Karl Friedrich Schinkel

 

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Lebenslauf in Worten


Der preußische Architekt, Stadtplaner und Maler Karl Friedrich Schinkel  wurde am 13. März 1781 in Neuruppin im Land Brandenburg als Sohn eines Pastors und einer Kaufmannstochter geboren. Die Eltern waren der Superintendent Hans Kuno Christoph und seine Gattin Dorothea Schinkel. 1878 verlor Schinkel den Vater, der sich beim großen Stadtbrand durch die Löscharbeiten eine tödliche Lungenentzündung zugezogen hatte. Die Witwe zog mit ihren fünf Kindern noch 1787 in das Predigerwitwenhaus. 1794 zog die Familie nach Berlin. Dort besuchte er das Gymnasium "Zum Grauen Kloster", das er 1798 verließ.

1796 besuchte Schinkel eine Akademie-Ausstellung, war davon begeistert und beschloss, selbst Architekt zu werden. Schinkel  wurde Schüler von Friedrich Gilly link* und sein enger Freund. Ab 1799 besuchte er die neu gegründete Berliner Bauakademie. Nach dem Tod von Friedrich Gilly im August 1800 führten sein Sohn David Gilly link* und Karl Friedrich Schinkel dessen Bauprojekte fort. 1803 legte  Schinkel ein Examen als Baukonduktur ab. Er schuf einige Bühnenbilder und die Königin Luise von Preußen link*, Gattin des Königs Friedrich Wilhelm III., wurde auf Schinkel aufmerksam. Sie beauftragte ihn, ihr Schlafgemach im Kronprinzenpalais neu herzurichten. Mit diesem Auftrag  wurde Schinkel zum Baumeister und Innenarchitekten des königlichen Hauses.

Seine erste zweijährige Italienreise unternahm Schinkel 1803, kehrte nach Berlin zurück und arbeitete zunächst als Maler. 1810 wurde Schinkel als Geheimer Oberbauassessor bei der Berliner Oberbaudeputation angestellt. Ab 1815 übernahm er die Leitung der  Oberbaudeputation als Oberbaurat und 1820  wurde er zum Professor an der Bauakademie berufen. Dadurch konnte sich Karl Friedrich Schinkel seinem eigentlichen Beruf, der Architektur, widmen. Als Oberbaurat war Schinkel nicht nur dafür verantwortlich, Berlin in eine repräsentative Hauptstadt umzugestalten, er war unter anderem auch für Projekte in   in allen Provinzen Preußens zuständig. Von 1815 bis 1830 war er gleichzeitig auch Leiter des Dekorationswesens der Hoftheater. Er schuf in dieser Zeit zahlreiche Bühnendekorationen.

Im Jahr 1816 traf Schinkel  zum ersten Mal Johann Wolfgang von Goethe. In demselben Jahr sah er den Kölner Dom. Er setzte sich für die Rettung der Ruine und den Weiterbau ein. Später plädierte er gegen Verfall und Abriss historischer Bauwerke und ließ viele Denkmalverzeichnisse anlegen. So gehört er zu den Mitbegründern des Denkmalschutzes in Deutschland. Ab 1819 war er Herausgeber der „Sammlung Architektonischer Entwürfe“. Diese Hefte waren Ansätze zu einem architektonischen Lehrwerk. Sie sollten aber ein offenes Werk für neue Bauaufgaben sein.

1822 erteilte man ihm den Auftrag, das Museum am Lustgarten in Berlin zu errichten, dazu reiste Schinkel 1824 nach Italien, wobei er Rom, Neapel und Venedig besuchte. 1826 fuhr er nach Frankreich und nach Großbritannien. 1831  wurde Karl Friedrich Schinkel zum Oberbaudirektor ernannt.  Schinkel bekam das Recht, sämtliche Entwürfe zu überarbeiten. Mit dieser Arbeit prägte er eine stilistische Linie der öffentlichen Bauten in Preußen. Von 1832 bis 1835 unternahm er vier ausgedehnte Besichtigungsreisen durch sämtliche Provinzen des Königreichs Preußen. 1838 wurde Schinkel zum Oberlandesbaudirektor ernannt. Nun war er der Architekt des Königs.

Immer  öfter musste er auf seinen Gesundheitszustand achten und Kurorte besuchen. Dort erholte er sich von den Strapazen seiner Arbeit. 1836 folgte die die Ernennung zum Oberlandesbaudirektor, aber am 9. Oktober 1841 starb Karl Friedrich Schinkel an einem Schlaganfall in Berlin. Heute zählt Schinkel zu den bedeutendsten deutschen Architekten, der auf die folgenden Architektengenerationen und die Moderne großen Einfluss ausgeübt hat. Schinkel wurde auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in der Berliner Chausseestraße beigesetzt.



 

Schinkel. Wer seinen Namen mit geschlossenen Augen hört, denkt unmittelbar an klassizistische Bauten. Sein reifer aus der Antike entwickelter Stil prägte große Bauaufträge. Und doch wird man dem Schüler von Friedrich Gilly, sowie dessen Vater David Gilly und dem späteren Lehrmeister von Friedrich Hitzig damit wohl kaum gerecht.

 
   

Lebenslauf in Daten

13. März 1781 wurde Karl Friedrich Schinkel in Neuruppin bei Berlin geboren
1794 zog die Familie nach Berlin um, Karl Friedrich besucht das Gymnasium
1797 sah er in einer Ausstellung Architektur-Zeichnungen von Friedrich Gilly. Karl Friedrich Schinkel beschließt, Architekt zu werden.
1798 Lehre bei Friedrich und David Gilly, es entstehen erste Entwürfe.
1799 bis 1800 studiert Karl Friedrich Schinkel an der 1799 neugegründeten Bauakademie
1800 entwirft er den Pomonatempel, 1802 führt er die Umgestaltung von Schloss Buckow durch und entwirft ein Schloss in Köstritz
1803 Reise nach Italien. Schinkel lernt in Rom Wilhelm von Humboldt kennen, es entsteht eine Freundschaft. Viele Zeichnungen fertigt Karl Friedrich Schinkel in dieser Zeit an. Er begeistert sich für die italienische Architekur.
1804 plant er ein Werk über die italienische Architektur
1805 nach zweijährigem Aufenthalt in Italien kehrt er nach Berlin über Paris zurück. "Antike Stadt an einem Berge"
1806 15 Arbeiten für das Diorama von Wilhelm Gropius
1808 Panorama von Palermo
1809 Vorführung eines Dioramas vor der königlichen Familie. "Gotische Klosterruine mit Baumgruppen".
1810 Eintritt in die Bauverwaltung durch Unterstützung von Wilhelm von Humboldt.
Entwürfe für die Begräbniskapelle der Königin Luise
1811 Mitglied der Akademie der bildenden Künste
1812 Schinkel beschäftigt sich intensiv mit gotischer Architektur und Malerei
1813 Entwurf für einen Umbau des Nationaltheaters am Gendarmenmarkt.
"Gotischer Dom am Wasser"
1814 Entwurf für einen "Dom der Freiheit"
1815 Schinkel übernimmt wichtige Aufgaben in der Oberbaudeputation. Dekorationen für die "Zauberflöte" von Mozart (weitere Bühnendekorationen bis 1830). Gutachten über die Erhaltung historischer Monumente
1816 bis 1818 Besuch bei Goethe.  Aufenthalt in Holland. Entwurf für die Neue Wache in Berlin ausgeführt bis 1818). Erstes Gutachten über den Kölner Domentwürfe für das Schauspielhaus in Berlin und für das Kreuzberg-Denkmal (ausgeführt bis 1821). Reise nach Ostpreußen. Entwurf für die Schlossbrücke (ausgeführt bis 1824). Erstes Heft der "Sammlung Architektonischer Entwürfe"
1817 Entwurf für den Umbau des Berliner Rathauses. "Triumphbogen"
1820 Reise nach Weimar. Umgestaltung des Schlosses Tegel bis 1824."Schloss am Strom". Bühnendekoration für "Olympia".
1821 Erste Entwürfe für die Friedrich-Werdersche Kirche (ausgeführt bis 1831). Veröffentlichung der "Vorbilder für Fabrikanten und Handwerker".
1822 Entwurf für das Museum am Lustgarten (ausgeführt bis 1831).
Jagdschloss Antonin (bis 1824)
1824 Associé étranger am Institut de France Zweite Italienreise, unter anderem Neapel. Pavillon in Charlottenburg (bis 1825).
1825 Entwürfe für Möbel für das Berliner Schloss Schloss  Glienicke (bis 1827). Wohnräume im Berliner Schloss (bis 1826). 1825 Entwürfe für den Packhof (ausgeführt bis 1832). Entwurf für das Theater in Hamburg. "Blick in Griechenlands Blüte". Arbeiten für das theoretische Werk
1826 Reise nach Paris und England. Entwürfe für Stadthäuser in Charlottenhof (bis 1828). Entwürfe für die Nikolai-Kirche in Potsdam (ausgeführt von 1830-1837).
1827 Entwurf für ein Kaufhaus
1828 Umbau des Palais Redern (bis 1830) Haus Feilner (bis 1830)
1829 Palais Prinz Albrecht (bis 1833). Gärtner-Haus in Potsdam (bis 1830). Kapelle in Peterhof (bis 1834).
1830 bis 1835 Geheimer Oberbaurat. Reise ins Rheinland, in die Schweiz, nach Italien. Sternwarte
1831 bis 1836 Bauakademie
1832 Reise nach Schlesien. Vorstadtkirchen (bis 1834)
1833 Reise nach Sachsen, Westfalen und ins Rheinland. Römische Bäder (bis 1836) Schloss Babelsberg (bis 1835). Rekonstruktion der Villen nach Plinius.
1834 Reise nach Pommern, West - und Ostpreußen. Entwurf für einen Palast auf der Akropolis von Athen
1835 Entwurf für die Bibliothek. Entwurf für die Residenz eines Fürsten
1836  wurde Karl Friedrich Schinkel krank und erholt sich in einer Kur.
Kirche von Königsberg (bis 1845)
1838 Entwurf für Schloss Orianda auf der Krim. Letzter Entwurf für ein Denkmal Friedrichs des Großen in Potsdam.
9. Oktober 1841 stirbt Karl Friedrich Schinkel im Alter von 60 Jahren in Berlin.

 

 

 
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