16. April 1886 |
Ernst Thälmann wurde als Sohn des Gemischtwarenhändlers Johannes Thälmann und dessen Ehefrau Magdalena (geb. Kohpeiss) in Hamburg geboren. |
1892-1893 |
Wegen Unterschlagung verbüßen seine Eltern eine einjährige Zuchthausstrafe. Thälmannverbrachte das Jahr bei Pflegeeltern. |
1893-1900 |
Besuch der Volksschule in Hamburg. |
1900-1902 |
Thälmann arbeitet als unbezahlte Aushilfe im elterlichen Geschäft. |
1902-1903 |
Er wurde in das Schleswig-Holsteinische Fußartillerieregiment Nr. 9 einberufen. Wenig später erhält er wegen "Dienstunbrauchbarkeit" seine Entlassung. |
1903 |
Eintritt in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD). Er wurde Mitglied des Zentralverbands der Handels-, Transport- und Verkehrsarbeiter Deutschlands. |
1903-1907 |
Tätigkeit als Transport-, Hafen- und Werftarbeiter in Hamburg. |
1906 |
Die Politische Polizei legt über Thälmann wegen seiner gewerkschaftlichen Aktivitäten und seines politischen Engagements eine Akte an. |
1907 |
Thälmann heuert auf einem Dampfschiff als Heizer an und befährt die Nordamerika-Route. |
1907-1915 |
Er ist als Speicherarbeiter, als Schauermann und als Kutscher bei Hamburger Betrieben tätig. |
1913 |
Thälmann unterstützt die Forderung Rosa Luxemburgs nach dem Massenstreik als Aktionsmittel der Sozialdemokraten zur Durchsetzung politischer Forderungen. Er kritisiert die Bewilligung der von dem Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg eingebrachten Heeresvorlage durch die SPD. |
1915 |
Wenige Tage nach dem Erhalt seiner Einberufung zur Teilnahme am Ersten Weltkrieg heiratet Thälmann Rosa Koch, Tochter eines Schuhmachermeisters. Aus der Ehe geht eine Tochter hervor. |
1915-1918 |
Einsatz als Soldat in Frankreich. |
1918 |
Thälmann kehrt gemeinsam mit vier befreundeten Soldaten aus dem Heimaturlaub nicht mehr an die Front zurück und desertiert. Eintritt in die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD). |
1919 |
Die Hamburger Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) fordert die bewaffnete Unterstützung der soeben ausgerufenen Bremer Räterepublik gegen die von Gustav Noske befehligten Truppen. Thälmann ist an der Beschaffung von Waffen aus Polizeigebäuden und Kasernen beteiligt. Wahl zum ersten Vorsitzenden der Ortsgruppe Hamburg der USPD. Auf dem USPD-Parteitag in Leipzig unterstützt Thälmann den Anschluß der USPD an die Kommunistische Internationale (Komintern). |
1919-1933 |
Mitglied der Hamburger Bürgerschaft. |
1920 |
Thälmann schließt sich zusammen mit Teilen der USPD der KPD an. Er unterstützt die Forderung der USPD nach einem Generalstreik gegen den Lüttwitz-Kapp-Putsch. |
1921 |
Wahl in den Hamburger KPD-Vorstand. |
1923 |
Unter Thälmanns Beteiligung beschließt ein Teil der KPD-Mitglieder den bewaffneten Kampf zur Konstitution der proletarischen Räterepublik in Hamburg. Der Aufstand wurde von der Hamburger Polizei niedergeschlagen. |
1924 |
Thälmann wurde zum stellvertretenden Vorsitzenden der KPD gewählt. Mitglied des Exekutivkomitees der Kommunistischen Internationale (EKKI). |
1924-1929 |
Er ist Vorsitzender des Roten Frontkämpferbunds, dessen Mitglieder sich wiederholt Straßenschlachten mit der Sturmabteilung (SA) der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) liefern. |
1924-1933 |
Thälmann ist Mitglied des Reichstags. |
1925 |
Kandidat der KPD für die Reichspräsidentenwahl. Beim ersten Wahlgang kann keiner der sieben Kandidaten die erforderliche Mehrheit erreichen. Im zweiten Wahlgang siegt Paul von Hindenburg mit 48,3 Prozent, Thälmann erhält 6,4 Prozent. Mit Unterstützung des EKKI in Moskau und ausdrücklicher Billigung durch Josef W. Stalin übernimmt Thälmann den Parteivorsitz von Ruth Fischer, geb. Eisler (1895-1961). Fischer hatte sich um eine von der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU) unabhängige Parteiführung bemüht. |
1925-1933 |
Vorsitzender der KPD. |
1928 |
Thälmann wurde von der KPD wegen der "Wittorf-Affäre" seiner Parteiämter enthoben. Ihm wurde die Vertuschung von Unterschlagungen seines Freundes und Parteisekretärs Wittorf vorgeworfen. Auf Weisung Stalins kann Thälmann jedoch wenig später seine Funktionen wieder einnehmen. |
ab 1929 |
Unter Thälmanns Leitung konzentriert sich die KPD vor allem auf die politische Bekämpfung der SPD und nennt deren Mitglieder in Übereinstimmung mit Stalin "Sozialfaschisten". Thälmann bekämpft die NSDAP nicht in gleichem Maße wie die SPD. |
1931 |
Er wurde Mitglied des Präsidiums der Komintern. Unter Thälmanns Vorsitz beantragt die KPD gemeinsam mit dem "Stahlhelm - Bund der Frontsoldaten" einen Volksentscheid zur Auflösung des SPD-regierten Preußischen Landtags. Der Volksentscheid scheitert, die preußische Regierung unter Otto Braun bleibt im Amt. |
1932 |
Thälmann wurde als Kandidat der KPD für die Reichspräsidentenwahl nominiert. Im ersten Wahlgang erhält er 4,98 Prozent. Im zweiten Wahlgang werden für ihn 10,2 Prozent der Stimmen gezählt. Paul von Hindenburg siegt mit 53 Prozent vor Adolf Hitler, der 36,8 Prozent der Stimmen erhält. Thälmann warnt in einer Rede vor der Überschätzung der NSDAP, in die viele Menschen große Hoffnungen auf Besserung der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Situation setzen. |
1933 |
Thälmann wurde nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten von der Polizei verhaftet. Er wurde des Hochverrats angeklagt. |
1933-1944 |
Er ist in verschiedenen Gefängnissen inhaftiert. Thälmann hält vor allem über seine Frau und seine Tochter den Kontakt zur Außenwelt. |
1933-1937 |
Haft im Untersuchungsgefängnis Berlin-Moabit. |
1935 |
Auf Anweisung Hitlers wurde der Prozeß gegen Thälmann eingestellt. Er befürchtet, Thälmann würde maximal eine Höchststrafe von 15 Jahren Freiheitsentzug erhalten. Die Untersuchungshaft wurde aufgehoben und in die sogenannte Schutzhaft umgewandelt. |
1937-1943 |
Haft im Gerichtsgefängnis Hannover. |
1939 |
Nach Abschluß des Hitler-Stalin-Pakts bittet die Ehefrau Thälmanns in der sowjetischen Botschaft um die Fürsprache Stalins für ihren Ehemann. Stalin verwendet sich nicht für Thälmann. |
1943-1944 |
Thälmann ist in der Haftanstalt Bautzen inhaftiert. |
1944 |
Seine Tochter Irma wurde verhaftet und in das Konzentrationslager (KZ) Ravensbrück eingewiesen. Thälmanns Ehefrau Rosa wurde ebenfalls verhaftet und nach Ravensbrück gebracht. Hitler ordnete die Ermordung Ernst Thälmanns an. 17. August: Thälmann wurde in das Konzentrationslager Buchenwald verlegt. 18. August: Ernst Thälmann wurde in der Nacht in Buchenwald erschossen. Seine Leiche wurde sofort im Krematorium verbrannt. Wenige Wochen später behauptet die nationalsozialistische Propaganda, Thälmann wäre bei einem Bombenangriff am 24. August ums Leben gekommen. |
1952 |
In der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), wo Thälmann als Inkarnation des kommunistischen Widerstands stilisiert wurde, erfolgte die Umbenennung der 1948 gegründeten Kinderorganisation Junge Pioniere in "Pionierorganisation Ernst Thälmann". Die Mitglieder grüßten sich mit dem Thälmann-Gruß "Seid bereit - Immer bereit". |