Robert Schumann

 

  Robert Schumann  

Lebenslauf in Worten


Robert Alexander Schumann wurde am 8. Juni 1810 als das jüngste von fünf Kindern des Verlagsbuchhändlers Friedrich August Gottlob Schumann und seiner Frau Johanna Christiane in Zwickau geboren. Von klein auf war Robert von Büchern umgeben. Aber auch Musik spielte bereits früh eine wichtige Rolle in seinem Leben. In seinem späteren Leben sollten beide Kunstrichtungen eine wesentliche Rolle spielen. Mit zwölf Jahren  schrieb er seine erste Komposition, den „Psalm 150“ und „Ouverture mit Chor“ für Orchester Soli und Chor mit obligatem Klavierpart für den Dirigenten Schumann. Sein zweites kreatives Betätigungsfeld war die Literatur. Schumann verfasste Gedichte, Reden und Aufsätze.

Seinen ersten Klavierunterricht erhielt der musikalisch begabte Robert im Alter von sieben Jahren bei dem Organisten der Zwickauer Marienkirche. Robert überholte seinen ersten Lehrer, man suchte nach einem anderen, aber 1826 starb Roberts Vater und die musikalische Karriere des Sechzehnjährigen schien zunächst beendet zu sein. Auf Wunsch seiner Mutter und seines Vormundes studierte Robert Schumann nach seinem glänzenden Abitur Jura in Leipzig. Aber in dieser Stadt genoss Robert vor allem das reiche kulturelle Angebot und atmete den freien Geist der Studentenstadt mit ihren unzähligen Anregungen ein. Er widmete sich der Literatur und  nahm seine schriftstellerische Betätigung auf. Gleichzeitig entstanden auch eigene Kompositionen. In diesem Jahr lernte er den Musikalienhändler und Klavierlehrer Friedrich Wieck link* kennen, bei dem der junge Mann nicht nur seine pianistischen Fähigkeiten vervollkommnete, sondern auch die ersten Einblicke in die Kompositionslehre gewann. Das Ziel von Wieck war es, aus Schumann den größten Pianisten seiner Zeit zu machen.

1829 wechselte Robert Schumann an die Heidelberger Universität, um sein Studium fortzusetzen. Doch auch hier beschäftigte er sich mit Musik. Sein erstes öffentliches Konzert im Januar 1830 bestätigte Roberts Berufung zum Musiker. Endgültig entschied er sich für den Weg des Künstlers nach einem Konzert des Geigers Paganini link*, das Schumann in Frankfurt erlebte. In den folgenden Monaten machte sich Robert mit Elan an die musikalische Arbeit. Doch die ersehnte Laufbahn des Konzertpianisten gelang nicht, denn zu viel Übung rief gesundheitliche Probleme hervor. Robert litt unter grenzenlosen Schmerzen. Er soll sich damals eine Überdehnung einer Sehne durch unkonventionelle Übetechnik zugezogen haben, von der er sich nie wieder erholte. Als Folge erlahmte seine rechte Hand. Damit war seine Pianistenkarriere beendet, so dass sich Schumann verstärkt dem Studium der Komposition und Musiktheorie widmen musste.

Zu dieser Zeit regte sich in Robert Schumann wieder das literarische Interesse. Das Resultat der Vereinigung der beiden Künste - Literatur und Musik - war die Herausgabe einer neuen musikalischen Zeitschrift, in der er als Musikkritiker tätig war und auch die musikalische Bildung auf breiter Ebene verbessern möchte. Die "Neue Leipziger Zeitschrift für Musik" erschien im April 1834 und  nahm schon bald einen großenTeil von Schumanns Zeit in Anspruch. Anfang 1838 entstanden die „Kinderszenen“ op.15, die bald Verbreitung fanden. Die „Träumerei“ aus diesem Zyklus mit insgesamt 13 Stücken bleibt wohl auch heute noch sein bekanntestes Stück. Als Gegenstück zu den Kinderszenen enstand die „Kreisleriana“ op.16. Der dritte gewichtige Werkzyklus des Jahres 1838, der ursprünglich mit den Kinderszenen kombiniert werden sollte,  waren die „Novelletten“ op.21. Im Herbst 1838 reiste er nach Wien. Vergeblich bemühte er sich während des halbjährigen Aufenthalts dort Fuß zu fassen. Nach einigen Quartett- und Klavierkonzertversuchen  schrieb er schließlich die letzten Werke der sogenannten Klavierperiode „Arabeske“ op.18, „Blumenstück“ op.19, „Humoreske“ op.20, „Faschingsschwank aus Wien“ op.26, „Nachtstücke“ op.23, Romanzen op28 und die Klavierstücke op.32.

Robert Schumann begegnete Clara Wieck im Jahr 1828 im Hause ihres Vaters. Dem regen Briefwechsel entwuchs eine ernste Liebe. Claras Vater versuchte mit allen Mitteln, diese Verbindung zu verhindern, sowohl schriftlich als auch persönlich. Den offiziellen Heiratsantrag Schumanns lehnte er entschieden ab und ging mit seiner Tochter auf eine dreijährige Konzertreise. Dank der Vermittlung eines Freundes erhielt Schumann die Ehrendoktorwürde der Universität Jena, um damit seinen Stand gegen Wieck zu verbessern. Nach mehreren Versuchen, den Vater für sich zu gewinnen, war Schumann gezwungen, durch eine Eingabe an das Appellationsgericht in Leipzig die Heirat zu erzwingen.  Am 12. September 1840 heirateten Robert Schumann und Clara Wieck am in aller Stille in Schönefeld bei Leipzig. Als Hochzeitsgabe für Clara entstand der Liederzyklus „Myrthen“.

Das Jahr  1840 gilt als sein „Liederjahr“.  Allein im Jahr seiner Heirat schrieb er über 130 Klavierlieder. Schumann komponierte in diesem Jahr den „Liederkreis“ op.39, „Frauenliebe und- leben“ op.42 und die „Dichterliebe“ op.48. Die ersten Jahre des Zusammenseins mit Clara beflügelten ihn ungemein. 1841 wurde das erste Kind Marie geboren. Danach  nahm Clara ihre Konzerttätigkeit wieder auf. Erst nach ihrer Rückkehr von der Konzertreise kehrte auch seine Lebenslust zurück. Wichtig in dieser Leipziger Zeit wurde für Schumann vor allem der Kontakt zu dem Komponisten Felix Mendelssohn-Bartholdy link*, mit dem ihn bald sowohl eine menschliche  wie auch künstlerische Freundschaft verband. Mehrere von Werken Schumanns wurden durch Mendelssohn als Leiter der Gewandhauskonzerte uraufgeführt, so zum Beispiel die Symphonie Nr. 1 in B-Dur („Frühlingssymphonie“) im März 1841.

1842 ist das Jahr der Kammermusik: drei Streichquartette op.41, das Klavierquartett op.47 und das Klavierquintett op.44. Im nächsten Jahr komponierte Schumann ein weltliches Oratorium „Das Paradies und die Peri“, dessen Uraufführung er selbst leitete und die ein triumphaler Erfolg wurde. Als Lehrer am neuen Konservatorium in Leipzig war er weniger erfolgreich. Eine schwere Krise löst die Reise des Ehepaares nach Russland aus. Clara spielte sehr erfolgreich. Robert litt unter seiner untergeordneten Rolle als Ehemann einer gefeierten Pianistin. Danach war Schumann unfähig zu arbeiten. Er legte die Redaktion der Zeitschrift nieder. Von ständigen Gehörstäuschungen gequält litt er unter Schlaflosigkeit und Todesangst. Unter größten Mühen vertonte er Teile aus Goethes „Faust“.

Ende 1844 verlegte Robert Schumann seine künstlerische Tätigkeit nach Dresden.  1847/48 entstand Schumanns Oper „Genoveva“, der aufgrund eines mangelhaften Librettos nur ein kurzes Bühnenleben beschieden war. Das Jahr der europäischen Revolutionen wurde zu einem der produktivsten Jahre für ihn. Er vollendete „Genoveva“. Einen Tag später begann er mit der Vertonung von Byrons „Manfred“ und  schloss die dritte Abteilung der „Szenen aus Goethes Faust“ ab. Neben diesen großen Werken  erschien auch das „Album für die Jugend“ op.68 und die „Waldszenen“ op.82.

In diesen Dresdner Jahren lernte er den Geiger Joseph Joachim, dem er sein Violinkonzert d-Moll widmete, kennen und befreundete sich mit  dem jungen Komponisten Johannes Brahms, den er mit einem euphorischen Artikel in der "Neuen Zeitschrift für Musik" protegierte. Aber sein Gesundheitszustand brachte diesem erfolgreichen Leben ein jähes Ende und im Oktober 1854 musste er seinen Posten als Musikdirektor endgültig aufgeben. Einen großen Einfluss übten dabei mehrere Todesfälle im Familien- und Freundeskreis, die jedes Mal das Gefühl des Verlassenwerdens und der Unsicherheit in Robert Schumann verstärkten.

Nach fünf Jahren in Dresden  nahm Robert Schumann im Jahr 1850 die Stelle des Musikdirektors in Düsseldorf an, wo er am 2. September mit großen Ehren empfangen wurde. Neben den Konzerten des "Allgemeinen Musikvereins" gehörte zu seinen Verpflichtungen auch die Veranstaltung von vier geistlichen Konzerten pro Jahr sowie die Leitung des Niederrheinischen Musikfestes. Auf diese Weise bekam der Komponist eine ideale Möglichkeit, seine eigenen Werke aufzuführen. In den nächsten Jahren erlebte der Komponist Schumann eine überaus produktive Zeit. 1850 entstanden das Konzert a-Moll für Violoncello und Orchester op. 129 sowie die Symphonie Nr. 3 in Es-Dur op. 97. Darüber hinaus erfreuten sich seine Werke seit Ende der 1840er Jahre auch zunehmender Wertschätzung im Ausland.

Die Familie Schumann hatte sechs Kinder. Seinen drei ältesten Töchtern widmete er jeweils eine Klaviersonate für die Jugend op.118. Die Fughetten op.126  und Die Gesänge der Frühe op.133 waren die letzten zu Schumanns Lebzeiten veröffentlichten Klavierwerke. Im Düsseldorfer Karneval link* von 1853 wurde eine Kampagne gegen Schumann entfacht. Sein letzter Erfolg als Dirigent und Komponist war die Aufführung seiner umgearbeiteten d-Moll Symphonie. Am 30.Juli 1853 erlitt Schumann plötzlich einen Anfall („Nervenschlag“). Im November teilte ihm der Musikverein mit, dass er nur noch seine eigenen Werke dirigieren darf, eine höfliche Form der Entlassung. Daraufhin ging Clara auf eine erfolgreiche Konzertreise nach Holland, zu der sie Robert begleitete.

Gegen Ende seines Lebens vertonte Schumann biblische Texte. Er komponierte die „Messe“ op.147 und das „Requiem“ op.148. 1853  schrieb er u.a. ein Konzert-Allegro für Klavier und Orchester op.134 in d-Moll, eine Fantasie für Violine und Orchester op.131 und beendete die Szenen aus Goethes „Faust“. Ab Februar 1854 litt Robert Schumann verstärkt unter so genannten Gehörsaffektionen, deren Ursache in nervlicher Anspannung zu suchen war. Der Komponist hörte nicht nur einzelne Töne in seinem Kopf, sondern vollständige symphonische Themen, die seinem Kopf so weh taten, dass er glaubte, wahnsinnig zu werden. In seiner Verzweiflung unternahm er am 27. Februar 1854 einen Selbstmordversuch. Er warf seinen Ehering ins Wasser und stürzte sich in den Rhein. Er wurde gerettet, für unmündig erklärt, und in die Nervenheilanstalt Endenich bei Bonn eingeliefert. Dort wurde er vollkommen isoliert.

Nach dieser Katastrophe wohnte Brahms eineinhalb Jahre bei Clara Schumann, um ihr behilflich zu sein. Ende 1855  ging es Schumann immer schlechter. Am 29. Juli 1856 starb Robert Schumann. Zwei Tage später wurde er im engsten Familien- und Freundeskreis auf dem Alten Friedhof in Bonn beigesetzt. Seine Frau Clara Schumann machte sich einen großen Namen als eine der fähigsten Pianisten/innen ihrer Zeit und starb 1896 in Frankfurt am Main. „Das Andenken Schumanns ist mir heilig. Der edle reine Künstler bleibt mir stets ein Vorbild, und schwerlich werde ich je einen bessern Menschen lieben dürfen - hoffentlich auch nie ein schreckliches Schicksal in so schauerliche Nähe treten sehen - so mitempfinden müssen.“   - schrieb Johannes Brahms.

1875 wurde das Robert-Schumann-Denkmal an der Moritzbastei in Leipzig, 1880 ein Denkmal für Schumanns Grab auf dem Alten Friedhof in Bonn von Adolf von Donndorf, 1901 das Robert-Schumann-Denkmal auf dem Hauptmarkt in Zwickau, 2006 das Robert-Schumann-Denkmal vor dem Schumannhaus in Bonn-Endenich von Alfred Hrdlicka errichtet.



 
 

 

»Mensch und Musiker suchten sich immer gleichzeitig bei mir auszusprechen« – so lautet Schumann's eigenes Bekenntniss, das bei einer so nach innen gekehrten Natur gewiss erhöhte Beachtung verdient.
Schumann's ungemein vielseitige Begabung hebt ihn von Anfang an über den Rahmen der engeren Musikgeschichte hinaus. Seine Stellung zu Jean Paul und zu E.T.A. Hoffmann fällt für seine eigene Entwicklung sowohl, wie für die gesammte Geistesgeschichte jener Zeit wohl kaum weniger schwer ins Gewicht, als etwa sein Verhältniss zu Schubert oder Weber. Seine Epoche gehört ganz offenkundig zu denen, deren geistige Kräfte in ihrer vollen Lebendigkeit nicht einseitig mit den Mitteln der musikalischen oder literarischen Forschung, sondern nur durch enges Zusammenwirken beider sich erkennen lassen (Hermann Abert. Robert Schumann. 1903).

 
   

Lebenslauf in Daten

8. Juni 1810 in Zwickau geboren.
7. - 15. Lebensjahr Unterricht bei Zwickauer Organist und - Schullehrer Kuntsch
1833   Ankündigung erster heftiger Nervenleiden
1834   Gründung der "Zeitschrift für Musik" mit Freunden. Schumann  schrieb Symphonische Etüden op. 13
1835 Schumann  lernt Chopin u. Mendelssohn kennen
1836 Freundschaft zwischen Clara und Robert wurde für den Vater zu innig. Vater Wieck trennt beide gewaltsam. Wieck behauptet:  Schumann  sei Alkoholiker
1837 Clara spielt Schumanns Symphonische Etüden im Gewandhaus. Schumann  schrieb seine größten Meisterwerke: Phantasiestücke op. 12 und die Kinderszenen. Lange gerichtliche Auseinandersetzung zwischen Wieck und Schumann. Im August kommt es zur richterlichen Genehmigung der Eheschließung. Hochzeit. Robert und Clara Schumann hatten zusammen 7 Kinder. Schumann überglücklich, er komponiert 138 Stücke
1841    Uraufführung der "Frühlingssymphonie"
1844 Umzug nach Dresden
1846 Uraufführung des berühmten Klavierkonzerts in a - Moll
1850 Robert Schumann wurde zum städtischen Musikdirektor ernannt
1851 Uraufführung seiner Rheinischen Symphonie. Schumann  veröffentlicht eine Schrift über Brahms in der "Zeitschrift für Musik" und Brahms wurde in ganz Deutschland bekannt.  Schumann  sah in Brahms seinen Nachfolger. Schumann verzweifelt immer mehr, da er seine Gedanken nicht mehr in Töne umsetzen kann. 
27. Februar 1854 stürzt er sich von einer Brücke in den Rhein,  wird aber gerettet. Einweisung in eine Klinik für seelisch Kranke auf eigenen Wunsch. Die Geisteskräfte lassen weiter nach und  Schumann kann nicht mehr komponieren. Clara leidet sehr unter dem Schicksal Roberts. Clara  sah ihn zum letzten Mal am Sterbebett
29. Juli 1856 Robert Schumann stirbt.  Robert Schumann  und  Clara Schumann  ruhen auf einem Bonner Friedhof.

   

 

 
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Концепция модуля разработана в ноябре 2009 года в рамках проекта " Виртуальная кафедра немецкой филологии"
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