter eine Mark pro Tag und beim Tode des Versicherten übernahm der Verein die Kosten der Totenwache und der Gedenkmesse. Dieser Verein existiert noch heute.
Die enormen Baukosten finanzierte Ludwig aus seinem Privateigentum, was aber nicht ausreichte. Jeden Kredit, der ihm gewährt wurde, setzte Ludwig sofort in neue Bauvorhaben um. 1886 lehnte das Kabinett seinen neuen Geldantrag in Höhe von sechs Millionen Mark ab. Sie fühlten sich gezwungen, Ludwig ohne weitere Untersuchungen als "seelengestört" und "unheilbar" erklären zu lassen. Aber seine Pflichten als Regent erfüllte er weiter. Die Frage, inwieweit Ludwig II. geistig zurechnungsfähig war, bleibt bis heute eines der vielen Rätsel in Bezug auf Ludwigs Schicksal.
Die offizielle Entmündigung erfolgte am 9. Juni 1886. Zu dieser Zeit wurde sein Bruder Otto als geisteskrank diagnostiziert und konnte keinesfalls als Thronfolger betrachtet werden. Als neuer Regent wurde Lugwigs Onkel Luitpold eingesetzt. Ludwig wandte sich in einem Schreiben an sein Volk mit der Forderung an, den Verrat an König und Vaterland zu verhindern. Doch er hatte damit keinen Erfolg. Am 10. Juni 1886 ließ Ludwig die Staatskommission, die ihn abholen will, verhaften. Zwei Tage später wurde er von einer weiteren Staatskomission auf das Schloss Berg gebracht.
Am 13. Juni kam Ludwig II. unter mysteriösen Umständen zusammen mit Professor Bernhard von Gudden im seichten Uferwasser des Starnberger Sees ums Leben. Die Umstände dieses Todes sind bis heute nicht aufgeklärt. Am 19. Juni führte der Leichenzug König Ludwig II. durch München, die Beisetzung erfolgte in der Gruft der Michaelskirche, wobei eine Urne mit dem Herzen des Königs am 16. August in die Gnadenkapelle nach Altöttinger gebracht wurde.
Sein wichtigstes Erbe bilden die Schlösser, vor allem Neuschwanstein. Er wünschte sich, dass nie eines Fremden Auge die Schönheiten seines Refugiums betrachten sollte, doch nicht einmal zwei Monate nach seinem Tode wurde es für den öffentlichen Besucherverkehr geöffnet. Seitdem sind die Schlösser eine wichtige Touristenattraktion, die seit Ludwigs Tode mehr als 50 Millionen Menschen besucht haben. Herrenchiemsee entstand als Huldigung an den Sonnenkönig. Von Schloss Linderhof wäre Marie Antoinette entzückt gewesen. Und Neuschwanstein wurde die Gralsburg, die Burg der deutschen Heldensagen.
Zahlreiche Lieder über sein Leben und seinen Tod wurden und werden gesungen. Ludwig, der Märchenkönig, wurde zum bayerischen Inbegriff der guten alten Zeit. Noch heute gibt es zahlreiche aktive Ludwig II. - Vereine in ganz Bayern.
Im Jahr 2000 wurde Ludwig ein neuer Theaterbau und das Musical „Ludwig II. - Sehnsucht nach dem Paradies“ von Franz Hummel gewidmet. Außerdem wurde die Geschichte seins Lebens und seines Todes mehrmals verfilmt.