Karl Ernst Ludwig Max Planck wurde am 23. April 1858 in Kiel geboren. Seine Eltern waren Professor der Rechtswissenschaften Johannes Julius Wilhelm von und dessen zweite Ehefrau Emma. Der Stammbaum der Familie weist angesehene Gelehrte, Pastoren und Juristen auf. Im Jahre 1867 erhielt der Vater einen Ruf an die Münchener Universtät. Von Bedeutung war nicht nur die künstlerische und intellektuelle Atmosphäre Münchens. Die Familienausflüge ins oberbayrische Umland und ausgedehnte Wanderungen durchs alpine Hochgebirge prägten Plancks späteres Leben.
In der Schule fiel Max Planck dadurch auf, dass er nicht nur hochbegabt, sondern auch fleißig und pflichtbewusst war. Seine Stärken schienen im musischen und philologischen Bereich zu liegen. Fast jedes Jahr erhielt er den Schulpreis in Religionslehre und für sittliches Betragen. Im Sommer 1874 legte er am Münchener Maximiliansgymnasium ein gläzendes Abitur ab. Der vielseitig begabte Planck schwankte lange bei der Wahl des Studienfaches. Schließlich entschied er sich für die Physik.
1874 ließ sich Max Planck an der Münchener Universität für die Fächer Mathematik und Physik immatrikulieren. 1877 ging er nach Berlin, um seine Studien zu vervollkommnen. In Berlin besuchte er die Vorlesungen von Hermann von Helmholtz und Gustav Kirchhoff link*, die zu den führenden Physikern der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gehörten. Planck machte sich durch ein gezieltes Literaturstudium mit dem aktuellen Forschungsstand der Physik vertraut. 1879 verteidigte er in München seine Dissertationsschrift „Über den zweiten Hauptsatz der mechanischen Wärmetheorie“ und wurde er zum Doktor der Philosophie promoviert.
Ein Jahr nach der Promotion habilitierte sich Max Planck und rückte damit schon als 22jähriger in den Kreis der Universitätslehrer auf. Aber nach wie vor lebte er bei seinen Eltern in München und lag ihnen „auf der Tasche“. Fünf Jahre wirkte lang Max Planck als Privatdozent an der Münchener Universität, dann wurde er 1885 als Extraordinarius für theoretische Physik an die Universität Kiel berufen. In seiner Geburtsstadt blieb Planck vier Jahre und erhöhte seinen wissenschaftlichen Ruf. Mit der Professur war ein Jahresgehalt von 2000 Reichsmark verbunden. Es war genug, um an die Gründung eines eigenen Hausstandes zu denken.
Am 31. März 1887 vermählte er sich mit Marie Merck, einer Jugendfreundin und Tochter eines Münchener Bankiers. und bekam mit ihr in den nächsten fünf Jahren vier Kinder, zwei Söhne und zwei Töchter. Und jedes Jahr kehrt die Familie für zwei Wochen nach Bayern zurück: Rund 50 Jahre lang machen die Plancks Urlaub auf einem Hof bei Bad Wiessee am Tegernsee.
In demselben Jahr starb Gustav Robert Kirchhoff, der seit 1875 an der Berliner Universität als theoretischer Physiker gewirkt hatte. Es war die erste und bisher einzige ordentliche Professur dieses Fachgebietes in Deutschland. Die Berliner Universität war zu jener Zeit das Zentrum der physikalischen und naturwissenschaftlichen Forschung in Deutschland überhaupt. Mit Hermann von Helmholtz wirkte hier der »Reichskanzler der Wissenschaften«. Als Nachfolger Kirchhoffs und künftiger Kollege von Helmholtz konnte nur ein Physiker ersten Ranges in Frage kommen. Entscheidend für Plancks Berufung war, dass Helmholtz die Originalität der thermodynamischen Arbeiten seines einstigen Studenten hoch schätzte und diese wissenschaftliche Wertschätzung im preußischen Kultusministerium geltend zu machen wusste.
Max Planck trat sein Amt im Wintersemester 1888/89 an, anfangs als Extraordinarius, doch schon als Direktor des Instituts für theoretische Physik. 1892 rückte er zum Ordinarius auf. Max Plancks akademisches Wirken war für mehr als 50 Jahre mit der Berliner Universität verbunden. Seine Persönlichkiet prägte nach dem Tode von Helmholtz die Entwicklung der Physik. Plancks Ansehen gründete sich so nicht nur auf seine überragenden wissenschaftlichen Leistungen als Physiker, sondern auch darauf, dass er sich mit großem Engagement am wissenschaftlichen Leben beteiligte. Er setzte sich für den talentierten Nachwuchs ein und förderte innovative Lösungen auf dem Feld der Wissenschaftsorganisation.
Als Max Planck die Professur für theoretische Physik an der Berliner Universität übernahm, stand das Fach im Schatten der Experimentalphysik. Ein halbes Jahrhundert später hatte sich die Situation völlig gewandelt. Die Theorie war nun die Leitdisziplin in der physikalischen Forschung. Max Planck hat diesen Wandel nicht nur begleitet, sondern durch sein Schaffen nachhaltig mitbestimmt. Neben seinen Forschungen zur Thermodynamik und Wärmestrahlungstheorie verdient insbesondere sein Beitrag zur Speziellen Relativitätstheorie Erwähnung. Über die Exzellenz seiner Forschungsleistungen hinaus hat Planck die Entwicklung und die allgemeine Anerkennung der theoretischen Physik durch seinen wissenschaftspolitschen Einfluss und sein pädagogisches Wirken beeinflusst.
Plancks besonderes Engagement gehörte der Physikalischen Gesellschaft, deren Mitglied er unmittelbar nach der Übersiedlung nach Berlin wurde. 1899 erfolgte die Öffnung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, deren Statuten er ausarbeitete. Über drei Jahrzehnte wirkte er im Vorstand der Gesellschaft - als Schatzmeister, Beisitzer und dreimal als ihr Vorsitzender. Mit seinen thermodynamischen Studien trug Planck wesentlich zur theoretischen Begründung und begrifflichen Fundierung der physikalischen Chemie bei. Diese Arbeiten begründeten seinen Ruf als bedeutender Physiker seiner Zeit und zogen sich wie ein roter Faden durch das gesamte Lebenswerk.
Am 14. Dezember 1900 stellte Planck seine Theorie bei einem Vortrag in der Deutschen Physikalischen Gesellschaft in Berlin vor - die Geburtsstunde der Quantenphysik. Es dauerte noch ein Jahrzehnt, bis die Quantentheorie wirklich ernst genommen wurde. Doch die Forschung von Max Planck revolutionierte die Physik. Planck arbeitete seine Erkenntnis zur Formel aus und stellte das Planck'sche Strahlungsgesetz auf: E = h x v. Das "h" in dieser Gleichung brachte ihm den Nobelpreis für Physik ein. Es ist das Planck'sche Wirkungsquantum, heute eine wichtige physikalische Konstante. Seine Theorie wurde zur Grundlage für die späteren Arbeiten von Albert Einstein, Werner Heisenberg und Niels Bohr. Das Planck'sche Wirkungsquantum h wurde wichtig für Atommodelle und die Erklärung physikalischer Vorgänge auf atomarer Ebene. Die Quantentheorie wurde ausgearbeitet, die Quantenmechanik begründet. Und heute ist die Quantenphysik ein reger Forschungszweig.
1909 starb seine Frau Marie, sieben Jahre später fiel sein ältester Sohn Karl im Ersten Weltkrieg, 1917 kam die Tochter Grete bei der Geburt ihres ersten Kindes um, zwei Jahre später starb deren Zwillingsschwester, ebenfalls bei der Geburt ihres ersten Kindes. Innerhalb eines Jahrzehnts starb fast seine ganze Familie, aus der ersten Ehe überlebte nur Sohn Erwin. 1911 heiratete Planck seine zweite Frau Margarethe von Hößlin, von der er einen Sohn bekam, Hermann.
Mit seiner Quantentheorie leitete Planck eine Epoche großer Umwälzungen in Physik und Chemie ein. Plancks Verdienste um die Gesellschaft wurden 1927 durch die Ehrenmitgliedschaft gewürdigt, und im Jahre 1929 stiftete man anlässlich seines Goldenen Doktorjubiläums eine Max-Planck-Medaille, deren erster Preisträger Planck selbst wurde. Sie wurde seitdem alljährlich verliehen und ist die höchste Auszeichnung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft.
1928 verließ Planck die Universität und war von 1930 bis 1937 und 1945/46 Präsident der Kaiser Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften (1948 umbenannt in Max-Planck-Gesellschaft). Seine beiden Amtsperioden wurden durch die Machtübernahme des Nationalsozialismus geprägt. Seine Amtsführung war vom Bemühen gekennzeichnet, die Vereinnahmung der Gesellschaft durch die Nazis aufzuhalten, die Institute möglichst frei von von politischen und staatlichen Eingriffen zu halten und ein hohes wissenschaftliches Niveau zu sichern.
Die letzten Lebensjahre Max Plancks wurden von den Kriegs- und Nachkriegsverhältnissen wie auch von persönlichen Schicksalsschlägen überschattet. 1944 brannte sein Haus im Grunewald nach einem Luftangriff vollständig aus, er verlor fast alles, einschließlich der unersetzlichen wissenschaftlichen Aufzeichnungen und Tagebücher. Noch härter traf ihn die Verhaftung und Hinrichtung seines Sohnes Erwin, der zum Kreis der Verschwörer des 20. Juli link* gehörte und gerade in den Jahren nationalsozialistischer Gewaltherrschaft zum engsten Vertrauten und Ratgeber seines Vaters geworden war. Planck selbst lebte zu dieser Zeit auf dem Gut eines Freundes bei Magdeburg.
Im Mai 1945 brachten amerikanische Kollegen den weltbekannten Gelehrten zu Verwandten nach Göttingen, wo er seine letzten Lebensjahre verbrachte. Planck war insbesondere in den letzten Lebensjahrzehnten bemüht, die Erkenntnisse der modernen Naturwissenschaft einer breiten Öffentlichkeit zu vermittlen. Er schrieb für die Tagespresse und populärwissenschaftliche Zeitschriften, gab Interviews und hielt Rundfunkansprachen. Ausgedehnte Vortragsreisen führten ihn bis in sein Todesjahr durch ganz Deutschland und ins Ausland. 1946 unternahm er eine Reise nach England, um dort an den Newton-Feiern der Royal Society teilzunehmen und mit seiner Persönlichkeit für ein neues Deutschland zu werben. Außerdem übernahm Planck noch einmal für eine Übergangszeit die Präsidentschaft der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, um ihren Fortbestand zu retten.
Neben der Musik gehörten zu den Planckschen Freizeitvergnügungen vor allem das Wandern und Bergsteigen. Beides war für ihn bis ins hohe Alter Ausgleich für angespannte wissenschaftliche Tätigkeit. In den Ferien unternahm er regelmäßig ausgedehnte Bergtouren durch die Alpen. Noch als Achtzigjähriger erstieg er Gipfel von über 3000 Metern. Fast neunzigjährig starb Max Planck am 4. Oktober 1947 in Göttingen. Drei Tage später fand die Totenfeier statt. Die Gedenkfeier anlässlich seines 90. Geburtstages im April 1948 in Göttingen wurde zu einer eindrucksvollen Manifestation der Verehrung für Max Planck.