Ernst Hermann Heinrich Rowohlt wurde am 23. Juni 1887 in Bremen geboren, wo sein Vater Fondsmakler war. Nach beendetem Schulbesuch trat er bei einem alten Bankhaus Bremens als Lehrling ein, wechselte aber bald zum Buchhandel. In Leipzig war er Angestellter des Musikverlages Breitkopf und Härtel, ging später nach München zu der Buchhandlung A. Ackermann, wo er den ersten Schritt zum Buchverleger tat, indem er einen Band Gedichte des ihm befreundeten Gustav C. Edzard herausgab. Diesem Verlag folgte ein Verlag in Paris, später der Insel-Verlag in Leipzig und bald wurde er Geschäftsführer der „Zeitschrift für Bücherfreunde“. In den Jahren 1908 - 1912 war er Inhaber eines eigenen Verlages unter seinem Namen in Berlin. Danach war er Geschäftsführer des S. Fischer-Verlages in Berlin und des Hyperion-Verlages in München seit 1913. Die Redaktionsräume befanden sich in seiner Zweizimmerwohnung im Hause einer großen Druckerei. Die Verlagspolitik wurde von einer Reihe literaturbegeisterter Männer in einem Leipziger Weinhaus bestimmt. Zu ihnen gehörten Walter Hasenclever link*, Franz Werfel und Kurt Pinthus link*. Verlegt wurden Werke von Johannes R. Becher, Max Brod, Georg Heym, Hugo Ball, Franz Kafka, Gustav Meyrink link* und Arnold Zweig link*.
1912 trat Rowohlt seinen Verlag an seinen Teilhaber Kurt Wolff ab und eröffnete 1919 seinen zweiten Verlag in Berlin. Seine Neigung zu großen Auftritten machte ihn schnell bekannt und sein Einfallsreichtum in Sachen PR bald zu einer zentralen Figur des Literaturbetriebs. Es gelang ihm, die deutschen Rechte auf Balzacs Werke zu erwerben. Das machte ihn zu einem wohlhabenden Menschen. Zu seinen Autoren zählten Walter Benjamin link*, Leonhard Frank link*, Hans Fallada link*, Alfred Polgar link*, Kurt Tucholsky link* und nun auch angloamerikanische Autoren wie Thomas Wolfe link*, Sinclair Lewis link* und Ernest Hemingway link*.
Rowohlts Sympathien gehörten in der Weimarer Republik den Linken, er war mit vielen jüdischen Schriftstellern befreundet. Nach 1933 brachte er Landserromane heraus, Sachbücher wie „Woher kommt das Hakenkreuz?“ oder den Bildband „Ein Volk steht auf. 53 Tage nationaler Revolution“. 1937 trat er sogar in die NSDAP ein, aber das half auch nicht. In demselben Jahr beschlagnahmten die Nazis140 Titel des Verlagsprogramms und erteilten Rowohlt schließlich 1938 Berufsverbot, weil er hartnäckig an seinen jüdischen Autoren und Mitarbeitern festhielt. 1938 wurde er aus der Reichsschrifttumskammer ausgeschlossen. Sein Sohn, Heinrich Maria Ledig, übernahm die Leitung. Aber 1943 wurde der Verlag doch geschlossen. Ernst Rowohlt musste Deutschland verlassen. 1939 ließ er sich in Brasilien nieder. 1940 kehrte er aus Brasilien nach Deutschland zurück, um in der Wehrmacht zu dienen. 1943 wurde er laut „Spiegel“ nach einem Lazarettaufenthalt vorläufig entlassen.
1945 konnte Ledig als einer der ersten deutschen Verleger von der US-Besatzungsmacht die Lizenz für die Wiedereröffnung eines Verlages, seines Rowohlt-Verlageserhalten, diesmal aber in Stuttgart. Heinrich Maria Ledig machte mit US-amerikanischer Hilfe eine Umerziehungszeitschrift für die deutsche Jugend und verlegte auf US-Papier eine Zeitschrift mit US-Erzählungen von Henry Miller und Hemingway. Die Zeitschrift hieß "Story" und wurde zum Vorbild für die späteren "rororo". Der Vater erhielt 1946 die Erlaubnis für einen Verlagssitz im englischen Sektor in Hamburg. Weitere Stützpunkte entstanden im französisch besetzten Baden-Baden und in der sowjetischen Zone Berlins. Von Baden-Baden aus erwarb das Unternehmen die Übersetzungsrechte für Werke von Albert Camus link* und Jean-Paul Sartre link*. Die Lage der Verlage war sehr kompliziert, es fehlte an Papier, Druckkapazitäten und dem nicht mehr vorhandenen Buchhandelsnetz. Ledig beschloß, seine Autoren auf dem Zeitungspapier von schlechter Qualität zu drucken. Er druckte Romane in Form von Zeitungen und nannte sie nach dem Druckverfahren "Rowohlts Rotations Romane", kurz rororo.
1946 erschienen die ersten vier Titel in einer Auflage von je 100.000 Exemplaren in zweispaltigem Umbruch zu einem Ladenpreis von 50 Pfennig. Als US-amerikanischer Titel erschien "In einem anderen Land" von Ernest Hemingway, als englischer Joseph Conrads link* "Taifun", als französischer Henri-Alain Fourniers link* "Der große Kamerad" und in der sowjetischen Zone Berlins Kurt Tucholsky mit "Schloss Gripsholm".
Die Nachfrage nach den Rotationsromanen im Zeitungsformat war gewaltig. Bis 1949 erschienen weitere 26 Titel der rororo-Reihe in derselben kostengünstigen Aufmachung mit einer starken Betonung auf Übersetzungen angloamerikanischer Autoren. 1949 brachte Ledig aus einem USA-Aufenthalt neue Kraft und Ideen. Er studierte dort als erster deutscher Verleger in New York die Serienproduktion von Taschenbüchern. 1950 erschienen in Deutschland die ersten Rowohlt-Taschenbücher. Die Bezeichnung rororo wurde beibehalten. Die vier Bände erschienen in einer Auflage von 50.00 Exemplaren und kosteten 1,50 DM. Es handelte sich um Graham Greenes link* Roman "Am Abgrund des Lebens", Rudyard Kiplings link* "Das Dschungelbuch", Hans Falladas Vorkriegsklassiker "Kleiner Mann - Was nun?" und abermals Tucholskys "Schloss Gripsholm". Man erwartete zusätzliche Einnahmen von zwei Werbeseiten für Zigaretten und Benzinmarken, Kosmetika und Pfandbriefe, mit denen man den Fließtext durchbrach.
1952 kamen auch andere Verlage auf den Taschenbuchmarkt. Es erschienen die ersten Bände der Fischer-Bücherei und die ersten Goldmann-Taschenbücher. 1953 wurde die Taschenbuch-Produktion mit einem Stammkapital von 100.000 DM in die Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH als 100-prozentige Tochter ausgegliedert. 1954 waren bereits 10 Millionen Stück auf dem Markt. Mitte der fünfziger Jahre begann das Taschenbuch Sachbuch-Themen aus den Bereichen Kunstgeschichte, Psychologie und Soziologie aufzugreifen. Mit dem Start von „Rowohlt Deutscher Enzyklopädie“ 1955 und der „Rowohlt Monographien“ 1958 verfolgte der Verlag im Taschenbuch-Programm zugleich einen volkspädagogischen Bildungsanspruch. 1961 erschienen die ersten "rororo-thriller", Lesefutter für breiteste Bevölkerungsschichten.
Nach dem Tode Ernst Rowohlts 1960 leitete Ledig-Rowohlt den Verlag allein, seinem fünfzehnjährigen Bruder Harry gehörten 49 Prozent des Unternehmens. Den Familientraditionen folgend, absolvierte Harry Rowohlt eine Verlagsausbildung bei Suhrkamp link* in Frankfurt und Grove Press in New York. Doch die Führung der Rowohlt-Geschäfte wollte er nicht übernehmen und widmete sich seinen ungewöhnlichen Talenten als Übersetzer, Vortragskünstler, Autor und Schauspieler.
In den siebziger Jahren bot Rowohlt der linken Studentenbewegung ein wichtiges Forum mit Reihen wie "Texte des Sozialismus und Anarchismus" und Publikationen über antiautoritäre Erziehung. Zu den am häufigsten verkauften Titeln zählten die Schulklassen-Dauerbrenner Friedrich Dürenmatts link* "Der Richter und sein Henker" und "Der Verdacht", Wolfgang Borcherts link* "Draußen vor der Tür" sowie Max von der Grüns link* "Vorstadtkrokodile". Zum 50-jährigen Jubiläum des Rowohlt-Verlages erschien eine illustrierte Chronik „50 Jahre rororo“.
1982 verkauften die Brüder ihren Verlag an die Stuttgarter Holtzbrinck-Gruppe. Ledig-Rowohlt starb 1992 auf einem Internationalen Verlegerkongress in Neu-Dehli. Harry Rowohlt, 1996 zum Ambassador of Irish Whiskey ernannt, sammelte für seine Übersetzungen und Bücher vom Jugendliteraturpreis bis zum Brüder-Grimm-Preis, von der Goldenen Schallpatte für seine „Pu, der Bär“-Lesung bis zum Göttinger Elch einige Auszeichnungen. Das vergangene Jahrhundert der deutschen Literatur ist ohne die Rowohlts schwer vorstellbar.