Franz Schubert

 

 

Lebenslauf in Worten


Franz Schubert wurde am 31. Januar 1797 in Wien als zwölftes Kind des Dorflehrers Franz Theodor Schubert und seiner Frau Maria Elisabeth Vietz geboren und am 1. Februar 1797 in der Lichtenthaler Kirche "Zu den vierzehn Nothelfern" getauft (heute ist es die "Schubert-Kirche"). Heute ist das Geburtshaus ein Museum. Im Erdgeschoss des Gebäudes ist die Schule untergebracht, in der Schuberts Vater zunächst Kinder aus armen Familien unterrichtete, die auch nur unregelmäßig Schulgeld zahlen konnten.
 
1801 zog die Familie in das Haus "Zum schwarzen Rössl", wo der Vater eine größere Schule einrichtete, die auch mehr Geld einbrachte. Er fand auch Zeit, seinem Sohn Klavier und Viola beizubringen. Da die älteren Brüder Ferdinand und Ignaz Violine spielten und der Vater Cello, kam es bald zum Streichquartett. Der zwölf Jahre ältere Ignaz unterrichtete Franz außerdem im Klavierspiel. In den nächsten Jahren erlernte Franz außerdem noch Chorsingen und Orgelspiel und wurde von dem Kantor der nahegelegenen Dorfkirche unterrichtet. Bald konnte er auf der Orgel improvisieren und lernte Harmonielehre und Generalbaß. Mit acht oder neun entstanden die ersten Kompositionen. Mit zehn Jahren wurde Franz Schubert Sängerknabe in der Innenstadt.  

 1808 stellte Thedor Schubert Franz dem berühmten Antonio Salieri vor, der zu jener Zeit  die Wiener Hofkapelle leitete. Franz wurde dort aufgenommen, erhielt ein Stipendium und wurde Schüler des "Stadtkonvikts" und Chorsänger in der Hofburg. Das Stadtkonvikt galt als Eliteschule für künftige Musiker und vermittelte auch eine erstklassige Allgemeinbildung. Schubert glänzte  in Musikfächern, weniger aber in Latein, Griechisch und Mathematik. Schnell wurde Franz Schubert Geiger im Orchester, das allabendlich die zeitgenössische Musik spielte. Dort, im Konvikt, traf Schubert Joseph von Spaun, seinen lebenslangen Freund.

1811 schrieb  Franz Schubert sein erstes Lied "Hagars link* Klage". Zwei Jahre später schrieb Schubert bereits seine 1. Symphonie und begann gleichzeitig die Arbeit an seinem ersten Bühnenwerk "Des Teufel Lustschloss". 1812 starb Schuberts Mutter, bei ihm setzte  der Stimmbruch ein, was für den Jungen eine wirkliche Katastrophe war. Als Streicher konnte er im Konvikt nur ein Jahr bleiben. Zu jener Zeit hatte Schubert schon viele Werke unterschiedlicher Art geschrieben. Man kann nur fünfzehn Lieder, acht Streichquartette, ein Klaviertrio, fünf Ouvertüren, eine Sinfonie, zahlreiche Fantasien und Tänze für Klavier und etliche Entwürfe und Hausaufgaben nennen. Sein musikalisches Talent war beispiellos. Schubert komponierte seine ersten Sinfonien für das Schulorchester und durfte seit 1813 zweimal in der Woche das Internat verlassen, um Kompositionsunterricht beim kaiserlichen Hofkapellmeister Antonio Salieri zu nehmen. Der kostenlose Unterricht bei Antonio Salieri dauerte bis 1816, weil Salieri bei hochbegabten Schülern kein Geld nahm. Der Vater heiratete bald zum zweiten Mal.
 
Im Herbst 1813 musste Schubert das Internat verlassen. Danach besuchte er das Lehrerseminar "Lehrer-Präparandum" an der "k. k. Normalhauptschule St. Anna". Er hoffte später als Hilfslehrer beim Vater eine Stelle zu bekommen. Es war Schubert gelungen, und er  arbeitete zwei Jahre in der Schule seines Vaters, obwohl die Arbeit ihm keine Freude brachte. In diesen Jahren schrieb Schubert weitere Stücke, solche wie "Gretchen am Spinnrad", "Heideröslein", "Wanderers Nachtlied" und den "Erlkönig", und außerdem vier weitere Bühnenwerke, Symphonien und die Klaviersonaten. Inzwischen hatte er sich schon einen sehr guten Namen in der damaligen Musikwelt  erworben. Insgesamt komponierte Schubert bis 1815 etwa 140 Lieder.

1816 bewarb sich Schubert um den Posten des Musiklehrers in Laibach/Ljubljana, aber seine Bewerbung wurde abgelehnt. Mit seinem Freund Joseph von Spaun zog Schubert in die Innenstadt Wiens und arbeitete als freischaffender Komponist. Das Geld zum Leben erhielt er vom Vater und seinen Freunden. Fast ein Jahr verbrachte er in der Familie seines Freundes, wo er den ganzen Tag komponieren konnte. Bis Ende 1816 entstanden fast fünfhundert Lieder, Streichquartette und fünf Symphonien. Im Hause von Schobers lernte Schubert den Sänger der Wiener Hofoper Johann Michael Vogl link* kennen, der der erste wichtige Interpret seiner Lieder wurde und sie bekannt machte. Sein Leben lang blieb Schubert wirtschaftlich unselbständig und war auf Gnade und Wohlwollen von anderen angewiesen. Zum Glück hatte er viele wohlhabende und einflussreiche Freunde.
 
1818 stellte Schubert seine beiden Ouvertüren dem breiten Publikum vor. Seine zwei Ouvertüren im Italienischen Stil wurden in einem Konzert im Gasthof "Zum Römischen Kaiser" aufgeführt. Das Publikum war begeistert, wie auch die Presse. Von Juli bis Oktober war Schubert Musiklehrer des Grafen Johann Karl Esterhazy von Galántha. Dort unterrichtete er die beiden Töchter des Hauses,  in eine von denen er sich verliebte. Im Sommer 1819 machte Schubert eine Reise durch Oberbayern mit seinen Freunden Vogl und Spaun.
 
Als Schubert wieder nach Wien zurückkehrte, lernte er Ignaz von Sonnleithner kennen, und da Sonnleitner in seiner Wohnung große Hauskonzerte veranstaltete, hatte Schubert eine ideale Bühne für seine Kompositionen. Sonnleitners Hauskonzerte wurden schnell "Schubertiaden" genannt  und erfreuten sich großer Popularität. Den Freunden stellte Schubert seine neuen Kompositionen, seine Kammermusik, seine Klaviermusik und seine Lieder vor. Der Liederzyklus "Die schöne Müllerin" soll 1823 zum Teil im Krankenhaus entstanden sein. Ein Jahr zuvor hatte Schubert seine Sinfonie in h-Moll, die "Unvollendete", vollendet. 1824 fuhr er zum zweiten Mal mit dem Grafen Esterhazy von Galuntha auf dessen Gut nach Ungarn, wobei sich diesmal der Einfluss der Zigeuner- und Bauernmusik bemerkbar machte. 1825 reiste er zum zweiten Mal mit Vogl, diesmal allerdings sechs Monate lang und durch Österreich. Mehrmals in den Jahren 1825-1827 versuchte Schubert eine Stelle als Vizehofkapellmeister oder Kapellmeister am Kärtnertortheater in Wien zu bekommen, aber immer wieder erfolglos.

1828 fanden einige Konzerte mit Werken Schuberts statt. Der Erfolg kam für Schubert zu spät. Noch im selben Jahr wurde sein Gesundheitszustand so kritisch, dass er keine weiten öffentlichen Konzerte mehr geben konnte. Im November meldete sich Schubert bei Simon Sechter link*, dem angesehensten Wiener Theorielehrer, zum Unterricht an. Aber am 19. November starb Schubert in Wien an einer Typhuserkrankung.

Schubert wurde an der Seite Beethovens in unmittelbarer Nähe von Beethoven auf dem Friedhof in Wien-Wahring begraben, jedoch 1888 Jahren umgebettet, als der neue Zentralfriedhof in Wien engeweiht wurde. Dort bekam er ein "Ehrengrab" doch er liegt auch heute wieder neben Beethoven. Der Satz Grillparzers, der auf Schuberts Grabstein eingraviert wurde, spricht für sich selbst: "Der Tod begrub hier einen reichen Besitz, aber noch schönere Hoffnungen".



»Wenn Fruchtbarkeit ein Hauptmerkmal des Genies ist, so ist Schubert eins der größten.« Robert Schumann

 

 
 


Es ist eine häufig laut werdende, nur zu berechtigte Klage, daß der Genius hienieden rauhe Bahnen wandele; vornehmlich unserem Volke aber ist der herbe Vorwurf nicht erspart geblieben, daß es seinen größten Geistern zumeist erst nach ihrem Tode den Dank und die Anerkennung darzubringen pflegt, die es den Lebenden vorenthielt. Auch das kurze Leben Franz Schubert's hat wenig erfahren von der Gunst und Theilnahme seines Volkes; Glück und Sonnenschein haben ihm ihre Gaben nur kärglich zugemessen. Keins der Güter, die das Schicksal seinen Lieblingen in den Schos wirft, weder Gold, noch Ruhm, noch Liebesglück, ward ihm zu Theil. Der Beifall der Menge und die Gunst der Großen dieser Erde dankten ihm nicht für seine Wundergaben. Arm und unbeachtet ging er, der Tönereiche, durch das Leben; nur sich selbst zur Luft sang er, weil er nicht anders konnte, bis der Tod ihm, dem Unermüdlichen, Schweigen gebot und die Welt ihn verlor, noch bevor sie wußte, was sie in ihm besessen. Heute freilich, wo sein Name in Aller Herzen, seine Lieder in Aller Munde leben, wo wir stolzen Blickes auf sein reiches Vermächtniß schauen als auf einen uns längst gesicherten unveräußerlichen Besitz, bedenken wir kaum, daß jedes einzelne der [80] fast sechzig Jahre, die seit des Meisters frühem Tode verflossen, daran mitwirken mußte, uns den Werth dieses Besitzes in's Bewußtsein zu bringen, ja diesen Besitz selbst erst zum großen Theil an's Licht zu fördern (La Mara. Franz Schubert. 1868)

Nahezu sechs und dreißig Jahre – ein Menschenalter – sind vorübergezogen, seit, Franz Schubert nach kurzem Erdenwallen aus dieser Welt geschieden ist. Während des Verlaufes dieser drei Decennien und darüber, nach seinem Tod, ganz hauptsächlich aber in neuester Zeit, war man rühmlichst darauf bedacht, den reichen Schatz seines inneren Lebens, insoweit dieser in der musikalischen Kunst zur Erscheinung gelangte, allgemach aufzudecken und die volle Würdigung seiner erstaunlichen in ihrer Vielseitigkeit noch zu wenig erfaßten künstlerischen Thätigkeit zu ermöglichen (Heinrich Kreissle von Hellborn. Franz Schubert. 1865)

 
   

Lebenslauf in Daten

1797 Franz Peter Schubert am 31. Januar in der Wiener Vorstadt Lichtenthal (Liechtental) geboren
ab 1804 unterrichtet der Vater Schubert im Violinspiel. Das Klavierspiel erlernt Schubert von seinem Bruder Ignaz, später wurde er Schüler des Chorregenten Michael Holzer, der ihn im Orgelspiel und in Theorie unterrichtet
1808 Franz Schubert wurde in die k.k. Hofkapelle (Stadtkonvikt) als Chorknabe aufgenommen. Bekanntschaft mit Josef von Spaun, aus der sich eine lebenslange enge Freundschaft entwickelt.Schubert spielt im Konviktsorchester in der 2. Violine, über nahm gelegentlich vertretungsweise die Leitung des Orchesters
1810 Fantasie G-Dur für Klavier zu 4 Händen
1811 Vermutlich erste Entwürfe zu einer Ouvertüre und einer Sinfonie
Lied „Hagars Klage“
1812-1813 Komposition mehrerer Streichquartette, darunter Streichquartett in C, Streichquartett in B, „Der Geistertanz“
1813 Nach dem Ende der Konviktszeit kehrt Schubert nach Hause zurück
Symphonie Nr. 1 in D, Oktett in F für Bläser, Streichquartett in B
1813-1814 Besuch eines Kurses an der Lehrerbildungsanstalt der Normalhauptschule St. Anna. Beginn der Arbeit als Lehrergehilfe
1814 Bekanntschaft mit Johann Mayrhofer. In den folgenden Jahren vertont Schubert einige Gedichte Mayrhofers. „Des Teufels Lustschloss“, „Gretchen am Spinnrade“, Sinfonie Nr. 2 in B 
1815 Bekanntschaft mit Franz von Schober. Schubert komponiert ca. 145 Lieder (darunter „Erlkönig“ und „Rastlose Liebe“, die Sinfonie Nr. 3 in D-Dur, die Messe in G, die Messe in B, die Bühnenwerke „Der vierjährige Posten“, „Fernando“, „Die Freunde von Salamanka“ und „Claudine von Villa Bella“
1816 Schober drängt Schubert zur Aufgabe des Schuldienstes, damit er sich ganz der Musik widmen kann. Als eine Folge bewirbt sich Schubert als Musiklehrer in Laibach, bleibt jedoch erfolglos. Im Dezember gibt Schubert vorübergehend den Schuldienst auf und zieht mit Schober zusammen zu dessen wohlhabender Mutter, wo Schubert eine Fülle von Liedern, z. T. auf Texte von Goethe und Mayrhofer, komponiert. Sinfonie Nr. 4 in C, Sinfonie Nr. 5 in B
1817   Im Hause von Schobers Mutter lernt Schubert den Sänger Johann Michael Vogl kennen. Hier entstehen auch die ersten Klaviersonaten.
Sonate in A, Sinfonie Nr. 6, Ouvertüre "im italienischen Stile" in D, Ouvertüre "im italienischen Stile" in C op. post. 170, “An die Musik” op. 88,4, “Die Forelle”op. 32 
1818 Schubert quittiert endgültig den Schuldienst und  nimmt eine Stellung als Musiklehrer der Kinder des Grafen Johann Esterhazy in Zseliz an. Der anfängliche Optimismus weicht jedoch bald der Sehnsucht, nach Wien zurückzukehren. In Zseliz komponiert Schubert ein „Deutsches Requiem“ für seinen Bruder Ferdinand, der dieses Werk als sein eigenes ausgibt. Weitere Kompositionen: „Einsamkeit“, Polonaisen für Klavier 4händig, „Deutsches Requiem“. Im November Rückkehr nach Wien, Schubert logiert bei Mayrhofer. Sonette,   Sonate in B für Klavier zu 4 Händen op. 30, Fantasie in C für Klavier, „Leise, leise lasst uns singen“
1819 Erstmals wurde ein Lied Schuberts öffentlich gesungen. Im Sommer begleitet Schubert Vogl nach Steyr. „Forellenquintett“, „Nachtstück“, „Prometheus“, Messe in As
1820 „Lazarus oder: Die Feier der Auferstehung“
1821 Schubert zieht bei Mayrhofer aus. Schubert ist Gast von Schober in Atzenbrugg.
Als erstes Werk Schuberts erscheint der „Erlkönig“ im Druck. Ihm folgen weitere Lieder und im November 36 Original-Tänze.
1822 Schubert wohnt bei Schober. Freundschaft mit Moritz von Schwind und Bekanntschaft mit dem Lustspieldichter Eduard von Bauernfeld. Schubert erkrankt (vermutlich) an Syphilis.
1823 Schwere Krankheit. Begegnung mit Carl Maria von Weber. Hauptsächlich entstehen in diesem Jahr Klavierwerke, darunter 34 Valses sentimentales op. 50, Moments musicaux op. 94, Sonate in a op. post. 143, „Zwölf Deutsche“ op. post. 171. Außerdem komponiert Schubert „Die schöne Müllerin“ op. 25  und die Oper „Fierabras“
1824 Erneute Tätigkeit als Musiklehrer der Familie Esterhazy.
1825 Schubert übersiedelt in die Nachbarschaft von Schwinds. Die Schubertiaden werden nach kurzer Unterbrechung wieder aufgenommen. Hoffnungen Schuberts, eine seiner Opern in Berlin auf die Bühne zu bringen, zerschlagen sich. Im Mai bricht Schubert mit Vogl zu einem ausgedehnten Urlaub auf (Gmunden, Linz, Gastein), in dem einige Werke entstehen: „Das Heimweh“, „Die Allmacht“, die Sonate in D. Erste Arbeiten einer Sinfonie in C,  Sonate in a op. 42
1826 Schubert erregt durch seine Sonate in a op. 42 auch in Deutschland und der Schweiz Aufmerksamkeit. Erfolglose Bewerbung auf die Stelle des Vizehofkapellmeisters in Wien.  Rondo in H für Violine und Klavier op. post. 99 
1827 Beginn der Arbeit an der „Winterreise“op. 89. Besuch bei Beethoven. Am 26. März Tod Beethovens. Beim Leichenzug ist Schubert unter den Fackelträgern. Klaviertrio in Es, Impromptus op. 90, Impromptus op. Post. 142
1828 Vollendung der Sinfonie in C. Am 26. März erstes und einziges öffentliches Konzert ausschließlich mit Werken Schuberts zu dessen Lebzeiten. Trotz schwerer Krankheit meldet sich Schubert bei S. Sechter zu Kontrapunktstudien an.  Fantasie in f für Klavier zu 4 Händen, „Mirjams Siegesgesang“op. post. 136, Streichquintett in C op. post. 163, 13 Lieder nach Gedichten von Rellstab und Heine ("Schwanengesang"). 
Schubert stirbt am 19. November in Wien

   

 

 
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