Paracelsus

 

   

Lebenslauf in Worten


Paracelsus, dessen richtiger Name Theophrastus Bombastus von Hohenheim war, wurde im Jahre 1493 in Egg bei Einsiedeln (die Schweiz) als Sohn eines Arztes und Chemikers Wilhelm Bombast von Hohenheim geboren. 1502 zog Paracelus nach Villach in Kärnten, weil der Vater dort die Stelle des Stadtarztes angenommen hatte. Über seine frühe akademische Laufbahn ist nur weniges bekannt. Mit 14 Jahren begann er an den führenden Universitäten Europas nach Lehrern zu suchen, deren Auffassung er achten konnte. Da er eine sehr unkonventionelle und direkte Art hatte, verletzte er bald die meisten seiner Lehrer, aber auch andere mit seinen skeptischen Ansichten. Dennoch erwarb Paracelsus 1510 in Wien den Grad eines Bakkalaureus der Medizin und 1516 wurde er in Ferrara zum Doctor medicinae. In diese Zeit fiel seine Namensänderung von Theophrastus zu Paracelsus.

Reisen führten Paracelsus nach Irland, nach Konstantinopel und bis nach Russland. Als Militärarzt nahm er an mehreren lokalen Kriegen teil. Er strebte stets danach, seine Kenntnisse der medizinischen Behandlung zu vervollkommnen und die “verborgenen Kräfte der Natur” zu entdecken. Ab 1526 ließ er sich zunächst in Basel als Stadtarzt und später in Salzburg nieder. Als er sein Lehramt in Basel annahm, provozierte er die Behörden, indem er die Werke des bekannten griechischen Arztes Galen öffentlich verbrannte.

In dieser Zeit hielt Paracelsus seine ersten Vorlesungen in deutscher Sprache und nicht in Latein, denn „Die Wahrheit müsse nur deutsch gelehrt werden". Paracelsus lehrte, dass viele Krankheiten durch äußere Einflüsse entstehen und sich mit einfachen chemischen Substanzen, also Arzneimitteln einfachster Art, behandeln lassen. Gemessen am Erkenntnisstand seiner Zeit erlangte Paracelsus ein erstaunliches medizinisches und pharmazeutisches Wissen. Aus allen Himmelsrichtungen Europas strömten Studenten zu ihm nach Basel. Paracelsus blieb aber nie lange an einem Ort - wohin er auch kam, machte er sich Feinde und in Basel wurde er sogar aus der Stadt verjagt und musste nach Colmar fliehen. Nach Aufenthalten in Colmar und Esslingen ging er 1529 nach Nürnberg. Hier wurden zwei Syphilisschriften gedruckt. 1531 hielt sich Paracelsus in St. Gallen auf. 

Aufgrund seiner Methoden und Ansichten stand Paracelsus häufig vor Gericht. Man warf ihm vor, seinen Patienten Gift zu verabreichen. Aber er konnte sich gut verteidigen. In diesem Zusammenhang ist der Satz von ihm berühmt geworden: „All Ding' sind Gift und nichts ohn' Gift; allein die Dosis macht, das ein Ding kein Gift ist." Das sollte bedeuten, dass jede Substanz der Gesundheit schaden kann und alles nur eine Frage der Dosierung ist. Diese Erkenntnis ist auch heute noch zutreffend.

Vor einem aussichtslosen Gerichtsverfahren floh er 1528 in das Elsaß. Es begannen wiederum seine Wanderjahre. 1529 stellte Paracelsus seine Bücher „Paramirum“ und „Paragranum“ sowie eine Reihe anderer medizinischer Schriften fertig, die erstmals in deutscher Sprache verfasst waren, aber nicht veröffentlicht wurden. In "Paragranum" nannte Paracelsus vier notwendige Voraussetzungen für den Arztberuf:  die Philosophie, die Astronomie, die Alchemie und die Tugend. Mit Hilfe der Lebenserfahrung des Arztes kann  der Mensch die Ursachen der Krankheit finden und entsprechende Arzneimittel dafür entwickeln. In "Paramirum" stellte sich Paracelsus gegen die damalige Meinung der Schulmedizin, dass alle Krankheiten auf eine Störung des Gleichgewichts der vier Körpersäfte (Schleim, schwarze Galle, gelbe Galle und Blut) zurückzuführen sind. Diese sogenannte Viersäftelehre wurde von dem griechischen Arzt Galenus von Pergamon link* in formuliert. Paracelsus sah in jeder Krankheit eine individuelle Ursache und zog auch äußere Einflüsse in Betracht.

1536 ging er nach Augsburg, wo sein Hauptwerk, die „Große Wundartzney“, erscheinen konnte. Diese Schrift führte ihn auf den Höhepunkt seines Ruhms. Nach weiterer Wanderschaft durch den Südwesten des Reiches kam Paracelsus 1538 nach Villach, um den Nachlass seines Vaters zu regeln. Die Vollendung seiner Bemühungen ist das im Jahre 1537 vollendete Schriftwerk „Astronomia Magna", was auch unter dem Namen „Philosophia Sagax" bekannt ist. In der Druckausgabe umfassen allein seine medizinischen Schriften 14 Bände, hinzu kommen noch acht Bände mit theologischen und religionsphilosophischen Schriften.

Paracelsus war Arzt und Alchimist, der in der Renaissance die Behandlung von Krankheiten mit chemischen Mitteln einführte. Die medizinischen Leistungen des Paracelsus waren vielseitig. So stammt der Begriff "Erkältung" von ihm, er erkannte die Krankheit der Bergleute als Berufskrankheit und entwickelte Rezepte für die Herstellung von Arzneien, mit denen er gelegentlich große Heilungserfolge nachweisen konnte. Der Fortschritt der praktischen Medizin zu Anfang des 16. Jahrhunderts ist zum grossen Teil ihm zu verdanken, wie auch der Ansatz zur modernen Medizin.

Paracelsus glaubte fest daran, dass die Heilkraft des Körpers vom Körper als einem Ganzen ausgeht. Er soll ein wirksames Mittel gegen die Pest entwickelt haben und betrachtete magische oder "mentale Kräfte" als wichtig für den Heilungsprozess. Paracelsus war ein glänzender Diagnostiker. Sein Interesse an der Alchemie führte ihn schließlich zu grundlegenden Erkenntnissen auf dem Gebiet der Chemotherapie. Seine Beschreibung der Syphilis war eine bahnbrechende Abhandlung, in der erstmals eine Behandlung mit einer Quecksilbermischung vorgeschlagen war.

Im Jahre 1541 zog Paracelsus wieder nach Salzburg. Hier setzte er am 21. September 1541 sein Testament auf, drei Tage darauf starb er in einem Gasthaus unter ungeklärten Umständen. Paracelsus wurde auf dem Friedhof von St. Sebastian beigesetzt. Seine sterblichen Überreste, soweit noch vorhanden, befinden sich heute in einem kleinen Grabmonument in der Vorhalle der Kirche.

Mit  seiner auf die experimentelle Erfahrung begründeten Wissenschaft  geriet er stets mit der katholischen Kirche in Konflikt, die Paracelsus theologische Schriften im Jahre 1583 auf den Index setzte. Im Jahre 1952 stiftete das Präsidium des Deutschen Ärztetages die Paracelsus-Medaille für verdiente Ärzte als höchste Auszeichnung der deutschen Ärzteschaft. Zahlreiche Krankenhäuser und Kliniken sind nach Paracelsus benannt. Im Jahre 2001 nahm die nach Paracelsus benannte Paracelsus Medizinische Privatuniversität in Salzburg ihren Betrieb auf.



 
 

"Gott will den Mann als Mann und die Frau als Frau und will, dass jeder von ihnen Mensch sei."

"All Ding' sind Gift und nichts ohn' Gift; allein die Dosis macht, das ein Ding kein Gift ist."

Bis 20 iß, soviel du kannst, bis 30 iß, soviel du mußt,
über 30 so wenig du kannst.

"Das grundlegende Prinzip der Medizin ist die Liebe."

"Der Arzt verbindet nur deine Wunden. Dein innerer Arzt aber wird dich gesunden. Bitte ihn darum, sooft du kannst."

 
 

Lebenslauf in Daten

1493 Geburt in der Schweiz
1503 Umzug nach Villach
1507 Beginn des Studiums
1510 Grad des Bakkalaureus der Medizin in Wien
1516 Doctor der Medizin in Ferrara
1516-1526 Reisen als Militärarzt nach Irland, Konstatinopel, Russland
1526 Stadtarzt in Basel, erste Vorlesungen in deutscher Sprache
1526 – 1529 Arbeit in Basel, Salzburg, Colmar und Nürnberg
1529  Syphilisschriften  in Nürnberg gedruckt; Bücher „Paramirum“ und „Paragranum
1531 Aufenthalt in St. Gallen
1536 „Große Wundartzney“ in Augsburg gedruckt
1536-1538 Weitere Wanderschaftsjahre durch den Südwesten des Reichs
1537 Schriftwerk „Astronomia Magna", auch unter dem Namen „Philosophia Sagax" bekannt
1538 Villach, Regelung des Erbes
1541 Umzug nach Salzburg; Aufsetzung des Testaments
24. September  1541 Tod in Salzburg, Beisetzung auf dem Friedhof St. Sebastian

  Парацельс  

 

 
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